Handwerk Special 59 vom 28.11.1997


Handwerk aktuell

Meistertitel bietet gute Perspektiven

Zehn Thesen zur Meisterprüfung

Tischlermeister Stefan

Handwerk setzt auf Meisterqualifikation. Die Meisterprüfung ist gerade in Zeiten eines verschärften Wettbewerbs das Rüstzeug zur erfolgreichen Selbständigkeit. Mit der Meisterprüfung erwerben die Meisterinnen und Meister jene fachlichen, unternehmerischen und Ausbilderkompetenzen, um nicht aus der Kurve, sprich aus dem Markt getragen zu werden. Wir haben für Sie in zehn Thesen zusammengetragen, was für Meister anno 1998, 2 vor 2000, spricht. Am 29. März wird in Koblenz die nächste Meisterfeier sein.

  • Die Meisterbetriebe des Handwerks erweisen sich gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten und im Vergleich zu anderen Wirtschaftsbereichen als überaus stabil. Die Zahl der Handwerksbetriebe steigt seit einigen Jahren stetig an. Die Zahl der Betriebsschließungen im Handwerk beträgt nur einen Bruchteil des Durchschnitts in der gewerblichen Wirtschaft.
  • Die letzte Handwerkszählung hat es klar gemacht: In Zeiten eines allgemeinen Arbeitsplätzeabbaus haben die Meisterbetriebe des Handwerks mit ihrer Beschäftigtenzahl kräftig zugelegt, nämlich um rund 40 Prozent in den letzten zwanzig Jahren; rund sieben Millionen Beschäftigte sind es derzeit bundesweit. Auch schaffen die jungen Handwerksmeisterinnen und -meister in den ersten Jahren der Selbständigkeit im Schnitt vier bis fünf neue Arbeitsplätze.
  • Das Handwerk ist Spitze mit seinem Ausbildungsengagement. Auch in anderen Teilen der Wirtschaft gibt es die fachliche Fortbildung, die Qualifikation für wirtschaftliche Unternehmensführung und die Vermittlung der Ausbildungseignung. Die handwerkliche Meisterprüfung umfaßt alle drei und garantiert damit das hohe Ausbildungsengagement.
  • Die Leistungen des Meisters: Produkte und/oder Dienstleistungen, sind durch Kundennähe gekennzeichnet. Der Kunde, gerade der private, kann sich bei Meisterbetrieben auf fachliche Kompetenzen verlassen.
  • Die Gleichwertigkeit beruflicher Aus- und Fortbildung mit schulischer und akademischer Qualifizierung wird durch ein berufliches Bildungssystem auf hohem Niveau erleichtert, eben mit der Meisterprüfung. In Rheinland-Pfalz sehen das Universitäts- und Fachhochschulgesetz gerade für Absolventen der handwerklichen Meisterqualifizierung den erleichterten Studienzugang vor.
  • Mit dem Qualifizierungssystem aus Lehre, Gesellenzeit und Meisterprüfungsvorbereitung bietet das Handwerk ein Konzept, mit dem schon relativ früh eine hohe berufliche wie unternehmerische Kompetenz erworben werden kann, um auch im internationalen Vergleich bestehen zu können.
  • 40.000 junge Handwerksmeister sowie die hohe Rate existenzgründungswilliger junger Meister unterstreichen, daß die Meisterprüfung ein Wirtschaftserneuerungsprogramm ist. Auf die Meisterqualifikation setzt rasch die berufliche Weiterbildung auf.
  • Das Handwerk zeichnet sich durch eine hohe Integrationskraft unterschiedlicher sozialer Gruppen - Nationalität, Geschlecht, berufliche Begabungen usw. - aus. Dies wird gefördert durch die Unternehmensstruktur von Handwerksbetrieben wie auch den beruflichen Bildungsweg der Handwerksmeister, der von der Lehre über die Tätigkeit als Geselle hin zur Meisterqualifikation führt.
  • Der Handwerksmeister ist eben nicht der "global player"der Wirtschaft. Er sichert vielfach in seinem gesellschaftlichen Umfeld die kulturellen Traditionen und Identitäten einer Region. Dies gilt für die regionalen Märkte ebenso wie für das Engagement im privaten und gesellschaftlichen Bereich.
  • Die Dreifachqualifizierung zum Meister, also Fachkompetenz, Unternehmertum und Ausbilderqualität, trägt dazu bei, daß das ehrenamtliche Engagement von Handwerksmeistern hoch ist: Zum einen die Mitwirkung in den Gesellen- und Meisterprüfungsausschüssen des Handwerks, zum anderen in der Selbstverwaltung des Handwerks.