Handwerk Special Nr. 100 vom 1. September 2004 - page 10

AK Denkmalpflege stellt sich vor - Zusammenarbeit beim Alten Bahnhof Rolandseck
Vergangenes für die Zukunft erhalten - Restauratoren im Handwerk
1. September 2004
Nr. 100
Ausgabe 86
Themen damals:
Bauen und Ausbauen
gehören dazu. Wir
stellen Leute vor, die
im ehemaligen
Moselweißer Bahn-
hofsgebäude wohnen
und Handwerker, die
dieses Wohnerlebnis
ermöglichten. Es geht
um Begegnungen mit
osteuropäischer Seele,
die Partnerländer der HwK treffen sich anlässlich
der Meisterfeier 2002 und sorgen für einen
Farbtupfer besonderer Art. Ein britischer Metall-
bauer absolviert in Deutschland seine Meisterprü-
fung und junge Österreicher lernen im HwK-
Metallzentrum den Umgang mit der CNC-
Maschine. Auf dem Titel gibt Handwerker und
Motorsportler Dietmar Franzen Gas.
17. April 2002
„Es ist eine große Herausforderung, aber auch ein sehr stolzes
Gefühl, dem historischen Bahnhofsgebäude Rolandseck bei Re-
magen wieder neuen Glanz zu geben“, schätzt Dipl.-Ing. Rainer
Franken, Geschäftsführer von Franken Baugeschäft GmbH aus
Bendorf ein. Seine Kollegen, Dipl.-Malermeister Johannes Rau-
land aus Koblenz und Steinmetz- und Steinbildhauermeister
Karl-Heinz Lemke aus Lahnstein, teilen seine Meinung. Alle be-
zaubert das Flair, die wieder erwachende Schönheit des Objektes,
das seit 1856 beliebtes Ausflugsziel und Treffpunkt berühmter
Künstler war.
Die drei Fachleute sind Mit-
glied imArbeitskreis Denkmal-
pflege, den die HwK Koblenz
1996 ins Leben gerufen hat. Sie
gehören zu den 25 Mitgliedern,
die sich für eine werkgerechte
und nachhaltige Denkmalpfle-
ge einsetzen. Der Arbeitskreis
hat das Ziel, einen Dialog und
Erfahrungsaustausch zwischen
den in der Denkmalpflege täti-
gen Betrieben anzuregen. „Es
ist uns wichtig, interessierten
Denkmaleigentümern einen
Einblick in die Philosophie des
Restaurierens zu geben. So sind
es in vielen Fällen gerade die
Gebrauchsspuren vergangener
Tage, die den Charme eines
Baudenkmals ausmachen“, be-
tont Architekt Frank Sprenger,
Mitarbeiter der HwK Koblenz
und Leiter des Arbeitskreises.
Kooperation der Gewerke
Während JohannesRauland und
seine Mitarbeiter der Fassade
des ehrwürdigen Bahnhofs-
gebäudes Rolandseck mit tradi-
tioneller Lasurtechnik ein le-
bendiges Gesicht geben, bes-
sert Karl-Heinz Lemke die ge-
Zentrum für Restaurierung und
Denkmalpflege in Herrstein
zum geprüften Restaurator im
Maurerhandwerk qualifiziert
Handwerksbetriebe im AK Denkmalpflege
... und an der Restaurierung des Bahnhofs Rolandseck beteiligt:
Franken Baugeschäft GmbH, Bendorf, Tel.: 02622/ 3837 maler
rauland, Koblenz- Ehrenbreitstein, Tel.: 0261/ 73630 Bildhauer
Lemke Steinmetzmeister, Lahnstein, Tel.: 02621/ 5844
Neuer Glanz für historische Bauten
samte Treppenanlage aus. Er
restauriert und fertigt nach al-
ten Vorlagen neue Sockel-
leisten, die an Bischofsmützen
erinnern. Wenn das Bahnhofs-
gebäude fertig gestellt ist, kann
Lemke ein weiteres Bonbon auf
seine Referenzliste setzten. Bö-
den undAußenfassade der Burg
Namedy oder des Koblenzer
Schlosses tragen
dieHandschrift des
Dreimann-Hand-
werksbetriebes, der
auf Restaurierun-
gen spezialisiert ist.
