Handwerk Special 63 vom 02.09.1998


Staatspreis für das Kunsthandwerk

Leinen los für Wiegemond - Staatspreis an Textilgestalterin Inge Sommer

Staatspreis Textilgestaltung

Die Textilgestalterin Inge Sommer aus Mayen gehört zu den beiden Staatspreisträgern für das Kunsthandwerk des Landes Rheinland-Pfalz 1998. Die gelernte Stickerin erhielt den vom Wirtschaftsministerium alle drei Jahre ausgeschriebenen Preis für ihre textilen Spielobjekte, die durch ihre differenzierte und sensible Farben-, Formen- und Materialvielfalt und die Liebe zum Detail überzeugen.
Die Lieblinge der Kinder heißen „Regenbogen", „Seelöwe", „Sonnenschiff" oder „Wiegemond". Traumschiffe, bei denen Kinder für ihre Reise in die Welt der Phantasie und Wirklichkeit selber das Kommando geben können: „Alle Kinder an Bord, Leinen los! Kinderspiel alle Kraft voraus!"
1,10 bis 1,20 Meter sind die Ozeanriesen der Kinderzimmer breit, der Boden ist eine Holzplatte auf Rädern. Die Bordwand ist aus Schaumstoff und die Segel sind aus Leinen, Hanf, Baumwolle und Seide. Das richtige Spielzeug für kleine Piraten und Meerjungfrauen zum Toben, Träumen oder einfach Abtauchen.
Hinzu kommen Spielzelte aus Baumwolle. Sie heißen „Villa Wunderschön" und „Königszelt" und sind in zwei Größen erhältlich. Neueste Kreation aus dem Mayener Atelier Sommer: Ein Traum-Spiel-Himmel-Bett für Kinder bis 12 Jahre. Das Bett besitzt vier Holzmasten, die einen Himmel aus weißer Seide tragen. Zur Matratze aus Schaumstoff gehört ein abnehmbarer Bezug aus Baumwollplüsch auf der einen und Leinen auf der anderen Seite.

Ständige Auseinandersetzung - Handwerkspreis ging an Keramikerin Monika Geulig

Handwerkspreis
Gewann den erstmals ausgelobten Handwerkspreis des Landes Rheinland-Pfalz: Keramikerin Monika Geulig aus Ransbach-Baumbach. Begründung der Jury: Einfache, klassische Formen werden in Steingeschirr des täglichen Bedarfs umgesetzt."

In der „ständigen Auseinandersetzung mit Ideen und deren Umsetzung" sieht sie selbst einen Teil ihres Erfolges: Monika Geulig, Keramikerin aus Ransbach-Baumbach, bekam für ihr Steinzeuggeschirr den erstmals ausgelobten Preis des rheinland-pfälzischen Handwerks.
„Einfache, klassische Formen werden schnörkellos und konsequent in Steinzeuggeschirr des täglichen Bedarfs verwirklicht. Funktion, Form und Farbe ergänzen sich in idealer Weise", so die Begründung der Jury für die Preisvergabe.
„Von der Idee bis zur Ausführung vergingen einige Jahre", erinnert sich Monika Geulig. „Wir haben 1992 einen Gasofen gebaut und die Seriengeschirrproduktion entwickelt. Unser Anliegen war es, klassisch zeitlose Stücke zu entwerfen, die die Menschen lange Jahre begleiten. Die Produkte sollten funktional, leicht zu reinigen backofen- und spülmaschinenfest sein. Wir haben die im Westerwald traditionelle Salzlasur aufgegriffen und zeitgenössisch umgestaltet. Feldspatglasuren und Kaolinengoben nehmen das Salz unregelmäßig an. Das garantiert Lebendigkeit", erklärt die Keramikerin, die mit ihrem Mann eine gemeinsame Werkstatt in Ransbach-Baumbach hat.

„Unser Beruf erfordert viel Individualismus. Es ist die ständige Auseinandersetzung mit der Idee und deren Umsetzung, die Suche nach neuen Formen und Farben."

Hans Werner Scholl (Neustadt): Mit heißen Kachelöfen zum Staatspreis

Hans Werner Scholl aus Neustadt/Weinstraße ist der zweite Träger des Staatspreises für das Kunsthandwerk 1998. „Meine Kachelöfen und Kamine sind sehr schlicht und passen vor allem in moderne Wohnräume. Im Jahr fertige ich ungefähr 40 Einzestücke", so der 51jährige Keramiker. „Die keramischen Feuerstellen überzeugen durch ihre klare Formensprache und die Vielfalt der Gestaltungsmöglichkeiten", heißt es im Urteil der Juroren.

Der Wettbewerb um den Staatspreis für das Kunsthandwerk Rheinland-Pfalz wird alle drei Jahre ausgetragen. Das Wirtschaftsministerium des Landes stellt dafür eine Preissumme von 30.000 DM zur Verfügung. In diesem Jahr beteilligten sich 93 Kunsthandwerker des Bundeslandes. Eingereicht wurden Exponate aus den Bereichen: Glas, Holz, Keramik, Metall, Papier/Photographie, Schmuck, Stein, Textil/Leder.

Der Staatspreis 1998 geht mit je 15.000 DM an die Textilgestalterin Inge Sommer aus Mayen/Nitztal und den Keramiker Hans Werner Scholl aus Neustadt/Weinstraße. Aus den Händen von Wirtschaftsminister Rainer Brüderle bekommen sie ihren Preis am 18. September überreicht. Die Preisverleihung findet im Rahmen der Eröffnung der Ausstellung mit den Wettbewerbsarbeiten im Rheinischen Landesmuseum Trier statt. Die Ausstellung dauert bis zum 11. Oktober.

Die vier Handwerkskammern des Landes Rheinland-Pfalz Koblenz, Mainz, Kaiserslautern und Trier werden am gleichen Tag den Preis des Handwerks verleihen. Den mit 10.000,- Mark dotierten Preis erhält die Keramikerin Monika Geulig aus Ransbach-Baumbach für ihr Steinzeuggeschirr des täglichen Bedarfs.

Informationen zum Staatspreis des Landes Rheinland-Pfalz sowie zum Preis des Handwerks,
Tel.: 0261/398-277, Fax: -993, e-mail: galerie@hwk-koblenz.de