Handwerk Special 66 vom 27.01.1999


Jeder bringt sich nach seinen Neigungen ein

Schreinermeister Nollen gibt „Staffelstab" an nächste Generation

4x Nollen

Theo Nollen, 65jähriger Schreinermeister aus Brodenbach, hat die Unternehmensübergabe an seine Kinder Martina, Frank und Simone (v.r.) gut vorbereitet.

Januar 1999. Ein besonderer Monat für Simone Hermes und ihren Bruder Frank Nollen aus Brodenbach. Die zwei Tischler werden Chef der Theo Nollen GmbH. Dritte im Bunde ist Schwester Martina Gruber. Die junge Mutter von drei Kindern hält sich vorerst aus der Firmenleitung zurück, ist aber gleichberechtigte Partnerin im Familienunternehmen. Die jungen Leute loben die gute und unbürokratische Unterstützung der Handwerkskammer Koblenz bei der Firmenübergabe und den anstehenden Investitionen.

„Gemeinsam sind sie stark. Alle haben ihr Spezialgebiet. Jeder bringt sich nach seinen Neigungen ein und wird durch die Stärken seiner Geschwister ergänzt. Ich ziehe mich beruhigt zurück. Ernsthafte Streitigkeiten um das Firmenerbe sind unter meinen Kindern nicht zu erwarten", schätzt der 65jährige Schreinermeister Theo Nollen, bis Dezember 1998 alleiniger Firmenchef, ein.

Aufgebaut hat Theo Nollen seine Schreinerwerkstatt in der stillgelegten Abfüllhalle eines Getränkebetriebes in Brodenbach. Das war 1969. Alle drei Kinder sind bei ihm in die Lehre gegangen. „Beeinflußt hat uns der Vater bei der Berufswahl nicht", sagen die Schwestern und ihr Bruder übereinstimmend. „Sie haben ihr Handwerk von der Pike auf gelernt und hatten keine Privilegien. Auch das Ausfegen der Werkstatt gehörte dazu", erklärt Theo Nollen.

Gestalteter Innenraum vom privaten Wohnraum bis zum Objekt sind seit der Firmengründung eine Spezialität der Schreinerei im Moselort. Diese Tradition werden die jungen Unternehmer fortsetzen. Schreinermeister Frank Nollen, hat in jüngster Zeit aus Weide und Eiche speziell für Winzer und Gastronomen eine „Weinmöbelkollektion" entworfen. Planung und Anfertigung von Möbeln sind die Schwerpunkte seiner Arbeit im Unternehmen. Das Rüstzeug dafür hat sich der junge Meister und staatlich geprüfte Form- und Raumgestalter während der Meisterausbildung an der Fachschule für Schreiner und Holzbildhauer erworben.

Martina, die wie ihr Bruder einen zweijährigen Studiengang an der Fachakademie für Form und Raumgestaltung erfolgreich abschloß, engagiert sich besonders in der Kundenbetreuung. Sie informiert und steht bei der gesamten Inneneinrichtung beratend zur Seite. Ihre Erfahrungen aus dem Ladenbau kommen ihr dabei zugute. Die Angebotspallette reicht von der zu den Möbeln passenden Tapete bis zum Fußbodenbelag.

Simone hat den kaufmännischen Bereich zu ihrem Spezialgebiet gemacht. Schon parallel zur Lehre erwarb sie in der Betriebsassistentenausbildung bei der HwK Koblenz entprechende Kenntnisse auf diesem Gebiet. In der Zusatzqualifikation zum Betriebswirt des Handwerks vertiefte sie ihr Wissen, eignete sich darüber hinaus auch rechtliches und betriebswirtschaftliches Know- how an. Sie arbeitet im Vorstand des Arbeitskreises Unternehmensführung im Handwerk mit.

„Wir möchten d i e Schreinerei der Region werden. Ständige Weiterbildung und die Nutzung neuer Marketingmöglichkeiten sowie neuer Technologien - so der Computersimulation neuer Produkte - ist auf diesem Weg unerläßlich", schätzt Jungunternehmer Frank Nollen ein. Aktionen wie der Tag der offenen Tür sowie die Teilnahme an der MESSE AM RHEIN: Handwerksmesse Koblenz gehören dazu. Hier wird sich die Schreinerei Nollen im Bereich anspruchsvoller Innenausbau präsentieren.