Rainer Franken er-
zählt, dass es be-
sonders schwierig
gewesen sei, „das
gesamte Treppen-
HwK-Arbeitskreise
Mittlerweile engagieren sich
über 1000 Handwerker in 19
Arbeitskreisen der HwKKo-
blenz und treffen sich regel-
mäßig zu verschiedensten
Themen. Auf der Tagesord-
nung stehen aktuelle The-
men aus Handwerkspolitik,
Unternehmensführung und -
recht, aber auch Fragen der
Gestaltung oder Denkmal-
pflege.
Informationen zu den
HwK-Arbeitskreisen und
ihren Terminen:
Tel.: 0261/ 398-331
Fax: 0261/ 398-989
E-Mail:
Internet:
Datenbank zur
Denkmalpflege
Das HwK-Zentrum für Re-
staurierung und Denkmal-
pflege stellt eine Datenbank
zur Verfügung, in der nach
Handwerken geordnet Be-
trieb geführt werden, die für
Restaurierungs- und Denk-
malpflegearbeiten qualifi-
ziert sind.
Informationen beim HwK-
Zentrum für Restaurie-
rung und Denmalpflege:
Tel.: 06785/ 9731-760
Fax: 06785/ 9731-769
E-Mail:
Internet:
Offene Denkmäler
Am 12. September, dem
„Tag des offenenDenkmals“
präsentiert sich der Arbeits-
kreisDenkmalpflege zusam-
men mit der Deutschen Stif-
tungDenkmalschutz undmit
Unterstützung des „ProKon-
stantin e.V.“mit einerWerk-
schau in den Kasematten des
Fort Konstantin auf der
Karthause in Koblenz. Im
authentischen Ambiente ei-
ner auf den Mauern eines
mittelalterlichen Klosters
errichteten Festungsanlage
besteht die Möglichkeit, mit
den Spezialisten ins Ge-
spräch, oder besser, ins Ge-
schäft zu kommen.
Der Bahnhof
Rolandseck
... wurde 1856 als Endhal-
tepunkt der Strecke Köln-
Bonn errichtet. Er gilt als
bedeutendes Kulturdenkmal
der rheinischen Kunstge-
schichte und des frühen deut-
schen Eisenbahnbaus. Seine
einzigartige Lage vor der Sil-
houette des Siebengebirges
und die elegant ausgestatte-
tenGesellschaftsräumemach-
ten den Bahnhof zu einem
viel besuchten Ausflugsziel
und zum Treffpunkt der Ge-
sellschaft am Rhein. 2001
wurde mit der Renovierung
begonnen. – Weitere Infos:
hat, wertet er auch die an die
Form der Rundbögen ange-
passtenDurchbrüche imGrund-
riss. Franken führt den von sei-
nem Vater 1964 gegründeten
Betrieb in der zweiten Genera-
tion. Er ist Chef von 35 Mitar-
beitern, die sich auf Bauen im
Bestand spezialisiert haben.
Gemeinsame Vorteile
„Der Auftraggeber und wir pro-
fitieren von unserer Kooperati-
on“, schätzt Rauland, der auch
Vorsitzender der Prüfungskom-
mission „Restaurator imMaler-
handwerk“ ist, ein. „Durch die
Kombination von traditionellen
und innovativen Technologien
werden Qualität, Preis und
Termintreue garantiert.Wir ken-
nen die Schnittpunkte unserer
Arbeit, genaueAbsprachen sind
äußerst wichtig“, erklärt er. Die
acht Mitarbeiter und ein Lehr-
ling von „maler rauland“ haben
sich mit ihren Arbeiten für die
Denkmalpflege einen Namen
gemacht. Für die drei Hand-
werksbetriebe sind die Restau-
rierungsarbeiten am Bahnhof
Rolandseck nicht die erste Zu-
sammenarbeit mit den Kolle-
gen aus demArbeitskreis Denk-
malpflege und soll auch nicht
die letzte sein.
haus am Bahnhofsgebäude zu
demontieren und neu aufzubau-
en. Als besondere Anforderung
an Franken, der sich im HwK-
Restaurieren gemeinsam
ein kunstvolles Kleinod
(v.r.): Rainer Franken,
Karl-Heinz Lemke und
Johannes Rauland.
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