Handwerk Special Nr. 98 vom 21. April 2004 - page 5

Architektouren 2004: Hier überzeugen Ausführung und Architektur
21. April 2004
Nr. 98
Idee und Verantwortung:
Karl-Jürgen Wilbert
Redaktion:
Jörg Diester, Beate Holewa,
Markus Gaida
Layout:
Jörg Diester, Andrea Düpper
Herausgeber:
Handwerkskammer Koblenz
Friedrich-Ebert-Ring 33
56063 Koblenz
in Verbindung
mit dem Mittelrhein-Verlag Koblenz
Fotos:
Peggy Lehmann (Titel), Focus Foto-
Studio, Godehard Juraschek, HwK
Koblenz
Anzeigen:
Hans Kary (verantw.), Informa RZ-
Anzeigenservice, 56070 Koblenz
Verkaufsleiter:
Rudolf Speich, Tel.: 0261/ 892-115
Technische Herstellung:
Druckhaus Koblenz, August-Horch-
Str. 28, 56070 Koblenz
Impressum
Es ist ein Traum, den sich
der in Deutschland geborene
und aufgewachsene Italiener
Jonny Artuso mit seinem Ei-
genheim verwirklicht hat.
Seit kurzem lebt der Koblen-
zer Gastronom mit seiner
Freundin Angela mitten im
Koblenzer Stadtteil Mosel-
weiß in einer „Oase der
Ruhe“. „Ich möchte mich
nach der Arbeit zurückziehen
und bevorzuge ein erholsa-
mes Ambiente. Turbulenzen
habe ich während der Arbeit
genug“, so Artuso. Der Ent-
wurf des Moselweißer Archi-
tekten Jens J. Ternes für das
Grundstück gegenüber seiner
Pizzeria überzeugte den Bau-
herrn auf Anhieb.
„Das Wohnhaus ist ein Beispiel
dafür, dass gut geplante Häuser
vom Architekten nicht automa-
tisch teurer seinmüssen“, räumt
Ternes mit einem weit verbrei-
teten Vorurteil auf. „Es wurde
mit dem gradlinigen Baukörper
eine wirtschaftliche Baukon-
struktion gewählt und auf
aufwändige Details verzichtet.
So sind die Decken beispiels-
weise Fertigteilelemente, die
nicht verputzt, sondern nur ge-
spachtelt wurden, was sehr wirt-
schaftlich ist“, erklärt er. Das
Haus wurde im gewachsenen
Ortskern von Moselweiß im
bestehenden Umfeld errichtet.
Zur Verfügung standen nach
Abriss eines altenHauses ledig-
lich neun Meter Grundstücks-
breite. „Das was in der Tat eine
Herausforderung an die
Planung und Realisie-
rung des Bauvorhabens,
zumal auf dem Grund-
stück nochmehrere Park-
plätze und ein Kühlraum
für die Gastronomie bei-
behalten werden muss-
ten“, erinnert sich der Ar-
chitekt. In sechsmonati-
ger Bauzeit entstand ein
zweigeschossigesWohn-
haus von sieben Meter
Breite und 18Meter Län-
ge mit einer Wohnfläche
von 170 m². Eine knapp
vier Meter hohe Sicht-
betonwandscheibe hinter
den Parkplätzen schirmt das En-
semble symbolisch vor derHek-
tik des Alltags ab. Die Archi-
tektenkammer Rheinland-Pfalz
wählte das Haus als einziges
Wohnobjekt in Koblenz für die
„Architektouren 2004“ aus. Am
26./27. Juni kann sich die inter-
essierte Öffentlichkeit vom
Anwesen in der Koblenzer Stra-
ße 56 selbst ein Bild machen.
