Handwerk Special 112 vom 03.06.2006


Katalysator bei Vernetzung

Bachelor: HwK diskutiert mit Hochschulen und Bundeswehr

„Wir sehen unsere Aufgabe nicht nur darin, jungen Menschen über berufliche Qualifikationen Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt anzubieten, sondern auch darin, ihnen Lebensperspektiven zu eröffnen“, begrüßte HwK-Hauptgeschäftsführer Dr. h.c. mult. Karl-Jürgen Wilbert Gäste aus dem Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) und den Hochschulen in der Region Mittelrhein zu einem Meinungsaustausch.

Foto: HwK-Hauptgeschäftsführer Dr. h.c. mult. Karl-Jürgen Wilbert (M.) diskutierte mit Repräsentanten aus Bundeswehr und Hochschulen über Bachelor-Studiengänge für ausscheidende Soldaten auf Zeit.
HwK-Hauptgeschäftsführer Dr. h.c. mult. Karl-Jürgen Wilbert (M.) diskutierte mit Repräsentanten aus Bundeswehr und Hochschulen über Bachelor-Studiengänge für ausscheidende Soldaten auf Zeit.

„Die Handwerkskammer versteht sich als ein Katalysator in der Vernetzung von unterschiedlichen Bildungswegen“, führte Wilbert weiter aus. „Wer sich nach seiner Handwerkslehre durch den Dienst in der Bundeswehr fachlich weiterqualifiziert hat und menschlich zur Führungspersönlichkeit gereift ist, dem sollten auch hochschulische Aufstiegsmöglichkeiten offen stehen.“ Davon würde nicht nur die Bundeswehr in ihrer Nachwuchsgewinnung profitieren. Auch die Hochschulen könnten in der Ansprache eines neuen Studentenkreises ihr Profil ausweiten. Der regionalen Wirtschaft erwachse ein zusätzliches Fachkräftepotenzial.

„Den eigentlichen Nutzen werden die jungen Leute erzielen, die zielstrebig ihre Berufs- und Lebensplanung anpacken“, zeigte sich Wilbert überzeugt. Voraussetzung sei dabei, dass die Gesprächspartner die „unterschiedlichen Bildungswege kompatibel“ machten. Die bewährte Zusammenarbeit mit der Bundeswehr bei der Beratung und Qualifizierung von Soldaten auf Zeit im Beratungszentrum Bundeswehr-Wirtschaft (BzBwWi) bilde dabei eine Basis für die Überlegungen wie auch die intensiven Kontakte über den „Förderkreis Wirtschaft und Wissenschaft in der Hochschulregion Koblenz/Vallendar“ (FöWiWi).

Vielfalt der Berufs- und Lebenswege

An der Diskussion nahmen aus dem BMVg der stellvertretende Abteilungsleiter Personal-, Zentral- und Sozialangelegenheiten, Generalmajor André Gubernatis, begleitet von Regierungsdirektor Dr. Joachim Göbbels und Oberstleutnant Thomas Freitag teil, die Universität Koblenz-Landau war durch ihren Präsidenten, Professor Dr. Roman Heiligenthal, und Dr. Wilma Rademacher-Draick vertreten, die Fachhochschule Koblenz durch Präsident Professor Dr. Peter Frings. Seitens der HwK Koblenz beteiligten sich neben Wilbert auch Geschäftsführer Dr. Bernward Eckgold und Oberst d.R. Hans-Joachim Benner (Leiter BzBwWi) an dem Gespräch.

General Gubernatis beschrieb die Zielgruppe der Überlegungen: Die Bundeswehr entlässt jährlich 18.000 Soldaten auf Zeit (SaZ), die über einen zivilen Berufsabschluss - u.a. auf Meisterebene - verfügen und aus ihrer militärischen Verwendung einen betriebswirtschaftlichen oder technischen Berufshintergrund mitbringen. Bei zwölfjähriger Verpflichtungszeit stehen ihnen zwei Jahre zum Ende und noch einmal drei Jahre nach Ende der Dienstzeit zur zivilberuflichen Wiedereingliederung zur Verfügung. „Die SaZ sind über ihre Qualifikationen hinaus zur Leistung motiviert, da sie in der Regel Verantwortung für eine Familie tragen.“

Eine Einschätzung, die die beiden Hochschulpräsidenten aus ihrer Erfahrung teilen. „Sie gehören zu denen, die ihr Studium zügig durchziehen.“ Einig waren sich die Gesprächspartner auch, dass man die SaZ nicht ohne Vorbereitung „in das Studium schmeißen“ könne und entsprechende Anpassungs- und Vorbereitungskurse „zur Kurierung der Sinus-Cosinus-Allergie“ konzipiert werden müssten. Dafür schüfen gerade die Leistungen des Berufsförderungsdienstes der Bundeswehr (BFD) in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft die notwendigen Voraussetzungen. Gleichzeitig müssten sich die Hochschulen auf den besonderen Erfahrungs- und Kenntnishorizont von SaZ einrichten, machte Wilbert deutlich.

In der Folge werden Bundeswehr und Hochschulen gemeinsam mit der HwK erste Modellfelder identifizieren und in beispielhaften Konzepten auf den Weg bringen. „Wir werden die Vernetzung unterschiedlicher Bildungswege als Chance für unsere Region nutzen und zum Standortvorteil weiterentwickeln“, schloss Wilbert die Diskussionsrunde in der HwK.

Informationen zu Fragen der Berufsbildung bei der HwK Koblenz, Tel.: 0261/ 398-224, Fax: -994, E-Mail: ausbild@hwk-koblenz.de, Internet: www.hwk-koblenz.de
... zum Beratungszentrum Bundeswehr-Wirtschaft, Tel.: 0261/ 398-127, Fax: 934, E-Mail: info@bundeswehr-wirtschaft.de, Internet: www.bundeswehr-wirtschaft.de