Handwerk Special 59 vom 28.11.1997


Anno 97

Kommentar von Hauptgeschäftsführer Karl-Jürgen Wilbert

Tatort Treppenhaus: Eine gute Freundin meiner Familie beklagt sich traurig darüber, daß immer dann, wenn Handwerk special der Rhein-Zeitung beiliegen sollte, die Zeitung gefleddert und Handwerk special herausgenommen ist. An diesem speziellen Tag - und das dann sechs Mal im Jahr - ist der Friede in dem großen Bürgerhaus der Jahrhundertwende, in dem sie wohnt, gestört. Verstehen kann ich, daß man ohne dieses für die Leute gemachte Handwerksmagazin zum Herausnehmen, Aufheben, Nachlesen und Sammeln nicht auskommen möchte. Verstehen kann ich, daß man aus dem einen oder anderen Grund nicht zu den 270 000 Abonnenten oder Käufern der Zeitung gehört. Verstehen kann ich nicht, daß unsere Freundin erst den Gang zu unserer Verwaltungszentrale am Friedrich-Ebert-Ring in Koblenz machen muß, damit sie nicht gegenüber anderen Zeitungslesern benachteiligt wird. Also, verehrter Fan von Handwerk special, der Sie unserer Freundin Handwerk special klauen, lassen Sie das bitte. Als Trostpflaster und Beitrag zum Hausfrieden widme ich ihr diese Kolumne, kurz vor Weihnachten anno 97.

Und indem ich die Jahreszahl schreibe, fällt mir ein, daß es gar nicht solange her zu sein scheint, daß ich noch 96 geschrieben habe und, daß ich vom Jahr 2000 auf unser Tagesdatum immer mehr rückwärts zähle. Dieser besondere Jahreswechsel nimmt einen schon sehr in Bann, ich bekenne mich dazu. 2000 stoßen wir in eine schöne neue Welt vor? Ist danach alles anders? Jedenfalls die wichtigsten Termine und Feste für das Jahr sind schon vergeben. Und über was werden wir gnädig lächeln, was uns heute noch aufregt? Von Alltag zu Alltag, von Statistik zu Statistik, von Prozenten zu Prozenten.

Jedenfalls Ende 97 freue ich mich über unsere Lehrlinge - ob mit oder ohne Mathematikverständnis - , daß sie trotz aller Medien, Computer und Coolness Weihnachten an ihre Familien denken und Friedlichkeit und Geborgenheit suchen und Hoffnung haben, auf eine Welt, in der das Miteinander noch etwas zählt. Ich mag sie, diese jungen Menschen anno 97/98.

Ihnen allen, verehrte Leser, schon jetzt schöne Weihnachten und ein gutes, geschäftlich auch ein besseres neues Jahr.