Handwerk Special 110 vom 04.03.2006


Meisterhafte Harmonie

Markus Graser und Edgar Töpfer sind Orgelbauermeister

"Orgelmusik hat einen hohen Stellenwert, die Orgel ist aus den Kirchen nicht wegzudenken. Ihren unnachahmlichen überwältigenden Klang, der die Menschen fasziniert, kann keine elektronische Musik ersetzen", so Orgel- und Harmoniumbauermeister Markus Graser aus Speyer.

Foto: Orgelbauermeister Markus Graser mit seinem Meisterstück.
Zwei Orgel- und Harmoniumbauer legten 2004/05 vor der HwK Koblenz ihre Meisterprüfung ab. Markus Graser - hier mit seinem Meisterstück - ...

"Orgelbau ist eine Passion", ist der 46-Jährige überzeugt. Er gehört zu den beiden Meistern, die am 5. März von der Handwerkskammer Koblenz ihren Großen Befähigungsnachweis im Orgel- und Harmoniumbauerhandwerk erhalten. "Ich kann mir keinen schöneren Beruf vorstellen", schwärmt Graser, der über ein Praktikum bei einem befreundeten Orgelbauermeister zum Handwerk fand. Er ist bereits seit 1999 mit Ausnahmebewilligung selbstständig und sieht im Meisterbrief einen "soliden Abschluss der beruflichen Ausbildung".

"Mein Handwerk ist sehr vielseitig. Holzverarbeitung für den Gehäuse- und Holzpfeifenbau gehört ebenso dazu wie Metallverarbeitung für Mechanik und Metallpfeifenbau. Auch Kenntnisse in Elektrik und Pneumatik sind erforderlich", erklärt er. Er spielt selbst Orgel und weiß, dass das gute Gehör nicht nur beim Stimmen der Orgelpfeifen herausgefordert wird. Sowohl das Meisterstück, eine Intonierlade (kleine Orgel), auf der neue Pfeifen zum Klingen gebracht werden, als auch seine Arbeitsproben, überzeugten den Prüfungsausschuss der HwK Koblenz.

Weltweit im Einsatz

Foto: Orgelbauermeister Edgar Töpfer mit seinem Meisterstück.
... war gegenüber Edgar Töpfer - ebenfalls vor seinem Meisterstück - Sieger nach Punkten.

Edgar Töpfer aus Albertshofen bei Würzburg hat ebenfalls die Meisterprüfung im Orgel- und Harmoniumbauerhandwerk vor der HwK Koblenz bestanden. Nach seiner Lehre arbeitete er 15 Jahre lang im Außendienst für eine heute nicht mehr bestehende Orgelbaufirma, eine Aufgabe, die ihn einmal sogar bis Chile führte. Zum Jahresbeginn 2000 gründete er einen eigenen Betrieb in seinem Heimatort.

Als Meisterstück baute er eine Hausorgel mit acht Registern auf zwei Manualen und Pedal. Dafür hatte er sich bereits im Vorfeld einen Kunden gesucht, der die hohe Investition in Arbeitszeit und Material mittrug. Auch wenn im Laufe seines Meisterkurses durch die jüngste Novellierung der Handwerksordnung sein Handwerk aus den zulassungspflichtigen Berufen (Meister als Voraussetzung für die Selbstständigkeit) herausgefallen ist, misst der 49-Jährige dem Meistertitel einen hohen Stellenwert bei.

"Bei meinen Kunden, und das sind in erster Linie Pfarreien, steht der Meister für Know-how und Qualität. Er ist eine positive Klassifizierung von Betrieb und Person", beschreibt Edgar Töpfer seine Motivation, diesen Titel zu erlangen. Neben Wartung, Stimmung und Intonation von Kirchenorgeln leistet er auch Umbauten und größere Renovierungen.

Infos zu allen Meisterkursen & Anmeldung bei der HwK-Meisterakademie, Tel.: 0261/ 398-415, Fax: -990, E-Mail: meister@hwk-koblenz.de, Internet: www.hwk-koblenz.de