Handwerk Special 57 vom 11.09.1997


Saunabaden ist Doping für die Seele

Handwerker heizen kräftig ein: Hitzige Ruhestätte bei 100 Grad

Wir holen uns den Urlaub ins Haus - das sagten sich Gabriele und Gerhard Katz aus Bad Honnef. Saunaspaß und Wohnen mit viel Holz war bislang den Ferien vorbehalten. Mit dem Bau der Sauna erfüllte sich die Familie einen lang gehegten Traum. "Ich bin seit frühster Jugend leidenschaftliche Saunagängerin, eine eigene Sauna im Haus blieb bis lang Wunschdenken. Für eine "Otto Normalverbraucher Familie mit zwei Kindern haben andere Anschaffungen zunächst Prioritäten", so Gabriele Katz. Jetzt wurde die ehemalige Waschküche im Altbau umgebaut zum Saunaraum. Die mittlerweile erwachsenen Töchter und ihre Freunde wissen den Saunaspaß zu Hause ebenso zu schätzen.

Auch Hildegard und Joachim Eichmann-Hasdenteufel aus Montabaur möchten die Sauna im Eigenheim nicht mehr missen. "Nirgends kann man besser entspannen und gleichzeitig noch etwas für die Gesundheit tun. Saunabaden ist Doping für die Seele, weil es sich positiv auf Stimmung und Gemütsverfassung auswirkt", meint Hildegard Eichmann-Hasdenteufel. Ein bis zweimal pro Woche gönnt sich das Ehepaar dieses angenehme Erlebnis. Frei nach dem finnischen Sprichwort: "In der Sauna verraucht der Zorn und die Galle trocknet ein".

Wie sehr Wärme körperliches und seelisches Wohlbefinden bewirken und heilen hilft, wußten bereits die Menschen in den alten Kulturen. Saunabaden geht auf die uralte Gewohnheit des Menschen zurück, in einem Raum zu baden, in dem Steine durch ein Holzfeuer hocherhitzt und dann mit Wasser bespritzt wurden. Überlieferungen aus Brauchtum und Dichtung belegen, wie groß die Bedeutung des "Steinschwitzbades" in frühester Zeit, und wie weit seine Verbreitung in der Alten Welt und bei den Ureinwohnern Amerikas war. Der Name Sauna entstammt der finnischen Sprache und bezeichnet eine besondere Badeform. Überall an den Ufern der finnischen Seen stehen die kleinen Badehäuser, denen so "erstaunliches nachgesagt wird".

Fa. Hofmann, Polch

Auch hierzulande erfreut sich die Sauna wachsender Beliebtheit. Der eine wünscht sich eine Sauna mit reichlich viel Platz und repräsentativem Äußeren, der andere spartanisch schlicht. Für jeden Typ und jedes Temperament bietet die Firma Hofmann Saunabau aus Polch die passende Anlage. Und vor allem Qualität zum Wohlfühlen. Mit einer Stückzahl von 1.500 Saunas pro Jahr zählt das Polcher Unternehmen mit seinen 70 Mitarbeitern zu den wenigen großen deutschen Saunaherstellern. Hofmann-Saunas stehen nicht nur in Europa, sondern auch in Amerika, Afrika und Asien. Der Schreiner Al-fred Moskopp, Technischer Produktionsleiter in der Firma, verweist darauf, daß jeder Kunde seine eigene Wunschsauna selbst zusammenstellen kann. So kann die Tür-, Bank-, Ofen- und Abluftanordnung, die Stärke der Isolierung und der Konstruktionshölzer ebenso ausgewählt werden wie Ausstattung und Zubehör. Hohe Ansprüche stellen die Saunabauer an die Qualität des Holzes. Während für Rahmen und Verbretterung nordische Fichte oder die aus Kanada stammende Hemlock-Tanne verwendet werden, sind die Saunabänke aus heimischem Weichholz oder afrikanischen Abachi. "Durch seine geringe Wärmeleitfähigkeit ist das leichte ast- und splintfreie Holz dafür besonders gut geeignet", erklärt der Schreiner. Besonderer Wert sollte beim Saunabau auf die Saunatür gelegt werden. "Die schlechtesten Saunatüren sind sogenannte "Ganzglastüren". Sie haben trotz ihrer Größe keine Isolierverglasung , werden sehr heiß und verursachen einen entsprechenden Wärmeverlust", so Heinz Hofmann, verantwortlicher Vertriebsleiter.

Obwohl die Saunanachfrage zur Herbstzeit und natürlich im Winter stark ansteigt gilt: Wer ein echter Sauna-Kenner ist, genießt die hitzige Ruhestätte zu jeder Jahreszeit. Für ihn ist immer Sauna-Time.

Meisterhafter Saunabau aus Holz

Beim Saunabau sorgen mehrere Handwerke für ein heißes Vergnügen, denn neben der fachgerechten und auf die räumlichen Verhältnisse paßgenau zurechtgeschnittenen Arbeit des Tischlerhandwerks leisten auch Elektriker mit der Installation von Elektroanschlüssen und Geräten ihren Teil zum Vergnügen um die 100 Grad. Diese Installationsarbeiten sind Sache des qualifizierten Fachmanns.

Die Handwerkskammer Koblenz hilft mit ihren Meistervorbereitungskursen Handwerkern auf dem Weg in die Selbständigkeit. Neben den Meistervorbereitungskursen der HwK-Meisterakademie (Tel. 0261/398-401) bietet das Weiterbildungsangebot der HwK eine Vielzahl von technischen und kaufmännischen Lehrgängen (Tel. 0261/398-111) bis hin zum "Betriebsassistent des Handwerks" (Tel.: 0261/398-332).

Das sagen die "heißen" Experten

Auf die porentiefe Reinigung der Haut beim Saunabad verweist Gabriele Berkler, Kosmetikbeauftragte der Friseur-Innung Koblenz. "Die Haut wird bestens durchblutet und dankt es durch rosigen Teint. Wichtig ist, daß die Körperpflege, beispielsweise ein Körperpeeling auf die noch feuchte Haut aufgetragen wird. Die abgstorbenen Hautschuppen lassen sich dann mühelos abruppeln. Anschließend sollte der Körper durch feuchtigkeitsspendende Lotions oder Körperöle verwöhnt werden", rät die Fachfrau. "Auch Haarkuren erreichen durch Wärme ihre volle Wirkung besser. Einfach einen Frottier-Turban aufsetzen und die Kur im Saunaraum einwirken lassen", ergänzt sie.

Professor Dr. Matthias Manz, Chefarzt der Inneren Medizin/Kardiologie im Koblenzer Marienhof, erklärt den gesundheitlichen Aspekt des Saunabadens mit der "förderlichen Wirkung auf die Haut, das Herz-Kreislaufsystem und den Wasserhaushalt. Der Abtransport von Ablagerungsstoffen wird gesteigert. Ein Saunagänger ist weniger anfällig gegenüber Infektionen. Die Muskulatur wird entspannt, ebenso die Psyche". Menschen mit akuten Erkrankungen besonders mit Fieber rät der Mediziner vom Besuch der Sauna ab. Vom Alter her gibt es keine obere Grenze. Generell empfiehlt er zwei bis drei Saunagänge von acht bis maximal 15 Minuten Dauer für den Saunabesuch.