Handwerk im Sommer vom 03.07.2004


Ein Käfig für die Fußballfans

Metallbauer rüsten Tennishallen zu Fußballfeldern um

Metallbauermeister Claus Hummerich (l.) und Stahlbauschlosser Thomas Mischo „sperren“ Fußball-Freaks in den Käfig.

Toor! Schnell, ungezähmt und wild laufen die Spieler dem Ball nach. Nichts kann sie aufhalten. Sie spielen Fußball bis zum Abwinken. Nichts Besonderes? Doch! Sie spielen in der Halle. Es gibt keine lästige Unterbrechung, weil der Ball mal wieder im Aus ist. Diskussionen um den Einwurf sind vorbei. Möglich ist dies durch eine neue Variante des Fußballspiels. „Cageball“ - wörtlich übersetzt heißt das „Käfigball“.

Schalkes Ex-Trainer Jörg Berger hat die Regeln entworfen, Metallbauermeister Claus Hummerich und Stahlbauschlosser Thomas Mischo aus Neuwied-Gladbach gelang es, die technischen Voraussetzungen für den Straßenfußball in der Halle zu schaffen. Beide sind seit über einem Jahr selbstständig. Der 36-jährige Hummerich und sein 43-jähriger Partner haben sich bei der gemeinsamen Arbeit als Ausbilder bei einem Bildungsträger kennen gelernt. Mit der Selbstständigkeit haben sie ihren Jugendtraum erfüllt. „In der Freizeit gewerkelt haben wir schon immer“, bekennen sie.

Fußball in Bonsai-Format

„Cageball ist Fußball im Bonsai-Format“, bringt Claus Hummerich den Coup auf den Punkt. „Es ist ein Spiel auf einer 23 mal 15 Meter großen Fläche. Dazu gehören eine circa ein Meter hohe Bande, ein Netz in vier Meter Höhe, das den Ball fortwährend im Spiel hält und ein Tor in Handballtorgröße, das sich in der Höhe verändern lässt“, fügt er erläuternd hinzu. Beide erzählen, dass sie den ehemaligen Bundesligatrainer Jörg Berger per Zufall kennen gelernt haben. „Als er seine neue Spielidee für Ballkicker vorstellte, waren wir begeistert und sind sofort an die technische Umsetzung des ‘Fußballkäfigs’ gegangen“, erinnern sie sich.

„Hintergrund des ‘Cageball’-Konzepts sind die sinkenden Auslastungszahlen für Tennis- und Squashanlagen in Hallen“, erklärt Hummerich. Ihre Umrüstung in Fußballfelder ist gegenwärtig wichtigstes Betätigungsfeld des Neuwieder Metallbauunternehmens. Der erste „Cageball-Court“ entstand im legendären Gelsenkirchener Stadtteil Schalke. 60 weitere wurden von den Neuwiedern im letzten Jahr gefertigt und montiert. „Wir sind sozusagen auf eine Marktlücke gestoßen. Das Fußballfieber ist mit der Aussicht auf die WM 2006 im eigenen Land ungebrochen und die Nachfrage von Sportanlagenbetreibern nach Umrüstung ist groß“, schätzen die beiden Jungunternehmer ein.

Bauen mit Profil

Darüber hinaus bieten die Inhaber der Firma „Metall 201“ - „der ungewöhnliche Name soll neugierig machen“ - ihren Kunden die gesamte Leistungspalette eines innovativen Stahlbauunternehmens. Gemeinsam mit zwei Mitarbeitern bauen und montieren sie Geländer, Vordächer, Tore und Balkonanlagen ebenso wie Möbel aus Stahl und Edelstahl. „Bei uns wird Qualitätsarbeit groß geschrieben. Ein kleiner Auftrag wird ebenso individuell bearbeitet wie eine Cageball-Anlage für Schalke“, lacht Claus Hummerich, der sich bei der Handwerkskammer Koblenz kürzlich zum Europäischen Schweißfachmann fortgebildet hat.