Handwerk Special Nr. 158 vom 24. März 2012 - page 4

Im Portrait: Kreishandwerkerschaft Ahrweiler vorgestellt
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Nr. 158
24. März 2012
Ahr-Metaller
Als Bernd Klein 1986 sein Metallbauunternehmen in Kem-
penich gründete, war der Eifel-Ort weder der Nabel der Welt
noch ein florierender Wirtschaftsstandort. Mit einem Lächeln
erinnert er sich an jene Zeit, der sich ein kleines Wirtschafts-
wunder anschloss. Denn heute brummt der Mittelstand in
diesem Teil der Eifel, ist das Gewerbegebiet ein lebendiger Ort
auf Wachstumskurs – wozu Unternehmer Bernd Klein auch
nach 25 Jahren vor Ort seinen Beitrag leistet: Aktuell lässt
Klein eine neue Halle bauen, nur wenige Meter entfernt vom
heutigen Standort.
Der Nabel der Welt
ist Kempenich
zwar immer noch
nicht, „aber wir
haben eine gute
Verkehrsanbindung
und hier gibt es aus-
gezeichnete Fach-
kräfte, hier leben
meine Mitarbeiter,
meine Familie und
ich!“ Das sind für
den selbständigen
Handwerksmeister
Argumente, die
überzeugen, „des-
halb bauen wir hier
auch neu, denn der
alte Betrieb platzt
aus allen Nähten und mein Sohn soll das weiterführen, was ich
aufgebaut habe“, blickt der 58-Jährige nach vorn.
Beim Blick zurück gibt es diese wichtigen Fakten im Handwer-
kerleben des vor wenigen Tagen neu gewählten Obermeisters
der Metallhandwerker-Innung Ahrweiler: 1954 in Mendig gebo-
ren, von 1968 bis 1971 eine Bauschlosser-Ausbildung absolviert,
1978 die Meisterprüfung als Schlosser abgelegt. Acht Jahre
später ist er Chef im eigenen Unternehmen, das heute sieben
Mitarbeiter zählt. „Unser Aufgabenspektrum ist breit aufgestellt
und reicht von privaten, kommunalen bis hin zu gewerblichen
Kunden.“ Die Wirtschaftslage beschreibt der ruhige Handwerker
mit „gut, die Jahre 2010 und 2011 waren für uns wie auch die
anderen Betriebe unserer Innung recht erfolgreich“.
Die Metallhandwerker-Innung Ahrweiler zählt 38 Mitglieder.
„Vom reinen Stahlbau über Konstruktionstechnik bis hin zum
Maschinenbau ist alles vertreten.“ Die Auftragsreichweite bringt
die Betriebe überall hin – ob nach Frankfurt oder Köln, ob nach
Luzern oder Hamburg. Seit Februar 2012 ist Bernd Klein Ober-
meister der Innung und hat den Staffelstab von Peter Gieraths
übernommen, der 25 Jahre als Obermeister der Innung vorstand.
Klein, bis dahin stellvertretender Obermeister, sieht das als An-
sporn und nimmt die Herausforderung an, mit eigenen Akzenten
die Zukunft der Innung zu gestalten. Wichtig ist ihm dabei, den
regionalen Handwerkerverbund an die landesweiten Fachverbän-
de und den Bundesverband anzubinden. „Nur so sind wir in der
Lage, unsere Interessen – beispielsweise bei anstehenden EU-
Beschlüssen – zu bündeln und mit einer Stimme aufzutreten.“
Auch in der Ausbildung sieht Bernd Klein eine wichtige Heraus-
forderung, die die Innungsbetriebe gemeinsam anpacken. „Wir
stellen die Prüfungsausschüsse, beraten die Jugendlichen, bilden
sie aus, bringen uns ehrenamtlich ein. Damit übernehmen unsere
Betriebe Verantwortung und schaffen eine wichtige Grundlage
für die Zukunft dieses Wirtschaftsbereiches!“ Als Obermeister
kommt ihm dabei eine besondere Rolle zu, „aber das Handwerk
an der Ahr ist gut aufgestellt, der Zusammenhalt über die Gewer-
ke hinweg gut und gemeinsam schafft man bekanntlich die Ziele
schneller und effektiver als allein. Das sind für mich gute Argu-
mente für die Innungsarbeit – gern auch als Obermeister!“
Bernd Klein ist neuer Obermeister
KHS: Rathaus des Handwerks
Dienstleister Kreishandwerkerschaft (KHS) Ahrweiler: Neben den
umfangreichenBeratungsleistungenderHandwerkskammerKoblenz
bieten auch die regionalen Kreishandwerkerschaften eine Vielzahl
an Leistungen, so:
– Arbeits- und Sozialgericht und Beratung
– Durchführung von Zwischen- und Gesellenprüfungen
– Gutachten zum Handwerksrechts sowie juristische Beratung
– Kooperation mit Fachverbänden und Handwerkskammern
– Nachwuchswerbung
– Tarifverträge/Auskünfte sowie VOB und Vertragsrecht
– Unterrichtung über technische und gesetzliche Neuerungen
– Weiterbildungsmaßnahmen für Meister, Gesellen und Lehrlinge
Adresse: Kreishandwerkerschaft Ahrweiler, Wilhelmstraße 20,
53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler, Tel.: 02641/ 4035, Fax: 36515,
E-Mail:
ternet:
Handwerk in der Region
Obermeisterversamm-
lungen der Kreishand-
werkerschaft (KHS)
Ahrweiler sind spannend,
bisweilen lebhaft und
geprägt durch die Charak-
tere der Mitwirkenden: Da
sitzt der Tischler neben
dem Bäcker, die Friseurin
neben dem Maurer.
