Handwerk Special Nr. 148 vom 9. April 2011 - page 11

fragen von Amerikanern zu den
Fenstern. 2001 haben wir diese
über einen Generalunternehmer
in Michigan und ab 2003 über
einen Händler in Kalifornien
vertrieben“, erzählt Röder.
Privathausfenster
im Seecontainer
Verschiedene Gründe veran-
lassten den Tischlermeister und
Holztechniker,mitRWD(Röder
Windows&Doors) denVertrieb
indenUSAindie eigenenHände
zu nehmen. „Unser Koordinator
inKalifornien istAmerikaner. Er
hat über zwei Jahre mit seiner
Familie inMörschied gelebt und
kennt jede Abteilung unseres
Unternehmens.Wir haben ihn in
unserem Betrieb auf seine Auf-
gabe vorbereitet. Ich selbst bin
viermal im Jahr in Kalifornien
und stehe sonst über Webcam
imständigenKontakt“,soRöder.
AlsZielmärkte sieht erBayArea
in Nordkalifornien, San Diego
und Los Angeles in Südkalifor-
nien, aber auch Santa Barbara
und Ventura (Central Coast).
„Vor allem Sonderelemente,
wie beispielsweise bis zu zwölf
Meter breite Schiebetüren, die
bei Öffnung vollkommen un-
sichtbarwerdenoderHolz-Bron-
ze-Fenster stoßen auf Interesse
amerikanischer Bauherren. Sie
werden inMörschied hergestellt
„Am Anfang war es
Zufall. Dann waren die
Qualität unserer Fenster
‚made in Germany’, das
Engagement der Mitar-
beiter, Ideenreichtum und
Durchsetzungsvermögen
ein Türöffner, um auf dem
amerikanischen Markt
Fuß zu fassen“, schätzt
Tischlermeister Hartmut
Röder ein. Seit 2008 hat er
eine eigene Vertriebsfirma
in Kalifornien/USA.
„Eigentlichbegannder amerika-
nische Traum mit dem Einbau
unserer Dreh-Kipp-Fenster in
ein Einfamilienhaus in Sohren.
Der Sohn der Eigentümer,
mittlerweile in Michigan/USA
lebend, wollte für sein Haus vor
Ort eben diese Fenster. Dreh-
Kipp-Fenster sind in Amerika
eher unbekannt. So kam es zum
ersten Auftrag im Jahr 2000“,
erinnertsichRöder.„Dreh-Kipp-
Fenster sindeineFensterversion,
bei der sich ein Fensterflügel
sowohl drehen als auch kippen
lässt. In Drehstellung kann das
Fenster leicht gereinigt werden.
In Kippstellung entweicht die
verbrauchte Luft durch die
obere Öffnung, während an den
Seiten frische Luft von außen
nachströmt“, erklärt der Tisch-
lermeister.
Röder Fensterbau gehört zu den
traditionsreichsten Betrieben
seiner Branche in Südwest-
deutschland. Trotz modernem
Maschinenpark ist gewissen-
hafte Handarbeit Grundlage für
die Meisterware des 1867 ge-
gründetenUnternehmens. Fens­
ter und Sonderelemente aus der
Hunsrücker Schreinerei fanden
auch auf dem amerikanischen
Wohnungsbaumarkt starken
Zuspruch. „Unser erstes Pro-
jekt in Michigan nahm an einer
Musterhausausstellung mit über
5.000 Besuchern an zehn Tagen
teil. So kamen immer mehr An-
Für Tischler beginnt am
1. September ein Vollzeit-
Meisterkurs in Koblenz.
Infos & Anmeldung bei der
HwK-Meisterakademie:
E-Mail:
In Übersee auf Erfolgskurs: Meisterbetrieb überzeugt mit Qualität
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Nr. 148
9. April 2011
Außenwirtschaft: Neue Märkte erobern
Was muss ich beachten,
wenn ich meine Ge-
schäfteaufAuslandsmärk­
te ausweiten möchte?
Wie wickle ich Aufträge
korrekt ab? Antworten
gibt die HwK-Außenwirt-
schaftsberatung.
