Handwerk Special 97 vom 07.02.2004


Nicht nur für Großverbraucher

Blockheizkraftwerke auch für kleine Kunden

Ernst und Gerd Muscheid  wissen: Blockheizkraftwerke können sich auch für Privatkunden rechnen.
Ernst und Gerd Muscheid wissen: Blockheizkraftwerke können sich auch für Privatkunden rechnen.

Blockheizkraftwerk oder, in der Kurzform, BHKW. Das klingt gewaltig, für Otto Normalverbraucher in jedem Fall eine Nummer zu groß. Dabei gibt es die effiziente Alternative zu manch Heizungsoldie, für den die Austauschstunde spätestens nach in Kraft treten der verschärften Abgaswerte nach der 1. Bundesimmissionsschutzverordnung ohnehin schlagen wird, mittlerweile auch im Mini-Format, das sich bequem sogar im Einfamilienhaus einbauen lässt, so wie es Muscheid Heizung-Sanitär GmbH in Neuwied bereits getan hat.

Was verbirgt sich hinter dem solchermaßen Respekt einflößenden BHKW? Ernst Muscheid, Meister im Zentralheizungs- und Lüftungsbauer- sowie im Gas- und Wasserinstallateurhandwerk, der 1972 den Familienbetrieb gründete, erklärt es: „Das ist nichts anderes als ein Heizkessel, der gleichzeitig Wärme und Strom erzeugt.“ Angetrieben wird er von einem mit Gas, Erd- oder Bioöl gespeisten herkömmlichen Verbrennungsmotor, der eben nicht, anders als der Motor beim Auto, vor allem auf Kraft-, sondern auf Wärmeerzeugung ausgelegt ist. Und das tut er besonders effizient, nämlich mit einem Ausnutzungsgrad von 90 Prozent

Energiekosten sparen

„Das spart erhebliche Energiekosten, und darüber hinaus muss man bedenken, dass man gleichzeitig mit einem Blockheizkraftwerk auch Strom erzeugt, der bei nicht vorhandenem Eigenbedarf ins Netz eingespeist und entsprechend vergütet wird“, erläutert Muscheid. Zusätzlicher Anreiz: Der Brennstoff für ein BHKW ist von der Mineral- bzw. Ökosteuer befreit, für den selbsterzeugten, selbstverbrauchten Strom muss keine Stromsteuer gezahlt werden. Selbst wenn die Anfangsinvestition höher liege als etwa bei einem modernen Brennwertkessel, kommentiert Ernst Muscheid, gleiche sich das nach etlichen Jahren wieder aus, um so mehr, als gegenwärtig die Kreditanstalt für Wiederaufbau zinsgünstige öffentliche Fördermittel für den Einbau eines BHKW gewährt. „Mit den Erlösen aus Mineralölsteuerrückerstattung, Stromerzeugung und –verkauf kann man zudem die vollständigen Brennstoffkosten erwirtschaften.“

Investition lohnt sich

Für wen lohnt sich die Investition - mit 17 000 Euro inklusive Installation muss gerechnet werden - in jedem Fall? „Für alle, die ständig Wärme, z. B. auch für warmes Wasser, brauchen, Hotels oder Schulen etwa, aber ebenfalls für größere, anspruchsvolle Privathaushalte.“ Die höheren Einstiegskosten, meint der 63-Jährige, dessen Sohn Gerd, 35 Jahre alt und Doppelmeister wie der Vater, 1990 in den Betrieb eintrat, den er in absehbarer Zeit auch übernehmen wird, teile das BHKW auch mit leistungsfähigen Solar- oder Photovoltaikanlagen. Er selber war einer der Vorreiter in Sachen Solarenergie, „schon vor 26 Jahren haben wir die erste Anlage eingebaut, die heute noch klaglos ihren Dienst tut“. Auch bei dem neuen, vor sechs Jahren bezogenen Betriebsgebäude in der Gumbinnenstraße im Neuwieder Industrie- und Gewerbegebiet wird Solarenergie genauso genutzt wie Abwärme. „Ich halte es da mit Franz Alt, der irgendwann einmal geschrieben hat: Die Sonne schickt keine Rechnung.“

Badgestaltung als Service

Und duschen oder baden, ohne dass man sich Gedanken um Kohlendioxid-Belastung und Klimaverschlechterung machen müsse, sei schließlich auch eine feine Sache. Das passende schöne Bad dafür gestaltet die jetzt 12 Mitarbeiter, darunter auch ein Meister und ein Auszubildender, zählende Firma ebenfalls in Kooperation mit anderen Handwerkern.