Handwerk Special 97 vom 07.02.2004


Der Meisterbrief hat Zukunft! Für diese Aussage stehen auch die jungen Handwerksmeister, die am 21. März bei der Meisterfeier ihre Meisterbriefe entgegen nehmen. Im Bild Guido Stroh als Jahrgangsbester 2002 mit HwK-Präsident Scherhag.

„Ein Mehr an Möglichkeiten bedeutet auch ein Mehr an Verantwortung“

HwK-Präsident Scherhag zu den Neuerungen in der Handwerksordnung

„Das Handwerk bleibt auch nach der jüngsten Novellierung der Handwerksordnung (HwO), die kurz vor Jahresfrist in Bundesrat und Bundestag verabschiedet wurde, der vielseitigste und zugleich anspruchsvollste Wirtschaftszweig im Land“, formuliert HwK-Präsident Karl-Heinz Scherhag seine Überzeugung mit Blick auf die Zukunft des Handwerks.

Herr Präsident Scherhag, bringt uns die Novellierung der HwO ein ganz neues und anderes Handwerk?

Scherhag: In der Diskussion um die Novellierung konnte die Handwerksorganisation durch ihr geschlossenes Auftreten eine Zerschlagung dieses wichtigen Wirtschaftszweiges verhindern. Besonders wichtig ist, dass das Handwerk mit seinen zusammen 151 Berufen auch künftig zahlreiche Perspektiven für Schulabgänger bietet, die eine solide Grundlage für ihr Berufsleben legen möchten, genauso wie für Gesellen, die mit der Meisterprüfung und anderen Aufstiegsfortbildungen mehr aus sich und ihrem Beruf machen. Für junge Leute mit dem Ziel der Selbstständigkeit eröffnet die HwO jetzt erweiterte Möglichkeiten zur Ausübungsberechtigung eines Handwerkes. Ein Mehr an Möglichkeiten bedeutet aber auch ein Mehr an Verantwortung. Auch ohne die Selbstkontrolle - beispielsweise durch eine bestandene Meisterprüfung - werden Kunden und Mitarbeiter, ja das ganze Marktgeschehen dieselben Maßstäbe an den Unternehmer anlegen.

Was hat der Kunde von den Neuerungen?

Wichtig für Verbraucher und Handwerker ist, dass auch die in den B-Anlagen tätigen Handwerker einwandfrei nach den fachlichen Regelungen ihres Handwerksberufes arbeiten müssen. Dabei geht es nicht nur um die Kundenzufriedenheit, sondern auch um Gewährleistungsfragen und den langfristigen Bestand ihrer Betriebe. Die Qualität einer handwerklichen Arbeit steht und fällt mit der Qualifikation des Handwerkers. Auch bei den erleichterten Zugangsvoraussetzungen führt kein Weg an der betriebswirtschaftlichen und fachlichen Aus- und Weiterbildung vorbei. Dabei bleiben für alle, die Meister werden wollen, die Förderinstrumente - also das Meister-BAföG - unverändert erhalten.

Welche Rolle kommt den Handwerkskammern zu?

Ob Aus-, Weiter- und Fortbildung bis zur Meisterprüfung oder betriebswirtschaftliche und technologische Beratung: Wir können alle Handwerker immer wieder nur ermutigen, das marktgerechte Angebot ihrer Kammer in Anspruch zu nehmen. Wer im Handwerk erfolgreich arbeiten möchte, kommt weder an einer grundlegenden Qualifikation vorbei, noch an dem Wissen um die Instrumente des Marktes. Dabei spielt es keine Rolle, welche neuen Alternativen der Gesetzgeber eröffnet. Die HwK hält ein kompetentes Experten- und Beraterteam sowie ein für die Mitgliedsbetriebe kostenfreies Dienstleistungsangebot bereit, ob in der Handwerkskammer mit ihrem City-Büro, in dem sich die gesamte Beratungsvielfalt unter einem Dach befindet, oder vor Ort in den Unternehmen. Und auch für die Ausbildung gilt: Nur wer sein Handwerk von der Pike auf gelernt hat, kann jungen Menschen sein Können vermitteln. Auch hier bietet die Kammer einen kompetenten Beratungsservice, der sowohl für die Unternehmen wie auch für die Jugendlichen da ist.