Handwerk im Winter vom 20.11.2004


„Es hat Spaß gemacht, im Ehrenamt mitzugestalten“

Werner Bomm und Bruno Spickermann über ihr Engagement in der HwK-Vollversammlung

Werner Bomm (r.) und Bruno Spickermann verbindet eine jahrzehntelange Zusammenarbeit im handwerklichen Ehrenamt.
Werner Bomm (r.) und Bruno Spickermann verbindet eine jahrzehntelange Zusammenarbeit im handwerklichen Ehrenamt.

„Es hat immer Spaß gemacht, im Ehrenamt aktiv mitzugestalten“, sind sich Werner Bomm, Maler- und Lackierermeister und Restaurator im Handwerk, und Bruno Spickermann, Maler und Lackierer, einig. Beide blicken auf eine 30- bzw. 25-jährige Mitgliedschaft in der Vollversammlung der Handwerkskammer Koblenz zurück.

In den letzten Jahren wurden sie in den HwK-Vorstand gewählt, Bomm 15 Jahre lang als Vizepräsident der Arbeitgeber und Spickermann als Vertreter der Arbeitnehmer. Aus Altersgründen treten sie nun in den „wohl verdienten Ruhestand vom Ehrenamt“.

Über den Tellerrand schauen

Stolz sind beide, mitgewirkt zu haben am „guten Ruf“, den die Kammer Koblenz bundesweit genießt. „Wir haben etwas bewirkt und als Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertreter immer ein gutes Miteinander gepflegt“, so die beiden. „Trotz teilweise unterschiedlicher Auffassungen, haben wir immer einen Konsens gefunden.“ „In Vorbesprechungen sind schon manches Mal die Meinungen aufeinander geprallt. Jedoch wurden die Auseinandersetzungen stets mit Sachargumenten ausgetragen“, erzählt Bomm.

Er betont, dass er dem Ehrenamt viel Zeit gewidmet hat, dass er aber nicht zuletzt dadurch auch seinen Wissensstand wesentlich erweitern konnte. „Ein Ehrenamt auszuüben heißt, über den Tellerrand zu schauen“, betont er. Ähnlich bewertet Spickermann seine ehrenamtliche Tätigkeit. „Ich wollte kein Mitläufer, sondern im Kammerleben fest integriert sein. Ich habe mich immer als Bindeglied zwischen Ehren- und Hauptamt und Interessensvertreter der Arbeitnehmer im Handwerk gesehen“, unterstreicht er. Wichtig ist beiden die „Vorbildfunktion, die ein Ehrenamt mit sich bringt“. „Wer die Anerkennung seiner Kollegen bekommt, hat seine Arbeit gut gemacht“, sagt Bomm.

Höhepunkte im Ehrenamt

Werner Bomm, der während seiner ehrenamtlichen Tätigkeit bei der Kammer drei Hauptgeschäftsführer und drei Präsidenten kennen gelernt hat, erzählt, dass sich zu Beginn seiner Tätigkeit die Kammer am Standort Koblenz mit knapp 50 Mitarbeitern auf die Erfüllung ihr traditionell zugeteilter stattlicher Aufgaben begrenzt hat: Hüterin der Handwerksordnung, Aufsicht über Innungen und Kreishandwerkerschaften, Prüfungswesen für Gesellen und Meister.

„Ich bin stolz, dass ich die stetige Entwicklung zu einer Bildungs- und Ausbildungsakademie mit inzwischen sieben Adressen höchster Effizienz und überregionaler Ausstrahlung mitgestalten konnte. Damit einher gingen Beratungseinrichtungen für die Betriebe auf allen Ebenen, seien es fachbezogene oder betriebswirtschaftliche“, betont er. Beide heben die „vorbildliche Öffentlichkeitsarbeit, die sich von Pressemitteilungen über eigene Magazine bis hin zu TV- und Internetpräsenz entwickelt hat, hervor. Als Höhepunkte nennen sie die Handwerksmessen, zahlreiche Ausstellungen und Handwerkermärkte.

Abschied heißt nicht Ende

Sowohl Bruno Spickermann als auch Werner Bomm unterstreichen, dass sie die Kraft für ihre ehrenamtliche Tätigkeit in „ihren Familien geschöpft haben“. „Die Familie muss hinter einem stehen und Verständnis aufbringen für viele Termine, die außerhalb der regulären Arbeitszeit liegen“, sind sie überzeugt. Spickermann ergänzt, dass ein von einem Arbeitnehmer ausgeübtes Ehrenamt auch Entgegenkommen vom Chef verlangt.

Ihren Familien wollen sie jetzt „viel Zeit zurückgeben“ und Dinge tun, die sie oft vernachlässigen mussten. „Die Ära im Ehrenamt ist zu Ende“, wissen sie beide. „Ich werde den Weg der Kammer von ruhiger Warte interessiert verfolgen“, sagt Spickermann und Bomm betont, dass er „Abschied von Dingen nimmt, die ihm viel bedeutet haben“. Auch wenn beide körperlich schon Einschnitte hinnehmen mussten, ist ihre optimistische Lebenseinstellung ungebrochen.


Stichwort: HwK-Vorstand und -Vollversammlung

Die Vollversammlung ist oberstes Organ und wichtigster Entscheidungsträger der Handwerkskammer. Die 48 gewählten, ehrenamtlichen Mitglieder der Vollversammlung setzen sich zu zwei Dritteln aus selbstständigen Handwerkern und zu einem Drittel aus Arbeitnehmern zusammen, die die verschiedenen Handwerksberufe repräsentieren. Die Handwerksvertreter werden für die Dauer von fünf Jahren gewählt.

Die Vollversammlung wählt den Präsidenten und die übrigen Vorstandsmitglieder, den Berufsbildungsausschuss und weitere Ausschüsse sowie die Geschäftsführer. Sie beschließt den Kammerhaushalt und die Höhe der Beiträge, berät über grundsätzliche Fragen der Kammerpolitik, der Berufsbildung sowie der Handwerksförderung und erlässt Prüfungsordnungen.

Der Vorstand der Handwerkskammer wird aus den Reihen der Vollversammlung gewählt. Er setzt sich aus insgesamt neun Mitgliedern zusammen, davon sind zwei Drittel selbstständige Handwerker, ein Drittel Arbeitnehmer. Den Vorsitz bilden der Präsident sowie die zwei Vizepräsidenten, von denen wiederum einer aus den Reihen der Arbeitnehmer stammt.

Am 29. November tritt die neu gewählte Vollversammlung 2004 – 2009 zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammen.