Handwerk im Sommer vom 03.07.2004


Fotos zum Nachdenken & metallene Feuerzähmer

Phantasievolle Werke prämierter Künstler versetzen Isabelle Gehrmann in Staunen

Die Staatspreis-Ausstellung in der Galerie Handwerk ist noch bis 17. Juli geöffnet: montags bis freitags, 11 bis 18 Uhr, samstags und sonntags, 11 bis 17 Uhr.

Isabelle Gehrmann leistet als Schülerin der 9. Klasse des Hilda-Gymnasiums in Koblenz ein Berufspraktikum in der HwK-Pressestelle - und wir „schmeißen sie ins kalte Wasser“: Isabelle schreibt ihre Eindrücke beim Rundgang durch die Staatspreis-Ausstellung in der Galerie Handwerk nieder – exklusiv für Handwerk im Sommer 2004:

„Schon beim Eintreten in die Koblenzer Galerie Handwerk wird man von der freundlichen Atmosphäre willkommen geheißen. Man geht an den modernen Handtaschen in Form von Dreiecken und Halbmonden vorbei und kann über die Kreativität und Ideen der Hersteller nur staunen. Vorbei am massiven Holzherd kommt man zu den Vasen und Schalen, die einen besonders beeindrucken. Sie haben einfache Formen, stechen jedoch durch ihre leuchtenden und kräftigen Farben ins Auge.

Der Schrank von Dietmar Brodt erregt die Aufmerksamkeit. Die Seitentüren können verschoben oder auf die Seite geklappt werden, die Regale lassen sich einzeln herausnehmen. Hinzu kommt der schöne Farbton, in dem der Schrank gestrichen ist. Besonders ins Auge stechen aber die Öfen aus Metall von Günter Matten, die sich weiter hinten im Raum befinden. Man kann sie drehen, wenden oder verschließen – immer sehen sie dekorativ aus. Damit gewann er den Staatspreis für das Kunsthandwerk Rheinland-Pfalz.

Einige Schritte weiter findet sich eine Idee von Sabine Hart. Es sind Fotos von Grabsteinen mit kleinen Hohlräumen, in denen sich Spielzeuge, beispielsweise kleine Autos, Lokomotiven oder auch andere Kleinigkeiten, befinden. Die Betrachter finden Gefallen daran, da es sich dabei nicht um die unschönen, trostlosen grauen Grabsteine handelt, die einen sonst auf dem Friedhof erwarten. Auch den Weg durch den Gang mit Schwarz-Weiß-Bildern von Werner Baumann sollte man sich nicht entgehen lassen. Der Fotograf beschäftigt sich mit der Alzheimerkrankheit. Man sieht beim Betrachten der Bilder in die Gesichter alter Menschen. Sie zeigen Momente aus ihrem Alltag und so entstehen sehr ausdrucksstarke Aufnahmen, die zum Nachdenken anregen und die begründen, warum Werner Baumann den Preis des Handwerks erhielt.

Diese Auszeichnung bekam ebenfalls Gabriele Körner, deren Sandstrahlarbeiten man direkt gegenüber bewundern kann. Auch Bilder, die man auf den ersten Blick für gewöhnlich hält, bekommt man hier zu Gesicht. So zum Beispiel das gelungene Foto von Hans-Jörg Bender, das ein einfaches Brückengeländer zeigt mit dem Untertitel: „Stahl - gefaltet“. Er richtet den Blick auf Dinge, die sonst nicht beachtet werden. Auch die Idee, bekannte Brettspiele wie „Mühle“ in „Strandmühle“ umzuwandeln, ist faszinierend. Solche Spiele von Marja Zilcher, die für Badeausflüge gedacht sind, kann man ebenfalls in der Ausstellung für das Kunsthandwerk bestaunen.

Dies sind nur wenige Beispiele der großen Vielfalt aus über 350 Ausstellungsstücken von 83 Teilnehmern. Sie arbeiteten mit Keramik, Glas, Textil und Metall. Deshalb ist für jeden etwas dabei. Es ist in jeder Hinsicht eine gelungene, interessante und einladend präsentierte Ausstellung, für die sich immer ein Besuch lohnt und die einen Überblick über das aktuelle Geschehen im gestaltenden Handwerk in Rheinland-Pfalz gibt.“

Noch bis zum 17. Juli sind in der Galerie Handwerk in Koblenz, Rizzastrasse 24-26, die eingereichten Werke für den Staatspreis 2004 zu bestaunen.


Junge Kunst im HwK-Zentrum

In einer Sonderausstellung zeigt die HwK Koblenz in der Galerie Handwerk in Herrstein, Schlossweg 6, die Meisterwerke junger Nachwuchstalente aus dem Kreis Birkenfeld. Die Kinder und Jugendliche haben in regionalen Bildungseinrichtungen den Umgang mit Bleistift, Pinsel und Papier, die Komposition von Form und Farbe gelernt.

„Lehrmeister“ war für sie das Künstlerehepaar Victor Roubanov und Anna Serova aus Idar-Oberstein. Sie vermittelten den kleinen Künstlern neben den kunsthistorischen Hintergründen die unterschiedlichsten Techniken von „A“ wie Aquarell bis „Z“ wie Zeichnung von Grund auf. Zur Eröffnung der Ausstellung am Samstag, 10. Juli, 15 Uhr, findet unter dem Motto „Modellieren und Gestalten mit Lehm“ ein Workshop statt, zu dem Kinder und Jugendliche herzlich eingeladen sind.

Die „Junge Kunst“ ist vom 12. bis 16. Juli zu sehen. Öffnungszeiten: Mo-Do, 10-17 Uhr, Fr, 10-15 Uhr.

Informationen im HwK-Zentrum in Herrstein:
Tel.: 06785/ 9731-760
E-Mail: zrd@hwk-koblenz.de