Der Sonnentempel
Die Rückseite des Hauses mit
der großen Glasfront nach Sü-
den und dem mit Holz verklei-
deten, abgesetzten Oberge-
schoss vermittelt einen futuris-
tischen Eindruck. Durch die
geschosshohen Fenster im
Wohnbereich des Hauses zieht
die Natur ein. Mondschein,
strahlende Sonne, eine Stim-
mungsschau im wechselnden
Rhythmus des Tages. Schreiner
Markus Gütler aus Neuwied, in
die Handwerksrolle der HwK
Koblenz als Fachbetrieb für den
EinbaugenormterBaufertigteile
eingetragen, erinnert sich an die
Maße der Fenster. „Wir haben
5,10 m breite und 2,20 m hohe
Fenstermontiert undmitAußen-
raffstores beschattet. Die groß-
flächigen Fenster mit besonders
energiersparendemGlas dienen
nicht nur der schönen Aussicht,
sondern haben auch energie-
sparende Effekte. Im Laufe des
Tages kommen alle Räume in
den Genuss der Sonnenein-
strahlung“, erzählt er. „Häuser
leben durch Licht. Licht ist ar-
chitektonisches Element, ge-
währt Aus- und Einblicke. Die
Landschaft ist Wohnpartner“,
darin stimmen Bauherr und Ar-
chitekt überein. Die Transpa-
renz des Hauses unterstreicht
der Balkon in leichter Stahl-
konstruktion.
Räuchereiche ist der Hit
Im Innenbereich fällt das
Massivparkett sowie die mit
Multiplexplatten verkleidete
Küche ins Auge. Wie auch die
Waschtische im Bad und diver-
se Einbauschränke wurde sie
von Schreinermeister Markus
Henn und seinem Partner Rü-
diger Wolff gefertigt. „Eiche
wird im Innenbereich wieder
verstärkt nachgefragt und Par-
kett in Räuchereiche ist der ab-
solute Hit bei den Bauherren.
Der dunkle Ton gibt den Räu-
men eine besondere Wärme“,
so Markus Henn. Die Lahnstei-
ner Schreiner haben sich auf
den Innenausbau spezialisiert.
Drei Mitarbeiter und ein Lehr-
ling bilden das Team.
Wärme aus der Wand
Die Wärme im Haus Artuso
kommt aus der Wand. Die Ko-
blenzer Firma Anspach verleg-
te die Heizkörper teilweise un-
ter Putz. Installateur- und
Heizungstechnikermeister Her-
mannAnspach erklärt die Funk-
tionsweise der Wandheizung,
deren behagliche Funktion sich
schon die Römer in ihren Bau-
ten zunutze gemacht haben:
„Die Strahlungswärme kommt
von der Seite und wird als sehr
angenehm empfunden. Wand-
heizungen lassen sich mit je-
demWärmeerzeuger betrieben,
der die Temperaturen herunter-
regelt.“ 15 Mitarbeiter, darunter
drei Lehrlinge bilden das Teamder
Sanitär- und Heizungsspezialisten.
Oase der Ruhe mitten
in der Stadt
Jonny Artuso genießt sein Haus in Moselweiß
Ein echter Hingucker,
sowohl bei Tag als auch
bei Nacht: Mit Hilfe
seines Architekten Jens
Ternes hat sich Bauherr
Jonny Artuso (unten,
links) seinen Traum vom
Eigenheim in der Stadt
erfüllt.
Gebäudeenergieberater
Info-Tel.: 0261/398-653
Für Handwerker, die im
Bereich Sanierung und Mo-
dernisierung von Gebäuden
tätig sind, bietet die HwK
Koblenz einen Lehrgang
„Gebäudeenergieberater“ an.
In diesem Lehrgang werden
umfassende Kenntnisse rund
um das Thema „Energie-
einsparung“ vermittelt. Dazu
gehören beispielsweise bau-
licher Wärmeschutz, Anla-
gentechnik, die Erstellung
von Gebäude-Analysen und
Modernisierungskonzepten.
Weitere Infos und Anmel-
dung beim HwK-Zentrum
für Umwelt und Arbeitssi-
cherheit:
Tel.: 0261/ 398-653
Fax: 0261/ 398-992
E-Mail:
Internet:
Weiterbildung
1,2,3,4 6,7,8,9,10,11,12,13,14,15,...17
Powered by FlippingBook