Handwerk Special Nr. 134 vom 4. November 2009 - page 9

Geschickt schlängelt sich
ein kleiner Roboter durch
den Parcours, den Nico,
Sebastian, Christopher
und Max in einem Glas-
kasten über zwei Ebenen
aufgebaut haben.
Entlang einer schwarzen
Linie machen sich ihre
Rettungsroboter immer
wieder auf die Suche
nach „Opfern“, die hinter
etlichen Hindernissen und engen Kurven verborgen sind.
Innerhalb des europäischen Schulprojektes „Robo-
Rescue“ haben es sich die vier Schüler des Kurfürst-
Balduin-Gymnasiums Münstermaifeld zur Aufgabe
gemacht, für eine nachgestellte Notfallsituation, wie
beispielsweise nach einer Naturkatastrophe, eine optimale
Programmierung für ihre Roboter zu finden, um mit ihrer
Hilfe möglichst schnell möglichst viele „Opfer“ zu bergen.
Die vier Siebtklässler sind bereits kleine Profis, wenn es um Ro-
botertechnik geht. Schon in der letzten Nacht der Technik über-
zeugten sie mit selbst gebauten „LEGOMindstorm Robotern“,
die sie mit Sound-, Licht- oder Berührungssensoren ausgerüstet
und per Stimme oder Handy gelenkt hatten.
Diesmal hat ihr Forschungsprojekt jedoch einen ernsten Hinter-
grund. Der aufgebaute Parcours simuliert eine Wohnung, aus der
Katastrophenopfer zu bergen sind. Der schwarze Strich, dem die
Roboter folgen sollen, gibt den Weg durch die Wohnung hin zu
den Verletzten vor. Diese Aufgaben, die die LEGOMindstorm-
und Graupner-Roboter mithilfe ihrer Programmierung beste-
hen müssen, sind vereinfachte Anforderungen, wie sie
auch in der Forschung und Entwicklung von „echten“
Rettungsrobotern gelöst werden.
In der Nacht der Technik und beim Markt der Mög-
lichkeiten wollen die Jungprogrammierer es schaf-
fen, ihre Roboter per Sprachsteuerung durch den Parcours
zu lenken! Wer miterleben will, ob und wie sie es schaf-
fen, sollte unbedingt am 7./8. November im Raum 1.08
des HwK-Kompetenzzentrums vorbeischauen.
Mit der HwK Kobenz immer auf der Höhe der Zeit
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Nr. 134
4. November 2009
Hintergrundwissen zum Thema
„tibb – junge techno-
logien in der beruf-
lichen bildung e. V.“
Aus der Arbeitsgruppe Hand-
werk des bundesweiten Ver-
bundprojektes „Laser 2000,
Erprobungs- und Beratungs-
zentren“ des Bundesministeri-
umsfürBildungundForschung
entstand 2001 der Verein „tibb
– junge technologien in der
beruflichen bildung e. V.“ Ziel
des Vereins ist die Förderung
der Aus- und Weiterbildung
in den Hightech-Bereichen
kleiner und mittlerer Unter-
nehmen.WichtigesHilfsmittel
Mit Fleiß und Köpfchen
Mit einem Zettel am schwarzen Brett fing alles an. Auf der
Suche nach einem interessanten Thema für seine Studienar-
beit, die Dennis Weiler als letzte Kür vor seiner Anmeldung
zur Diplomarbeit benötigte, entdeckte er eine Anzeige der
HwK Koblenz und des „tibb e.V.“ (s. Kasten), die zum Thema
„Schneidverfahren“ eine Praxisarbeit anboten. „Damit hatte
Dennis Weiler forscht bei der HwK Koblenz für das Handwerk
Dennis. Das Ergebnis kann sich
sehen lassen: Wer als Betriebs-
inhaber nun auf der Suche nach
einem geeigneten automatisier-
ten Schneidverfahren ist, kann
sich auf
ter
der Rubrik „Service“ (HIFAS)
durch Dennis Weilers Fragebo-
gen klicken und erhält am Ende
eineverlässlicheEmpfehlungfür
ein den individuellen Betriebs-
bedürfnissen entsprechendes
Schneidverfahren.
„Sehr gut“ lautete schließlich
nicht nur das Ergebnis seiner
HwK-Betreuer, sondern auch
seiner FH-Prüfer. „Da alles so
gut gelaufen ist, schreibe ich jetzt
auchmeineDiplomarbeit bei
der Handwerkskammer“,
freut sich Dennis, dessen
neues Thema sich um das
Schweißen von Hochleis-
tungskunststoffen dreht.
Und auch hier hat er schon
Köpfchen bewiesen: „An das
übliche Kunststoffschweiß-
gerät habe ich vier metallene
Räder montiert, die ein prä-
ziseresArbeitenermöglichen
undgleichzeitig erleichtern“,
verrät er. Die nächsten Mo-
nate wird er nun damit
verbringen, nach besseren
Lösungen beim Schweißen
von PVC-C Kunststoffen zu
suchen.Unterbrechenwirder
seineForschungennurfürseine
ZusatzausbildungzumSchweiß-
fachingenieur in Aachen. „Es
versprichteineanstrengendeZeit
zu werden“, ist Dennis ehrlich,
der schon jetzt kaumZeit für sein
Hobby, das Schlagzeug spielen,
hat.AberseinFleißwirdbelohnt,
denn Ende dieses Jahres wird er
selbst zum Mitarbeiter des Me-
tall- und Technologiezentrums
der HwK Koblenz werden.
