Handwerk Special 57 vom 11.09.1997


Handwerk aktuell

Niemals geht man so ganz ...

Zum Gedenken an Detlef Heider

Detlef HeiderEs fällt schwer zu begreifen: Detlef Heider, als Maler und Grafiker weit über die Grenzen von Koblenz hinaus mit seinen meisterhaften Radierungen, Aquatintaarbeiten und seiner Gebrauchsgrafik bekannt, starb erst 54jährig in Koblenz.

1943 in Eberswalde geboren, kam er schon früh in die Rhein-Mosel-Stadt, wo er 1968 sein Atelier in der Weinbergstraße einrichtete und bis zu diesem Sommer als Künstler und Grafiker wirkte.

Heiders unverwechselbare Kunst ist eine nachdenkliche Kunst. Er ging stets als Realist an ein Thema heran und beschrieb in seinen Arbeiten detailgenau und akribisch Geschichten, Landschaften, die Natur und den Menschen, die der Betrachter zu (er-)kennen glaubt. Viele seiner Werke weisen Brüche auf, sie sind bestimmt von den Widersprüchen des Lebens. Heider läßt uns an seinen eigenen Gedanken- und Traumwelten teilhaben, die von der Realität abweichen und dem Betrachter Fragen aufgeben und seine Sehgewohnheiten auf die Probe stellen.

Nicht nur den Koblenzern werden auch Heiders Werbegrafiken in bester Erinnerung bleiben. Für die Handwerkskammer Koblenz hat er in mehr als zwanzig Jahren viele Ausstellungsplakate für die Galerie Handwerk und Prospekte geschaffen, die das Erscheinungsbild der Kammer nach außen hin maßgeblich mitbestimmt haben.

Mit Detlef Heider verliert die Region nicht nur den anerkannten Künstler, sondern auch und vor allem den Menschen, der freundlich und bescheiden, immer hinterfragend und dennoch bestimmt die Dinge vorangetrieben hat, auch für die Handwerker in Koblenz. Er fehlt uns.