Handwerk im Herbst vom 25.09.2004


Ungetrübtes Sehvergnügen bei Farbstörung

Kastellauner stellt neues System vor

Können Sie es lesen? Bei der Farbsehschwäche können Rot-Grün-Werte nicht voneinder unterschieden werden, sind die Zahlen 8 und 5 also
Können Sie es lesen? Bei der Farbsehschwäche können Rot-Grün-Werte nicht voneinder unterschieden werden, sind die Zahlen 8 und 5 also
nicht lesbar.
„Schau mir in die Augen ...“: Augenoptiker-meister Hans-Peter Platten setzt ein Verfahren gegen die Rot-Grün-Sehschwäche ein.
„Schau mir in die Augen ...“: Augenoptiker-meister Hans-Peter Platten setzt ein Verfahren gegen die Rot-Grün-Sehschwäche ein.

Differenzieren von Farben. Sie sehen die Farben anders, als sie wirklich sind. Die im Volksmund beschriebene „Farbblindheit“ ist eigentlich eine Rot-Grün-Störung, die von einem Gendefekt der Netzhaut herrührt, der von Geburt an da ist und vor allem an männliche Nachfolger weitergegeben wird“, erklärt Hans-Peter Platten aus Kastellaun. Das Problem: Farben, die Rot- oder Grünwerten nahekommen, können nicht unterschieden werden.

Er ist bislang der erste und einzige Augenoptikermeister in Rheinland-Pfalz, der mit dem ChromaGen-System arbeitet, um diese Störung zu beheben. Platten erzählt von Kunden, die nach der Behandlung die Natur in ihrer ganzen Farbenpracht wahrnehmen können und von Blumen und Bildern schwärmen, die sie so bisher nicht gesehen haben.

Abhilfe schafft das 1996 in England entwickelte ChromaGen-System. Bei den ChromaGen-Linsen handelt es sich um weiche Kontaktlinsen mit speziell gefärbten Filtern unterschiedlicher Intensität. Durch die Farbfilter werden die Zapfen und Stäbchen der Netzhaut stimuliert. Das System wird sowohl für Brillen- als auch für Kontaktlinsenträger angeboten. Nach einem Farbtest werden die Linsen individuell angepasst. „Die individuelle Anpassung ist nötig, da in der Regel der beste Erfolg mit zwei unterschiedlich farbigen Linsen erzielt wird“, begründet der Augenoptikermeister diesen Schritt. Er verweist darauf, dass Brillengläser mit einer speziellen Spiegelschicht versehen werden, um diesen Farbunterschied zu kaschieren. Eine Linse kostet 375, die Anpassung 130 Euro. „Nach Einzelprüfung werden die Kosten durch einige Krankenkassen übernommen“, so Platten und verweist darauf, dass das Verfahren noch nicht im Leistungskatalog enthalten ist, „weil es einfach zu neu ist!“.

Meisterliche Beratung

Optikermeister Hans-Peter Platten ist seit sieben Jahren selbstständig. Drei Meister und zwei Lehrlinge bilden das Team. Platten, der auch im Gesellenprüfungsausschuss der HwK Koblenz für das Augenoptikerhandwerk tätig ist, deckt die ganze Bandbreite seines Handwerks ab. „Für unser hoch qualifiziertes Team steht die individuelle Beratung der Kunden obenan. Jeder wird in der Tat meisterhaft beraten“, schätzt Platten ein. Dr. med. Christoph König, Augenarzt aus Cochem, bestätigt, dass sich den „Patienten beim Tragen der Linsen ein völlig neues Weltbild eröffnet“. Er räumt aber ein, dass die betroffenen Menschen „nicht unter dieser Störung leiden, weil sie ja kein anderes Sehvermögen kennen. Es bedarf deshalb keiner medizinischen Therapie, die Linsen sind aber durchaus empfehlenswert“, betont er.

„Einen positiven Effekt“, so Platten, „können die neuen Linsen auch für Legastheniker haben“. Er erklärt es so: „Durch die Filterwirkung der Linsen wird die Weiterleitung der beim Sehen ausgelösten Reize harmonisiert und erfolgt wieder gleichzeitig. Ein messbarer Erfolg in Lesegeschwindigkeit und Schriftbild ist die Folge.“

Steckbrief: Hans-Peter Platten, Kastellaun
alle Leistungen des Optikerhandwerks, Kontaktlinsenspezialist | 3 Meister, 2 Lehrlinge | Tel.: 06762/960470 | Internet: www.hp-platten.de