Handwerk im Winter vom 20.11.2004


Besser als Schumi!

Schnell & erfolgreich: Marc Reinard holt mit rasantem Fahrstil WM-Titel

Voll in seinem Element: Stuckateurlehrling Marc Reinard mit dem Wagen, der ihn zum ersten WM-Titel brachte.
Voll in seinem Element: Stuckateurlehrling Marc Reinard mit dem Wagen, der ihn zum ersten WM-Titel brachte.

Ein Handwerker, der mit dem Bewegen von Automobilen Weltmeister ist? Schnell fällt der Tipp auf Michael Schumacher, denn der Kfz-Mechaniker ist weltweit für seinen flotten und erfolgreichen Fahrstil bekannt. Auch Handwerker und bereits mit 18 Jahren - und damit sechs Jahre früher als „Schumi“ – Weltmeister ist Marc Reinard aus Andernach.

Wie der Formel-1-Star hat es der Stuckateurlehrling mit schnellen Flitzern zu tun, sucht weltweit auf Rennstrecken die Ideallinie, kämpft gegen Abflüge in der Kurve und hartnäckige Konkurrenten, ist stets auf der Suche nach dem richtigen Setup seines Wagens. Der große Unterschied: Marc sitzt selbst nicht im Flitzer, wenn diese zum WM-Titel sprinten. Einen Fahrer sucht man vergebens, denn der „Fahrer“ steht neben der Rennstrecke und lenkt seinen Boliden via Fernsteuerung.

Bis zu 80 km/h erreichen die batteriebetriebenen Modellwagen auf der Geraden. Doch so richtig in seinem Element ist Marc Reinard in den Kurven. „Dann braucht man Gefühl und Reaktionsschnelligkeit, bewegt den Wagen immer am Limit.“ Das ist wie bei den „Großen“ – und wer das so wie der Andernacher Lehrling, der im elterlichen Unternehmen ausgebildet wird, beherrscht, wird Weltmeister. Den Titel holte sich Marc Ende Oktober in Florida. „Man muss mehrere Qualifikationsrennen bestreiten, schließlich gibt es für die Besten das Finale.“

Dass er sich auf der internationalen Bühne, die weniger von den Deutschen beherrscht wird („Hierzulande steckt der Modellrennsport in den Kinderschuhen!“), durchsetzen konnte, verdankt er seinem Können und permanenter Übung. „Eigentlich bin ich jedes Wochenende zu Rennen unterwegs. Das ersetzt das Training.“

Zum Lohn der Arbeit gehört nicht nur der WM-Pokal, sondern auch ein stolzes Preisgeld seiner Sponsoren: 20.000 Euro lassen die sich den Titel kosten. Für einen Lehrling eine Menge Geld, „und doch zählt der WM-Titel. Einmal Weltmeister sein – das ist ein Traum“. Eine Ansicht, die Michael Schumacher sicher teilen würde.