Trotz des freien Waren- und
Dienstleistungsverkehrs inner-
halb der Europäischen Union
gelten imAusland größtenteils
besondere Vorschriften für die
Ausübung von Handwerks­
tätigkeiten. Beispielsweise ist
in Frankreich zur Abwicklung
von Bauaufträgen eine so-
genannte Garantie Décenna-
le, eine Pflichtversicherung,
zwingendnötig.Auf britischen
Baustellen hingegen muss ein
Health & Safety Pass vorge-
wiesen werden können.
Die Außenwirtschaftsbera-
tung der HwK Koblenz berät
Handwerksbetriebe, die im
Ausland aktiv werden wollen.
Hier erfahrendieUnternehmen
alles zu geltenden Rechtsvor-
schriften in Bezug auf Mel-
depflichten, die Entsendung
von Mitarbeitern, das korrekte
Umsatzsteuerhandling sowie
Normen und Richtlinien. Be-
reits vor Angebotsabgabe ist
es wichtig, sich mit diesen
Vorschriften vertraut zu ma-
chen, um eventuell anfallende
Gebühren in die Kalkulation
einbeziehen zu können. Ein
besonderes Augenmerk muss
beiAufträgenaußerhalbderEU
auf Einfuhrbeschränkungen,
Zollvorschriften und Visabe-
stimmungen gelegt werden.
Neben der individuellen Be-
ratung informiert die Außen-
wirtschaftsberatungüberhand-
werksrelevante Änderungen
und gesetzliche Neuerungen
im Ausland in Form eines
außenwirtschaftlichen News-
letters, der alle zwei Monate
an die Abonnenten versendet
wird. Die „Außenwirtschafts-
News“ können über export@
hwk-koblenz.de angefordert
werden.
Weitere Infos, Tel.: 0261/
398-241, Fax: -994, E-Mail:
-
ternet:
Meisterkurs
Tischler
Info-Tel.: 0261/ 398-415
Vom Hunsrück nach Kalifornien
Mittelständischer Betrieb aus Mörschied erobert den amerikanischen Markt
Steckbrief: H. RöderGmbH&Co. KG,Mörschied
Gegr. 1867 | 22 Mitarb. (3 Meister, 2 Lehrlinge) | Fenster, Türen, 50
Prozent Export | Tel.: 06785/ 9966-0 |
undperContainer verschifft. 150
Fenster- und Türelement für ein
privates Wohnhaus traten erst
kürzlich den Seeweg an. Der
bislang größte Auftrag aus den
USA“, freut sich der 47-jährige
Unternehmer.
Auch in Luxemburg und auf
Mallorca finden sich Fenster der
Marke Röder. 50 Prozent seines
Umsatzes erwirtschaftet das
Unternehmen durch den Export.
„DasBeherrschenderenglischen
SpracheisteinewesentlicheVor­
aussetzung, um erfolgreich ins
Exportgeschäft einzusteigen“,
weißRöder.DieExportberatung
derHandwerkskammerKoblenz
veranstaltet regelmäßig Semi-
nare für Handwerksbetriebe, die
Chancen imAusland testenwol-
len. Hier hat Hartmut Röder von
seinen Erfahrungen berichtet.
DieHwK-Exportberatungbietet
auch Seminare zum Business-
English an.
„So vielfältig wie die Baustile
und der Geschmack der Men-
schen sind auch die Fenster,
die wir bauen. Wir von Röder
Fensterbau wollen zufriedene
Kunden. Ganz gleich, ob sie
in Deutschland, Luxemburg,
Mallorca oder den USA leben.
Qualität ist international aner-
kanntunddeutscheMeisterarbeit
ist die Basis“, betont Röder.
Fertig für die Verschiffung in die USA: Tisch-
lermeister Hartmut Röder und seine Mitarbeiter
beladen den Container, der die nächste Ladung
Fenster „made in Mörschied“ an ihren neuen
Bestimmungsort bringt.
Diese Fenster eines
Hauses in den USA haben
ihren Ursprung im Huns-
rücker Betrieb Röder.
Foto: privat
Vor allem großflächige Schiebetüren aus Glas sind
derzeit auf dem amerikanischen Markt sehr begehrt.
Foto: privat
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