Handwerk Special 101 vom 23.10.2004


1,2 Tonnen Engel schweben durch die Luft

Die Arbeiten des Leubsdorfer Kunstschmieds Hoppen überdauern Epochen

Vier Wochen Arbeit  mit Gold: Blatt für Blatt hat Se-bastian Hoppen mit feinstem Pinsel das hauchdünne Edelmetall aufgetragen.Vier Wochen Arbeit mit Gold: Blatt für Blatt hat Se-bastian Hoppen mit feinstem Pinsel das hauchdünne Edelmetall aufgetragen.
Vom Schmieden bis zum Vergolden - all das gehört in der Kunstschmiede Hoppen zum Alltag.Vom Schmieden bis zum Vergolden - all das gehört in der Kunstschmiede Hoppen zum Alltag.

„Es war ein erhabenes Gefühl, als 1,2 Tonnen Engel durch die Luft gehoben wurden“, so der Leubsdorfer Kunstschmiedemeister und geprüfte Restaurator im Schmiede- und Schlosserhandwerk, Sebastian Hoppen. Gern erinnert er sich an den Tag, an dem der „Heilige Michael“ vom Koblenzer Tor der Universität Bonn aus 32 Meter Höhe mittels Kran verladen und in seine Werkstatt transportiert wurde.

Die 1750 aus Bronze gegossene Figur bedurfte der grundlegenden Restaurierung. „Zwei Monate hat das gedauert, hinzu kommen vier Wochen, in denen eine zweifache Vergoldung mit 24 Karat aufgetragen wurde. Jetzt überdauert er Epochen”, ist Hoppen überzeugt.

Gestalter aus Leidenschaft

Er sieht sich selbst als Kunstschmied, Restaurator und Gestalter aus Leidenschaft. Viele Ideen entspringen der Fantasie, dem Kunstsinn und dem handwerklichen Können des Leubsdorfer Meisters. Das freie Gestalten an Esse und Amboss ist es, was den 50-Jährigen bis heute auszeichnet. Arbeiten im öffentlichen und sakralen Bereich tragen seine Handschrift. Dazu gehören Treppengeländer, Brunnen, Kirchenportale und Altäre. Zu seinen größten Herausforderungen zählt Hoppen das 800 Jahre alte Hochkreuz des Kölner Doms, das in 80 Meter Höhe aufgearbeitet wurde.

Oft sind es Vorlagen mittelalterlicher Meister, die Hoppen dann aus Eisen, Kupfer und Schmiedebronze Form annehmen lässt. Das „Goldene Segelschiff“ der Linzer Burg, es ist aus Kupfer getrieben, vergoldet und 1,70 Meter hoch, gehört ebenso zu seinen Arbeiten wie das fast sechs Meter breite und vier Meter hohe aus Messing geschmiedete Tor, dass das Karmeliterkloster in Würzburg ziert.

Schmieden wie alte Meister

„Strecken, stauchen, lochen, kehlen, vergolden oder versilbern, wir orientieren uns an den traditionellen, überlieferten Verfahren“, erzählt Hoppen. Er betont, dass die alte handwerkliche Technik nicht nur den neu geschaffenen Werkstücken zugute kommt, sondern auch das Material wertvoller Objekte auf bestmögliche Art restauriert. Was auf den Ambossen in Hoppens Werkstatt Gestalt annimmt, kann sich sehen lassen. Er kombiniert in seinen Objekten oft verschiedene Metalle, Edelstahl, Bronze, Aluminium, aber auch Glas. Die Freude Hoppens und seiner Mitarbeiter am Entwerfen und Gestalten spürt man den Objekten an. Mit dem Bau einer größeren Werkhalle mit 2.700 m² Fläche, die im Frühjahr nächsten Jahres in Dattenberg bei Leubsdorf eröffnet wird, kann er die zahlreichen Kundenwünsche noch besser erfüllen.

Steckbrief: Kunstschmiede Hoppen, Leubsdorf
Metallbau, spezialisiert auf Kunstschmiedearbeiten 1946 gegründet 10 Mitarbeiter, 2 Lehrlinge Tel: 02644/96 14-0


Neue Lehrgänge

Schweißtechniker
Schweißfachingenieur

Einen neuen berufsbegleitenden Wochenendlehrgang mit dem international anerkannten Abschluss „Schweißfachingenieur“ bzw. „Schweißtechniker“ bietet die HwK Koblenz in Zusammenarbeit mit der Schweißtechnischen Lehr- und Versuchsanstalt Duisburg (SLV) und weiteren Partnern erstmals in ihrer Schweißtechnischen Lehranstalt (SL) an.

Der modulare Lehrgang steht Ingenieuren mit bestandener Abschlussprüfung an einer Technischen Hochschule, Universität oder Fachhochschule sowie Technikern mit bestandener Abschlussprüfung einer staatlich anerkannten Technikerschule offen. Nach bestandener Prüfung erhalten die Teilnehmer ein Zeugnis des Deutschen Verbandes für Schweißen und verwandte Verfahren e.V. (DVS) sowie englischsprachige Diplome der internationalen Schweißtechnischen Dachverbände, European Federation for Welding, Joining and Cutting (EWF) und International Institute of Welding (IIW).

Der erste Lehrgangsabschnitt zu den fachkundlichen Grundlagen wird als Fernlehrgang angeboten. Ein multimediales Lernprogramm, das von der SLV Duisburg konzipiert wurde, ermöglicht das Lernen unabhängig von Ort und Zeit. Der Einstieg ist so jederzeit möglich. Der 60-stündige Teil 2 zu den praktischen Grundlagen umfasst Übungen im Gas-, Lichtbogenhand- und Schutzgasschweißen sowie schweißtechnische Sonderverfahren. Start ist am 10.1.2005. Ein Anteil von 40 Stunden der praktischen Übungen kann individuell in Absprache mit der SL im HwK-Metall- und Technologiezentrum durchgeführt werden. Im Hauptlehrgang (Teil 3, Start am 8.4.2005) wird das zuvor vermittelte Wissen vertieft. Die Unterrichtszeiten liegen freitags von 14 bis 19.40 Uhr und samstags von 8 bis 16 Uhr.

Infos und Anmeldung zu den Lehrgängen in der Schweißtechnischen Lehranstalt der HwK Koblenz, Tel.: 0261/ 398-521, Fax: -988, E-Mail: schweissen@hwk-koblenz.de, Internet: www.hwk-koblenz.de