Handwerk Special Nr. 88 vom 31. August 2002 - page 2

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aus dem
Karl-Jürgen Wilbert
Wenn Sie sich mit mir austauschen wollen:
Vorwort
Zeiten, die man nicht vergisst
Dieser verblassende Sommer ist von besonderer Art. Für viele Men-
schen in unserem Land wird er unvergessen bleiben. Die Jahrhun-
dert-Flut in fünf Bundesländern mit ihren teilweise biblischen Aus-
maßen wird uns allen eine neue Form des Umgangs mit unserer Um-
welt und unserer Landschaft bringen. Wohnen und arbeiten an Flüs-
sen büßt dann seinen Charme ein. Wenn auch solche Katastrophen
über die Zeiten nichts Neues sind, reißen die anno 2002 in den Medi-
en farbig aufbereiteten Naturgewalten den grauen Vorhang des Ver-
gessens über die Begrenztheit unseres Tuns beiseite. Dies gilt auch
für uns hier, da wir in unserer Region Hochwasser kennen und teil-
weise persönlich, beruflich oder betrieblich erleben und erleiden. Wir
berichten darüber. Für viele Menschen in Sachsen und anderen Bun-
desländern ist es aber das erste Erleben mit dem ungezügelten Was-
ser, es wird der zweite Wiederaufbau in 10 oder 12 Jahren. Für viele
Familien oder Betriebe schließt sich ein schlimmer persönlicher und
finanzieller Kreislauf. Für das Handwerk in unserer Region und die
Handwerkskammer Koblenz ist es selbstverständlich, sich solidarisch
zu zeigen und Hilfe anzubieten. Wir haben uns schließlich für Sie
vor Ort umgeschaut und berichten darüber. Die exklusiv für Sie auf-
genommenen Bilder sprechen für sich. Es berührt mich, dass der
Slogan „Wir sind ein Volk!“ auf der groß angelaufenen Hilfswelle
einen neuen Inhalt bekommt.
Aber auch das Hochwasser konnte den Wahlkampf mit all seinen
Kapriolen nicht überbrücken, soll es auch nicht. Wir wollen wissen,
um was es geht, wir wollen Antworten hören. Die Bekämpfung der
Arbeitslosigkeit, die Stärkung der Wirtschaftskraft, Reduzierung der
lohnabhängigen Steuern für mittelständische Betriebe sind Themen.
Aber die Antworten sind im Gesamtkonzert nicht ohne weiteres ver-
nehmbar. Jetzt kommen noch hinzu: Verschiebung der Entlastung
mittlerer Einkommen oder auch nicht, Versteuerung von geringfügig
Beschäftigten, Neuverschuldung usw.. Und die Fernsehduelle? Span-
nend, was sie bewirken werden. Der 22.9. kommt bestimmt. Aber
gehen wir mal davon aus, dass das Leben am 23.9. dennoch weiter-
geht. Auch dafür haben wir in Handwerk special vorgesorgt.
So stellen wir Ihnen, verehrte Leser, Obermeister, die neu in ihrem
Amt sind, vor. Sie erinnern daran, dass die Wirtschaft, vor allem aber
auch das Handwerk, bei aller technischer und intellektueller Profes-
sionalität in seinen Organisationen durch das Ehrenamt lebt. Die
gewählten Vertreter repräsentieren ihren Berufsbereich, bringen ihre
Wünsche und Vorstellungen, aber auch ihre eigenen betrieblichen
Erfahrungen in die Umsetzung durch „ihre“ Organisationen ein. Die
170 Innungen unseres Bezirks mit ihren Verbänden und nicht nur die
Kammer werden zu Partnern der großen und kleinen Politik wie auch
der Kommunen. Sie sind Teil unseres demokratischen Gefüges. Sie
garantieren mit ihren Organisationen, dass der Staat nicht über uns
hinwegschwemmt, um im Bild zu bleiben. Auch der 22.9. soll daran
erinnern, dass es gut für die Gesellschaft ist, wenn Leute mit Berufs-
erfahrung in die Politik gehen.
Dazu zählt auch, dass wir bei der Diskussion um die Pisa-Studie
nicht ins andere Extrem verfallen und das Kind mit dem Bade aus-
schütten. Es ist richtig, dass die Sorge um einen qualifizierten Nach-
wuchs uns umtreibt. Die handwerklichen Ehrenamtsträger ebenso
wie viele Betriebsinhaber sehen aber auch, dass bei aller unbestritte-
ner Notwendigkeit der Beherrschung der Kulturtechniken bei einem
aufgeschlossenen jungen Mann oder einer jungen Frau auch anderes
zählt: Phantasie, Kontaktfähigkeit, Einsatz-, Hilfs- und Lernbereit-
schaft, Lebensfreude - Dinge, die man nur schwer nachholen kann.
Die richtige Form der Rechtschreibung oder Mathematik schon.
Und da wir gerade bei der Zukunft sind, lesen Sie doch diesmal über
Plasmatechnologie, Acrylbausteine, Architektur von morgen, Inno-
vationspreise und Informationstechnik als neuem Beruf. Oder: Wo-
von träumen Mädchen, die in der Ausbildung sind? Wir berichten
auch darüber. Also, Handwerk special Nr. 88 zu lesen, lohnt sich.
Und: Gönnen Sie sich etwas Gutes. Schauen Sie sich in den nächsten
Tagen die Salzbrandausstellung an, die einzige dieser Art auf der
Welt - made in Rheinland-Pfalz. Sie sind in die Galerie Handwerk
der Handwerkskammer in der Koblenzer Rizzastraße herzlich einge-
laden. Man sieht sich!
Ihr
Die Jahrhundertflut
Internationale Spitzenkeramiken
präsentiert der Internationale
Salzbrandwettbewerb der HwK
Koblenz vom 2. bis 29.9. in der
Galerie Handwerk, Rizzastr. 22-
24. Zu sehen sind über 1000
Objekte von 200 Teilnehmern
aus 20 Ländern, zu denen auch
ein Katalog erschienen ist.
Info-Tel.: 0261/398-271.
Zum Titel
Handwerk ist Hightech
Aktiv für das Handwerk
Das Jahrhunderthochwasser wälzt
sich durch Deutschland, hinter-
lässt milliardenschwere Schäden,
aber auch eine Welle der Hilfsbe-
reitschaft. Wir berichten über be-
troffene Handwerker und auch
darüber, wie man helfen kann.
Handwerksbetriebe liefern High-
Tech-Produkte. Technische Kera-
mik zum Formen und ein Wand-
system aus bunten Acrylbau-
steinen zum Zusammenstecken
sind nur zwei Beispiele - vorge-
stellt in dieser Ausgabe.
Handwerk ist ohne ehrenamtli-
ches Engagement nicht denkbar.
In dieser Ausgabe kommen Lehr-
lingswarte, neue Obermeister so-
wie Kreishandwerksmeister und
der HwK-Präsident als Bundes-
tagsabgeordnete zu Wort.
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