Handwerk Special 97 vom 07.02.2004


Es macht Spaß, mit Jugendlichen zu arbeiten

Mit Coach erfolgreich zum Lehrvertrag


Kurt Beck unterzeichnet den Lehrvertrag von Julia Giesbrecht (r.). Ausgebildet wird sie von Bäckermeister Werner Burggraf (l.) und seiner Frau Rosemarie.

Einen Lehrvertrag als Zeichen für die berufliche Zukunft zu unterschreiben, ist ohnehin eine spannende Sache. Wenn dann den Vertrag nicht nur die Unterschrift des Ausbilders und des Lehrlings ziert, sondern auch die von Ministerpräsident Kurt Beck als Lehrlingscoach, ist das natürlich etwas ganz Besonderes. Für die 17-jährige Julia Giesbrecht aus Ellenhausen (Westerwald) und ihren Ausbilder, das Bäckereiunternehmen der Familie Burggraf mit Sitz im Westerwälder Staudt, war der Abschluss des Lehrvertrages bei starker Medienpräsenz also nicht alltäglich.

„Natürlich war es aufregend“, gibt die künftige Bäckereifachverkäuferin zu, „aber für mich ging es heute in erster Linie darum, die beruflichen Weichen zu stellen.“ Auf der Suche nach einer Lehrstelle half ihr Kurt Beck als Lehrlingscoach, der mit seinem Namen die junge Frau unterstützte. Davon wussten Volker und Werner Burggraf als Geschäftsführer nichts, als sich Julia Giesbrecht bei ihnen bewarb. „Es ist schön, dass sich Politiker für die Jugend auch in diesem Maße einsetzen, doch als Unternehmer spielen natürlich auch Leistung und Einstellung zum Beruf eine wichtige Rolle. Während eines Praktikums haben wir gesehen, dass beides stimmt, also haben wir Julia eine Lehrstelle angeboten“, erläutern die beiden Bäckermeister, die als Vater und Sohn gemeinsam das 1905 gegründete Unternehmen mit über 60 Mitarbeitern an 12 Standorten leiten. Julia wird nun als eine von vier Lehrlingen von der „Chefin“ Rosemarie Burggraf ausgebildet und die sagt ganz deutlich: „Mir macht die Arbeit mit Jugendlichen riesigen Spaß!“ Auch ein Motiv des Familienunternehmens, eine zusätzliche Lehrstelle zur Verfügung zu stellen. Bei der Vermittlung spielte auch die Ausbildungsberatung der Handwerkskammer Koblenz eine entscheidende Rolle. „Die Kammer ist sehr aktiv, steht in ständigem Kontakt zwischen jungen Lehrstellensuchenden und uns als Unternehmen“, nennt Seniorchef Werner Burggraf, der sich über viele Jahre auch als Obermeister der Innung für sein Handwerk engagierte, seine Erfahrungen. Die starken Anstrengungen der HwK-Mitarbeiter in den vergangenen Monaten haben sich gelohnt, denn jeder geeignete Jugendliche hat eine Ausbildungsstelle erhalten. Der Ministerpräsident machte deutlich, dass auch künftig sowohl die Landesregierung über ein umfangreiches Förderprogramm für ausbildungswillige Unternehmen wie auch viele Politiker persönlich sich für die Zukunft Jugendlicher einsetzen. Auch die Handwerkskammer Koblenz „ruht sich nicht auf den Erfolgen des Jahres 2003 aus“, so HwK-Präsident Karl-Heinz Scherhag. „Wir nehmen das Thema Ausbildung sehr ernst und sind in ständigem Kontakt zu unseren Unternehmen und jungen Menschen, die eine berufliche Pers-pektive suchen.“

Das spiegelt sich auch in der Lehrstellenbörse der HwK wider, die jederzeit im Internet unter www.hwk-koblenz.de, Bildung, Lehrstellenbörse, abgerufen werden kann: Hier sind aktuell rund 260 freie Ausbildungsstellen aufgeführt.