Der Titel seiner Studienarbeit
liest sich erstmal abstrakt,
obwohl sein Hintergrund ein
durch und durch praktischer
ist: „Entwicklung eines Pro-
gramms zurAuswahl geeigneter
Schneidverfahren nach Eingabe
anwendungsspezifischer Kenn-
daten“. „Im Klartext heißt das,
dass ich den Betrieben, die vor
der Auswahl eines geeigneten
Schneidverfahrens für ihre
Auftragsbearbeitung stehen, ein
kostenloses Internet-Werkzeug
an die Hand gebe, mit dem sie
sich anhand eines simplen Fra-
genkatalogs einfach und schnell
zu einer passgenauen und güns­
tigen Lösung klicken können“,
erklärt der 24-jährige Maschi-
nenbaustudent der Fachrichtung
Betriebstechnikstolz.Nacheiner
erfolgreichen Startphase, in der
er alle wichtigen Einflussgrö-
ßen, die für die Auswahl des
geeigneten Schneidverfahrens
entscheidend sind, sammelte,
stieß er auf eine ungeahnte He-
rausforderung: dieProgrammie-
rung am PC. Schließlich galt es,
die aus seinenNachforschungen
entstandene Datenbank in ein
funktionierendes Computer-
programm umzusetzen. „Mit
Programmierarbeiten hatte ich
zuvor noch keinerlei Kontakt,
sodass ich erstmal tief Luft holen
musste,alsichvordieseAufgabe
gestellt wurde. Aber dann habe
ich mich der Herausforderung
gestellt, mir Bücher zumThema
gekauft, mit Bekannten gespro-
chen, die sich damit auskennen.
Schritt für Schritt ging es dann
voran“, erinnert sichFH-Student
bei der Unterstützung der
Aus- und Weiterbildung sind
sogenannte „Demonstrations-
koffer“ für den beruflichen
Unterricht, die es bereits für
die Lasermaterialbearbeitung
und seit Kurzem auch für das
Wasserstrahlschneiden gibt.
Sie enthalten neben realen
Anwendungsbeispielen eine
ausführliche Dokumentation
mit Prinzipskizzen und Ver-
fahrensparametern.
Infos zu „tibb“, Tel.: 0261/
398-512, Fax: -988, E-Mail:
ter-
net:
Student Dennis Weiler
entwickelte bei der HwK
das Programm „HI-
FAS“, mit dem Betriebe
das für sie geeignete
Schneidverfahren ganz
einfach per Online-
Fragebogen finden.
Erfindung von Dennis
Weiler (r.): Räder erleich-
tern das Arbeiten mit dem
Kunststoffschweißgerät.
ZumGebäude-Energieberaterbei derHwK
Eine kompetente
Energieberatung bei
Modernisierungsmaß-
nahmen im Altbau und
beim Bauen neuer
Gebäude ist heute
gefragter denn je.
Wer dieses immer bedeutender
werdende Marktsegment für
sichnutzenwill,kannschonam
6.November inBadNeuenahr-
Ahrweiler mit dem nächsten
HwK-Lehrgang „Gebäude-
Energieberater“ loslegen. Un-
terrichtstagedesTeilzeitkurses
sind Freitag, 16.30 bis 20.45
Uhr, und Samstag, 8.30 bis
12.45 Uhr. In Koblenz startet
am15. Januar 2010der nächste
Kurs, ebenfalls in Teilzeit.
Seit Juli letzten Jahres wurde
der Energieausweis für den
Gebäudebestand schrittweise
eingeführt. Verpflichtend ist
er nun im Falle eines Nutzer-
wechsels, beispielsweise beim
Verkauf oder der Neuvermie-
tung.BetroffensindWohn-und
Nichtwohngebäude. Die Teil-
nahmeandemQualifizierungs-
lehrgang ist auch mit einem
Bildungsgutschein möglich.
Mit dem „QualiScheck“ un-
terstützt das rheinland-pfälzi-
sche Ministerium für Arbeit,
Soziales, Gesundheit, Familie
undFrauendie beruflicheWei-
terbildung von Personen ab 45
Jahren. Es übernimmt 50 Pro-
zent, max. 500 Euro pro Jahr,
der Weiterbildungskosten.
Infos und Anmeldung, Tel.:
0261/ 398-653, Fax: -992, E-
Mail:
ich mein Ar-
beitsthema
gefunden“,
strahlt
Dennis.
Elektro-Retter
Schüler programmierenRettungsroboter
Foto: Privat
der Programmierung ihrer
Roboter.
Die Jung-Wis-
senschaftler bei
Foto: Lego Technik
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