Handwerk Special Nr. 157 vom 25. Februar 2012 - page 9

Elias Gäfgen
Geradewegs zum Erfolg
Was macht ein Stra­
ßenbauer eigentlich
im Winter, wenn die
Straßen gefroren
sind und die Witte­
rung ein Arbeiten
in der Natur nicht
zulässt? „Wir warten
auf besseres Wetter
und tanken neue
Kraft und Energie
für unsere Arbeit“,
lacht Straßenbauer­
geselle Elias Gäfgen
aus Niederwambach.
„Vom 31. Dezember bis zum 31. März erfolgt für unsere Mit-
arbeiter ein finanzieller Ausgleich zwischen 60 und 68 Prozent
des Bruttoeinkommens aus der Zusatzversorgungskasse“, erklärt
Straßenbauermeister Egon Abresch, Geschäftsführer von A. S.
Straßen- und Tiefbau in Oberdreis. Er ist der Chef von Elias und
sehr stolz auf den jungen Mann. Zu Recht, denn der 19-Jährige
hat in seinem Gewerk den Leistungswettbewerb des Deutschen
Handwerks auf Landesebene gewonnen. „Das ist auch der Lohn
für seine guteAusbildung in unseremBetrieb“, freut sichAbresch
über den Erfolg seines ehemaligen Lehrlings. Elias hat noch ein
i-Tüpfelchenaufgesetzt.ImBundesentscheidderNachwuchshand-
werker belegte er den vierten Platz unter zwölf Teilnehmern. „Die
ersten fünf Teilnehmer trennten jeweils nur 0,5 Punkte. Das war
sehr eng. In der Bewertung des Gehwegs, der mit Natursteinen
zu pflastern war, zählten Bruchteile.“
Kopfarbeit im Straßenbau
„Elias strengt sich immer an. Er ist zuverlässig und bereit, Verant-
wortungaufderBaustellezutragen.BeimLesenvonZeichnungen,
Übertragen von Höhen und Erstellen von Straßenprofilen bedarf
es vor allem auch der Kopfarbeit. Er weiß, worauf es ankommt“,
lobt Egon Abresch seinen jungen Mitarbeiter. Erforderliches
Fachwissen hat sich Elias in Weiterbildungskursen bereits ange-
eignet. Auch die ihm durch den Landessieg zuteil gewordenen
Mittel aus der Begabtenförderungmöchte er in dieWeiterbildung
investieren. Er hat den Meisterbrief im Blick.
„Ich arbeite in meinem Traumberuf. Schon als Kind habe ich im
Wald gespielt und Baumhäuser gebaut. An der frischen Luft
fühle ich mich wohl. Im Büro oder in einer Halle zu arbeiten,
ist nichts fürmich“, sagt der Landessieger. Na dann, viel Erfolg
weiterhin, Elias!
Der
Herr der
Steine:
Straßen­
bauer­
meister
Frank
Börger.
Wettbewerb: Sich selbst und sein Können unter Beweis stellen
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Nr. 157
25. Februar 2012
Bundessieger – Meister – Unternehmer
„Ich bin beruflich auf
einem guten Weg“,
schätzt Straßenbauer­
meister Frank Börger aus
Neustadt/Wied ein. In der
Tat, der 27-Jährige kann
bereits eine handwerk­
liche Erfolgsgeschichte
vorweisen.
2004 erkämpfte er beim
Leistungswettbewerb des Deut-
schen Handwerks den Bundes-
sieg. Unter 14 Mitbewerbern
hatte der damals 18-jährige
Geselle die Nase vorn. Sein
mit Natursteinen gepflasterter
Gehweg überzeugte die Juroren.
„WettbewerbesindeinVergleich
unter Mitbewerbern. Auch wer
nicht siegt, ist einGewinner,was
denErfahrungsaustauschangeht.
IchkanndieTeilnahmenur emp-
fehlen“, sagt er rückblickend.
Die ihm durch den Bundessieg
zuteil gewordenenBundesmittel
aus derBegabtenförderung legte
er 2007 zur Finanzierung des
Meisterbriefes an. 2010 machte
er sich selbstständig. Der Lehr-
vertragfürseinenerstenLehrling
Pascal ab August diesen Jahres
ist unter Dach und Fach.
Ein Auge
für Steine
„Ich wollte immer mein eigener
Chef sein“, sagt er. So wundert
es wenig, dass der junge Mann
nicht in die Firma seines Va-
ters, Straßenbauermeister
ReinhardBörger,einstieg.
„MeineElternhabenmich
stets motiviert, mein Be-
stes zu geben und meinen
Weg zu gehen, gleich ob
ich den Betrieb übernehme
oder andere Pläne realisiere.
Der elterliche Betrieb ist auf
Garten- und Landschafts-
bau spezialisiert. Ich biete
schwerpunktmäßig Naturst-
einarbeiten an“, erklärt Frank
Börger.
Frank Börger aus Neustadt schreibt handwerkliche Erfolgsgeschichte
Steckbrief: Frank Börger, Neustadt/Wied
Gegr. 2010 | 1 Meister (ab August 1 Lehrl.) | Pflaster- u. Naturstein-
arbeiten | Tel.: 0177/ 6508518 |
„Die Arbeit mit Naturstein
erfordert ein hohes Maß an
Fachkompetenz. Ob beim Bau
einer Trockenmauer, der Ver-
legung von Natursteinplatten
oder einer der vielen anderen
VerwendungenvonNatursteinen
ist es weniger die Frage, ob man
es hinbekommt sondern wie“,
lacht er. „In jedem Fall braucht
man ein gutes Auge, weil jeder
Stein anders ist. Ein Feeling für
seineentsprechendePassformist
erforderlich. DieEinzigartigkeit
derNatursteinarbei-
ten hat aber auch
ihren Reiz.“
180.000 Steine für
Siegburger Markt
Überwiegend Privatleute und
gewerbliche Unternehmen,
manchmal auch öffentliche
Auftraggeber gehören zu seinen
Kunden. So trägt der Marktplatz
in Siegburg seine Handschrift.
„Natursteinpflaster ist eine der
gebräuchlichsten Arten, reprä-
sentative Plätze und historische
Gehwege zu gestalten. In Sieg-
burg haben mein Kollege Dirk
Graupmann, der 1991 ebenfalls
Bundessiegerwar, und ich andie
180.000 Steine verlegt. Würde
man Sie hintereinanderlegen,
wäre das eine Strecke von
18 Kilometern. Das Ergebnis
kann sich sehen lassen“, sagt
der Straßenbauermeister nicht
ohne Stolz. Auch der Eselstritt
der Burgruine Drachenfels im
Siebengebirge wurde von Frank
Börger mit Natursteinen neu
gepflastert.
„Unser Beruf ist sehr naturver-
bunden. Man arbeitet an der
frischen Luft an verschiedenen
Arbeitsortenundhat vielGestal-
tungsspielraum. Es wird nicht
ideenlos zubetoniert, sondern
geschmackvoll verlegt. Wer mit
Lust und Liebe dabei ist, wird
nicht auf der Strecke bleiben“,
schmunzelt er. Gut gefüllteAuf-
tragsbücher geben ihm recht.
Der Jungun­
ternehmer
hat im
Rah­
men
eines
Lehr­
gangs
in der
Schweiz
das Stra­
ßenbau­
erwappen
gestaltet.
Gemeinsam mit dem Betrieb seiner Eltern hat Frank
Börger den Ortskern von Windhagen neu gestaltet.
Foto: privat
Foto: privat
Landessieger Elias Gäfgen und
sein Lehrherr Egon Abresch (r.)
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