Was sie verbindet, ist das Hand-
werk wie auch das Ehrenamt.
Und der gemeinsame Wille,
sich Gewerke übergreifend für
das Handwerk im Norden des
Landeseinzusetzen.EineAllianz
mitHerzblut,fachlichemWissen
und gesellschaftlichemEngage-
ment gleichermaßen.
Zehn Innungen und 430 Hand-
werksbetriebe zählt die KHS
Ahrweiler, die ihren Sitz in der
Ahr-Akademie der Handwerks-
kammer Koblenz in BadNeuen­
ahr-Ahrweiler hat. Ehrenamt-
licher Kreishandwerksmeister
ist seit 2010 Frank Wershofen,
49 Jahre alt und selbstständiger
Meister im Sanitär-, Heizungs-
undKlimahandwerk.AlsHaupt-
geschäftsführer der KHS fällt
Diplom-Volkswirt Karlheinz
Gaschler der hauptamtliche
Part zu.
Handwerk mit vollen
Auftragsbücher
„Die wirtschaftliche Lage un-
serer Unternehmen ist gut, die
Auftragsbücher sind voll“,
beschreibt Wershofen die „Ver-
fassung“ des Handwerks im
Ahr-Kreis. Das liege, so der
Kreishandwerksmeister, an der
Heimatregion selbst, diedenUn-
ternehmen zahlreiche Aufträge
biete, „aber auch an der gün-
stigen Lage angrenzend an die
Vorgestellt: KHS Ahrweiler, zehn Innungen, 430 Betriebe
Wirtschaftsräume Bonn, Köln
oder Düsseldorf. Das spricht für
diehoheQualität undFlexibilität
unserer Handwerker, wenn die
Betriebe auch Kunden in den
Großstädten hinzu gewinnen“
– was auch Wirtschaftskraft
in die Ahrregion bringt, von
der nicht nur das Handwerk
profitiert.
Doch nicht nur qualitativ über-
zeugen die Handwerksbetriebe
im Raum der KHS Ahrweiler
– auch deren Zahl steigt konti-
nuierlich, wie Hauptgeschäfts-
führer Karlheinz Gaschler weiß.
Einen Beitrag dabei leiste der
neu geschaffene Außendienst,
der mobil die Verbindung zwi-
schen Handwerksbetrieb und
Handwerkerschaft hält. „Ob
wichtige Formulare, Tarifver-
träge oder aktuelles Informa-
tionsmaterial – wir bringen es
und besprechen es bei Bedarf
in den Unternehmen“, stellt die
Spitze aus Haupt- und Ehrenamt
dar. Im Selbstverständnis der
KHS definieren Gaschler und
Wershofen diese eindeutig als
„Dienstleistungsunternehmen.
Wir sind für unsere Betriebe
da und reden nicht nur davon,
sondern leben es vor“.
Dazu zählt auch der regelmä-
ßige Austausch mit den zehn
Obermeistern, „was für jeden
Einzelnenbedeutet, dass er diese
Zeit nicht für Unternehmen oder
Familie zur Verfügung steht.
Das Ehrenamt fordert, fördert
aber auch den Zusammenhalt
im Handwerk und prägt diesen
Wirtschaftsbereich in seiner
Innen- wie auch Außendarstel-
lung“.
Dazu zählen auch Präsentatio­
nen bei Ausstellungen oder
Veranstaltungen – mit Blick auf
die Ahrtal-Schau im November
2012gerade einaktuellesThema
für die zehn Innungen der KHS
Ahrweiler. Einstimmig wird
über alle Gewerke hinweg die
Teilnahmebeschlossen.„Unsere
Ziele, auch unsereNöte, sind die
gleichen, so beim Thema Nach-
wuchsgewinnung“, beschreibt
Frank Wershofen die sinnvolle
Bündelung handwerklicher
Interessen.
„Da macht es Sinn, gemeinsam
in der Öffentlichkeit für unseren
Wirtschaftsbereich zu werben
und auch Jugendliche für eine
Ausbildung im Handwerk zu
begeistern.“
Dass man hierbei Neuem aufge-
schlossen ist, zeigt auch die enge
Zusammenarbeitmiteinerregio­
nalenWerbeagentur bei Planung
und Entwurf öffentlicher Auf-
tritte oder der Austausch über
Wirtschaftsbereiche hinweg
– so beimBesuch einesVerlages
in Sinzig. Das Handwerk, die
Wirtschaftsmacht von nebenan
– im Raum Ahrweiler ist sie
besonders lebendig!
Bernd Klein, neuer Obermeister
der Metallhandwerker-Innung
Ahrweiler, gründete 1986 sein
Unternehmen in Kempenich.
Obermeistertreffen aus dem Bereich der KHS Ahr-
weiler, deren Kreishandwerksmeister Frank Wers­
hofen (Mitte) ist. KHS-Hauptgeschäftsführer ist
Karlheinz Gaschler (links).
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