Handwerk Special 101 vom 23.10.2004


Verhalten optimistisch

Herbst-Konjunkturumfrage im Handwerk

Das rheinland-pfälzische Handwerk hat die Talsohle überwunden, die erhoffte Trendwende ist allerdings noch nicht in Sicht. Die neueste Konjunkturumfrage, durch die HwK Koblenz für die vier rheinland-pfälzischen Handwerkskammern in Koblenz, Kaiserslautern, Mainz und Trier durchgeführt, zeigt eine gegenüber dem Vorjahr aufgehellte Stimmungslage.

Dabei verlaufen wichtige Konjunkturindikatoren wie Umsatzentwicklung und Betriebsauslastung stabil, die Auftragssituation hat sich leicht verbessert. Was fehlt, sind Ansätze, die eine durchgreifende Belebung erkennen lassen.

Das Geschäftsklima zeigt sich im Jahresvergleich deutlich freundlicher. 66% der Befragten äußern sich positiv über ihre aktuelle wirtschaftliche Lage - im Herbst 2003 waren es 62%. Für die nächsten drei Monate erwarten 65% der Handwerksbetriebe eine gute oder befriedigende Geschäftslage (Vorjahr: 60%). Dieser positive Trend in der Beurteilung des Geschäftsklimas ist bis auf das Kfz-Gewerbe in allen Handwerksbranchen zu erkennen. Im Baugewerbe schätzen 66% der Betriebe ihre derzeitige wirtschaftliche Lage als gut oder befriedigend ein (Vorjahr: 64%), im Ausbaugewerbe sind es sogar 72% der Befragten (Vorjahr: 65%). Hier könnte die Diskussion um die weitere Einschränkung der Eigenheimförderung möglicherweise zu Vorzieheffekten im privaten Wohnungsbau geführt haben. Erfreulich ist das Stimmungsbild im Gesundheitsgewerbe. Hier beurteilen 67% der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage als gut oder befriedigend.

Verbesserte Auftragssituation

Parallel zum Geschäftsklima hat sich auch die Auftragssituation der rheinland-pfälzischen Handwerksbetriebe positiv entwickelt. Einen gegenüber dem 2. Quartal gestiegenen Auftragsbestand geben 16% der Befragten an (Vorjahr: 14%). Die Auftragsreichweite hat sich von 5,3 Wochen im Herbst 2003 auf aktuell 5,4 Wochen erhöht. Hier sind zwar keine Quantensprünge zu verzeichnen, der Spitzenwert von 7,8 Wochen im Herbst 1998 ist weit entfernt, doch auch kleine Schritte führen nach oben. Umsatzentwicklung und Betriebsauslastung entsprechen im Herbst 2004 dem Vorjahresniveau. Der Anteil der Handwerksbetriebe, die mit ihrer Kapazitätsauslastung zufrieden sind, beträgt wie im letzten Jahr 56%. Ebenso ist der Anteil der Betriebe, die konstante oder steigende Umsätze melden, mit 60% stabil geblieben. Für das nächste Quartal rechnen 61% der Befragten mit gleich bleibenden oder wachsenden Umsätzen. Insbesondere das Gesundheitsgewerbe ist hinsichtlich der Umsatzentwicklung optimistisch, während das Baugewerbe saisonbedingt die größten Umsatzeinbrüche erwartet.

Die aktuelle Beschäftigungspolitik in den rheinland-pfälzischen Handwerksbetrieben ist von Stabilität geprägt. Wie im vergangenen Herbst konnten 84% der Unternehmen ihren Personalbestand halten, 9% konnten sogar Neueinstellungen vornehmen (Vorjahr: 10%).

Renditesituation belastet

Die Inflationsentwicklung hat 49% der Betriebe mit steigenden Einkaufspreisen konfrontiert. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Preisdruck deutlich verstärkt. Nur 10% der Befragten konnten Preissteigerungen im Verkauf durchsetzen, um damit die gestiegenen Einkaufspreise zumindest teilweise aufzufangen. 21% der Betriebe mussten sogar sinkende Verkaufspreise hinnehmen.

Weitere Infos zur Herbstbefragung bei der HwK Koblenz, Tel.: 0261/ 398-247, E-Mail: beratung@hwk-koblenz.de