Handwerk im Sommer vom 03.07.2004


Ritt durch die Grüne Hölle

Kfz-Lehrling und Rennfahrer Markus Lungstrass

Die zwei Gesichter von Markus Lungstrass: beim Feiern nach einem Sieg als Rennfahrer ...
.. und als ganz normaler Lehrling bei der Arbeit.
... und als ganz normaler Lehrling bei der Arbeit.

Er kam als Tabellenführer zum Nürburgring. Auch wenn sich Markus Lungstrass mit einer halben Sekunde Rückstand auf Platz 2 wiederfand, konnte der Kfz-Lehrling aus Burscheid seine Führung im Alfa-147-Cup in der Grünen Hölle des Nürburgrings ausbauen. Stunden später begann dann das Motorsportabenteuer schlechthin: die 24 Stunden auf der Nordschleife ...

Die Tabellenführung im Alfa-Cup zählt allein schon deshalb, weil im einzigen deutschen Marken-Cup für Diesel-Fahrzeuge alle Fahrzeuge identisch sind. Alle relevanten Bauteile des 180-PS-Motors sind verplombt, können also nicht verändert werden. Entscheidend für Sieg oder Niederlage sind also die Sorgfalt in der Feinabstimmung und natürlich fahrerisches Können. In beidem ist der 21-jährige Spitze.

Motorsport und Kfz-Handwerk gehören im Autohaus Frensch in Remagen-Oberwinter, wo Markus Lungstrass 2002 seine Lehre begonnen hat, untrennbar zusammen. Seit 2001 hat das Autohaus eine „Schwester“: Frensch Power Motorsport. Inhaber Ali Frensch blickt auf fast 40 Jahre Rennerfahrung zurück. Markus Lungstrass, der jeden Tag 70 km zu seinem Ausbildungsbetrieb pendelt, schraubt hier als „normaler Lehrling“ auch an Straßenfahrzeugen, aber eben nicht nur. „Die Ausbildung bei uns ist umfangreicher als in vielen anderen Werkstätten“, erläutert Kfz-Meister Florian Frensch, „weil für den Motorsport tatsächlich noch Getriebe und Motoren zerlegt und zusammengebaut werden.“ „Wer etwas von der Fahrzeugtechnik versteht“, so der Lehrling, „hat es leichter, sein Fahrzeug vorzubereiten und abzustimmen.“

Wenn Markus Lungstrass Rennpause hat, begleitet er sein Team, das im Yaris-Cup sieben Fahrzeuge einsetzt, und packt bei der Renncrew mit an. „Was ich hier lerne, kann ich für mein eigenes Rennfahrzeug wieder nutzen. Außerdem schafft mir diese Wochenendarbeit das Urlaubspolster für den Alfa-Cup.“ Unterstützt von Ali Frensch bringt er so Beruf und Sport unter einen Hut.

Im Motorsport engagiert sich Lungstrass bereits seit zehn Jahren. Nach Durchlaufen aller Kartklassen fuhr er in der Formel Ford Meisterschaft und im Yaris-Cup. Gleich im ersten Jahr siegte er im Alfa-147-Cup.

Jüngstes Rennsport-Highlight des jungen Talents war die Teilnahme am 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring, bei dem er einen 220-PS-Alfa pilotierte. Doch wie bei so vielen anderen Teams fiel die erhoffte Zielankunft buchstäblich ins Wasser. Dauerregen verwandelte die Strecke in eine Seenlandschaft. Bei Hälfte des Rennens rutschte der Wagen über die Strecke und fiel aus – auch ein Teil der Erfahrungen eines Motorsportlers, den auf dem Weg nach oben schon andere machen mussten.

Steckbrief: Autohaus Frensch, Oberwinter
Kfz-Meisterbetrieb, Frensch Power Motorsport | gegründet 1963 | 12 Mitarbeiter, darunter 2 Meister, 4 Lehrlinge | Tel.: 02228/ 94220 | Internet: www.auto-frensch.de, www.frensch-power.com