Handwerk im Herbst vom 30. Oktober 1999 - page 1

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...komm ich her - das gilt nicht nur für Fabelgestalten aus
alter Zeit, auch als Lieferant von Baumaterialien, Nah-
rungsmitteln oder Kleidungsstücken spielen unsere Wäl-
der traditionell eine wichtige Rolle.
Handwerker haben zu allen Zeiten das, was der Wald
bietet, weiterverarbeitet: Holz für den Hausbau und die
Einrichtung, Wildgerichte als Nahrung und Pelze gegen
die Kälte. Schreiner, Tischler, Fleischer und Kürschner -
trotz aller Modeerscheinungen und Trends der Zeit ha-
ben diese Handwerksberufe und ihre Produkte auch heu-
te einen festen Platz in unserem Leben. Die Nachfrage
steigt, denn Natürliches aus heimischen Wäldern sind in.
Zum Titelfoto trafen sich am Westerwälder Mahlberg
Handwerker mit dem „Hausherrn“, Förster Joachim
Mäncher. In dieser Ausgabe berichten wir u.a. über Flei-
scher, die Wild verarbeiten, Kürschner und ihre Pelzwa-
ren und das Bauen mit Holz. Und erzählen die Geschich-
te der Mahlberghexen - Fabelgestalten aus alter Zeit, die
aus dem Walde kamen...
Der nächste Meistervorbereitungskurs für Tischler be-
ginnt im Januar 2000. Info-Tel.: 0261/398-407.
Im Prinzip bauten sie sich schon unsere Ururahnen in
grauer Vorzeit: Häuser aus Holz. Wachsendes ökologi-
sches Bewusstsein und der Trend zur Natürlichkeit hat in
der jüngsten Vergangenheit die Nachfrage nach „richti-
gen“ Häusern in Holzbauweise enorm ansteigen lassen.
Die Vorteile dafür liegen auf der Hand: das Material ist
biologisch verträglich, es ist nachwachsend und recycle-
bar, vorgefertigte Elementen verkürzt die Bauzeit, gün-
stige Wärmeschutzwerte garantieren Umweltverträglich-
keit und niedrige Nebenkosten, dazu lässt sich ein Holz-
haus jederzeit bequem und preisgünstig an veränderte
Raumbedürfnisse anpassen. Mehr über die vielfältigen
Möglichkeiten, sich von Zimmerern sein ganz individu-
elles „Dach überm Kopf“ bauen zu lassen, ab Seite 3.
Am 22. November beginnt in Bad Kreuznach ein HwK-
Seminar „Holzrahmenbau“ für Zimmerergesellen.
Nicht allein der Wald kleidet sich im Herbst in seine
schönsten Farben. Damen- und Herrenschneider und die
Friseurbetriebe im nördlichen Rheinland-Pfalz helfen
Ihnen, es den Bäumen gleichzutun und sich so richtig
„herbstfein“ zu machen. Und das auf eine Art und Wei-
se, die ihrem Typ entspricht, Mode und Individualität
und handwerkliche Spitzenleistungen gekonnt miteinan-
der verbindet.
Welche Frisuren frau oder man im Herbst bevorzugt,
welche Farben den Ton angeben, welcher Stoff kleidet,
welcher Schnitt - darüber berichten wir auf der letzten
Seite unseres Magazins „Handwerk im Herbst“.
Soviel sei jetzt schon verraten: besonders aktuell ist in
diesem Jahr Stilmix auf allen Ebenen, Kühles mit
Kuschligem, Glänzendes mit Mattem bei den Stoffen,
weite Hosen und kurze Minis, Kostbares aus edlen Ma-
terialien vor allem zum Jahreswechsel - auf dass zumin-
dest modisch der Übergang ins nächste Jahrtausend ga-
rantiert gelingt!
Modisches präsentiert auch die Weihnachtsausstellung
in der Galerie Handwerk ab 13. November.
Fax:
0261/398-398
e-mail:
Internet:
Haben Sie jemals Dachs-
schmalz, Wildsalami oder einen
leckeren Wildschweinschinken
probiert? Nein? Zu teuer, gibt’s
nirgends, wusste gar nicht, dass
man so etwas beim Metzger
kaufen kann – das alles zählt
jetzt nicht mehr. Denn zu dem,
was das Fleischerhandwerk an
Leckereien zaubert, gehört auch
„Wildbret“ – frisches Fleisch
aus heimischen Wäldern. Nun
wird man nicht in jeder Flei-
Fleischer
zaubern das
Schlaraffen-
land für
„Wild-Gour-
mets“
scherei Wildschweinschmalz bekommen, aber eini-
ge Betriebe haben sich auf den Geschmack der
„Wild-Gourmets“ spezialisiert.
