Handwerk Special Nr. 77 vom 18. Oktober 2000 - page 8

1901: Kammer nimmt Regelungen im Lehrlingswesen in Angriff.
Zu den Maßnahmen, mit
denen die Kammer das
Lehrlingswesen zu regeln
strebt, zählt auch die För-
derung obligatorischer
Fortbildungsschulen.
Noch gibt es im Regie-
rungsbezirk nur 20 ent-
sprechende Einrichtun-
gen. Mehr als 2/3 der
Lehrlinge besuchen keine
Schule, manche sehen es
als „Attentat gegen garan-
tierte Menschenrechte“.
Arbeit ganz
oben am Abgrund
Die himmlischen Baustel-
len von Dachdecker Koch
auch unter der Erde...
Vielleicht vermutet man imWe-
sterwald nicht unbedingt einen
derbundesweitführendenHand-
werksbetriebefürBedachungen.
Nicht unbedingt vermutet man
auch mitten in Koblenz Dächer,
die hurrikansicher sind. Und ei-
gentlich vermutet man die Ar-
beitvonDachdeckernauchnicht
unter der Erde. Und doch trifft
alles zu. Seit 122 Jahren setzen
die Dachdecker der Koch Beda-
chungenausWirgesverschieden-
sten Bauwerkenihrepassgenaue
Mütze auf.
Erfolg seit 1878
„Angefangen hat alles
mit einem kleinen
Dachdecker-
betrieb
1878”, erklärt Geschäftsführer
Klaus Koch. Als er ihn 1981 in
derviertenGenerationübernahm,
war daraus bereits einUnterneh-
men mit 35 Mitarbeitern gewor-
den. DurchErweiterung der Lei-
stungen,dievonAbdichtarbeiten
bis zur Sanierung von Altbauten
reichen, vergrößerte sichdieFir-
ma ständig. Heute sind 190 Mit-
arbeiter, um in fünf Standorten
inDeutschlandundUngarnQua-
litätsarbeit zu leisten. Das Re-
zept für den Erfolg sieht der ge-
lernte Dachdecker Koch vor al-
leminderQualifikationundMo-
tivation seiner Mitarbeiter, der
optimalen Nutzung moderner
Technologien und der gutenKo-
operation mit Architekten und
Bauherren.
Moderne Kommunikation
Um an den fünf Unternehmens-
standorten immer auf dem Lau-
fenden zu sein, setzt man auf
moderne Kommunikationsmit-
tel. „Ein Großteil läuft betriebs-
intern über Emails. Auch Zeich-
nungenwerdensoversendet.Das
spart Zeit und ermöglicht eine
zügige Durchführung von Pro-
jekten“, erläutertHermannWolf
vom Standort in Wirges. Poten-
tielle Kunden können sich über
die Internet-Homepage unter
Bildvom
Dachdeckerbetrieb machen.
Einsatzgebiet ICE-Trasse
Ein Ergebnis der Vielseitigkeit
des Betriebes in Wirges ist z.B.
die Übernahme der Abdicht-Ar-
beiten an der neuen ICE-Trasse
zwischen Köln und Frankfurt.
UnterzahlreichenMitbewerbern
wurde derWesterwälderBetrieb
ausgewählt. „Passgenaues Ar-
beiten ist bei den Tunnelabdich-
tungen von höchster Wichtig-
keit, sonst kann nachrückendes
Wasser enorme Schäden imUn-
tergrund anrichten“, so Klaus
Koch. Doch nicht nur die Deut-
sche Bahn ist ein Kunde auf der
„edlen“Referenzliste, wo neben
VW und Aldi auch Sahm zu
finden ist. Für denGlashersteller
bautmangerade das fußballfeld-
große Dach für ein neues Hoch-
lager in Höhr-Grenzhausen. Im
Gegensatz zu anderen Projekten
nimmt sich so etwas allerdings
bescheiden aus: „Im letzen Jahr
habenwir für Audi einDach von
35.000 Quadratmetern abge-
dichtet.“ Eine Fläche, fünf mal
so groß. Die unabhängige Be-
gutachtung solcherArbeitenhat-
te u.a. zur Folge, dass Koch als
Qualitätspartner von Thyssen
zertifiziertwurde unddamit zum
exklusiven Kreis der Partner für
Thyssen Wand- und Dachsys-
teme und ein neues Photovolta-
ik-Dachsystem gehört.
Nachwuchsbetreuung
Sein Wissen und seine auf dem
Weltmarkt erworbeneErfahrun-
gen gibt Klaus Koch gerne dem
Nachwuchs weiter, auch außer-
halb der „eigenen vier Wände“.
NebenderAusbildungvonBüro-
kaufleuten, technischen Zeich-
nern und natürlich Dachdeckern
(darunter sein Sohn), engagiert
sichderGeschäftsführer alsMit-
glied des Gesellenprüfungsaus-
schusses oder im Vorstand der
KDV, der Güte-Gemeinschaft
Kunststoff-Dachbahn-Verleger.
Innovation auch im Kleinen
Die vielenGroßaufträge, diewir
bekommen, bedeuten allerdings
nicht, dass wir nicht mehr für
Privatleute arbeiten“, unter-
streicht Klaus Koch. Bester Be-
weis: erst kürzlich hat das Un-
ternehmen bei einemZweifami-
lienhaus in Wirges Dach und
Fassade renoviert. Das Ergebnis
kann sich sehen lassen. Durch
dieKombinationvonblauenund
gelben kunststoffbeschichteten
Aluelementenentstandeine„Vil-
laKunterbunt“, wie das Haus lie-
bevoll von seinen Bewohnern
genannt wird.
30 Meter über Höhr-
Grenzhausen auf einem
Flachdach.
Arbeit über der Stadt:
Dachdecker arbeiten
heute nicht
nur mit
„Pfannen“
oder
Schiefer,
auch
Kunststoff
gehört dazu.
Die „Mütze“ des
neuen Sahm-Hoch-
lagers kommt von
Koch.
Dach drauf
und ab unter
die Erde.
Später rauscht
der ICE mit
mehr als 200
km/h unter
Koch´s Arbeit
hindurch.
Kunststoff schweißen
im Behälterbau beginnt am
13. November im HwK-
KunststoffCenter. Inhalte sind
u.a. die DVS-Schweißerprü-
fungen. Dauer: 1 Woche.
Infos und Anmeldung: 0261/
398-633, Fax: -988
„...nicht nur
gute Pasta!“
„Ich kann mehr als nur gute
Pasta!“ - so dachte sich die
Italienerin Sonja Spano 1996
als sie ihre Ausbildung als
Raumausstatterinbegann. Ihre
Gesellenprüfung legte die 19-
jährige im Januar 2000 ab und
arbeitet seitdem in dem Be-
trieb „Berg im Bahnhof“ in
Kastellaun. Die Arbeitsgebie-
te eines Raumausstatters sind
breit gefächert: Über das Her-
stellen, Aufarbeiten und Re-
parieren von Polstermöbeln,
dasEntwerfen,Anfertigenund
Montieren von Gardinen, die
Verkleidung vonWänden und
Decken, bis hin zumVerlegen
von Bodenbelägen. Um diese
Arbeiten ausführen zu kön-
nen, muß der Raumausstatter
neben handwerklichen Fähig-
keitenauchKreativität undein
gesundes Form- und Farbem-
pfinden besitzen. „Es ist sehr
interessant eine solche Viel-
zahl an Stoffen, Mustern und
Formen mitzuerleben. Und es
großen Spaß Kreativität und
Beruf zu verbinden.“
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