So
Manfred Zentner
(Bild links) und Vater Rudolf.
Ob als Steak, Braten, Gulasch, als Schmalz, Schin-
ken, Salami oder Pastete – in der Koblenzer Metzge-
rei steht Fleisch von Rehen, Wildschweinen oder
auch Kaninchen und Ringeltauben ganz oben auf
dem „Speiseplan“. Zufall ist das nicht, denn beide
Handwerksmeister sind auch Jäger, bringen also
neben der fachmännischen Verarbeitung ihre Erfah-
rungen als Waidmänner in ihre Produkte ein.
Frische, so die beiden Handwerker, sei dabei das A
und O. Genauso schnell, wie mancher Eber durch
den Wald saust, wird das geschossene Tier weiter-
verarbeitet. Aus dem Wald in den Kühlraum, in dem
nur noch das wertvolle Fleisch hängt, vergehen nicht mehr als
zwei Stunden – rekordverdächtige Frische ist also garantiert.
Aus drei Revieren bezieht die Metzgerei Zentner ihr Wild,
jährlich sind es ca. 30 Rehe und 20 Wildschweine. Die „Be-
zugsquelle“ heimischer Wald bürgt für erstklassige Qualität
der Fleisch- und Wurstwaren, „Skandale um BSE oder Dioxin
sind für das Fleischerhandwerk mit Herkunftsnachweis kein
Thema, ob aus dem Wald oder bei der Kooperation mit Land-
wirten. Die Kundschaft weiß und schätzt das“, erklärt Man-
fred Zentner, der mit 22 Jahren die Meisterprüfung ablegte,
die starke Nachfrage in der 1902 gegründeten Gülser Metzge-
rei, die heute in der vierten Generation steht.
Mehr Informationen zum Thema „Fleischer verarbeiten hei-
misches Wild“ auf Seite 3.
Gemeinsamer Streifzug imWesterwald: Wer-
ner Baumann und Foto-Wildschwein Moritz
Auch wenn Fotografenmeister Werner Bau-
mann schon viel fotografiert hat, mit einem
Wildschwein war er noch nie unterwegs.
Frischling Moritz, normalerweise zuhause im
Gehege am Remstecken bei Koblenz, war ein
angenehmer Begleiter: er suchte unter der
herbstlichen Laubschicht nach Futter, Bau-
mann nach dem geeigneten Platz fürs Foto.
Am Mahlberg (Westerwald) wurde er fündig.
Mit dabei: „Hausherr“ Revierförster Achim
Mäncher (großes Foto 2. v. l.), Zimmerer-
lehrling Karina Zenz (v. r.) aus Ulmen, Mo-
dell Ilona, Agentur Select aus Dornburg (We-
sterwald), Fleischermeister Manfred Zentner
aus Koblenz und Tischlermeister Jürgen
Zmelty aus Lahnstein. Thema des Fotos: Der
heimische Wald als Rohstoffquelle für das
heimische Handwerk.
Der Berater-Tipp mit direk-
tem Draht für Existenzgrün-
der im Handwerk: Betriebs-
beratung der HwK Koblenz,
Tel.: 0261/398-251, Fax: -
994, e-mail:
Büchsenmacher & das Jagdglück
Waidmannsheil! Alljährlich, wenn die Jagdsaison
beginnt, herrscht bei dem Büchsenmacher Hochkon-
junktur. Sein Können und sein handwerkliches Ge-
schick sind für alle wichtig, die als Jäger tatsächlich
„Waidmannsheil“ haben wollen. Wenn es auf den
Herbst zugeht, sind neue Waffen ebenso gefragt wie
Reparatur -und Montagearbeiten und die Umrüstung
auf den neuesten Stand der Technik.
„Viele Jäger wollen einfach die technischen Neuent-
wicklungen nutzen“, erklärt Hermann Münzel aus
Koblenz, seit 1955 Büchsenmachermeister. Zu den
wichtigsten Neuerungen in diesem Jahr zählt
Münzel, selber passionierter Jäger, ein noch präzise-
res Zielfernrohr der Firma Zeiss.
Hauptaufgabe des Büchsenmacherhandwerks sei
heute, so Hermann Münzel, zu dessen Kunden auch
Jäger und Schützen aus dem Ausland gehören, in
erster Linie nicht mehr die Anfertigung von Schuss-
waffen, sondern eher Verkauf, Wartung, Montage
und Reparatur.
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