Handwerk Special Nr. 165 vom 1. Dezember 2012 - page 15

Im Einsatz für das Handwerk in der Wirtschaftsregion Mittelrhein
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Nr. 165
1. Dezember 2012
Der Ülu-Chef verabschiedet sich
60 bis 80 Anrufe am Tag
sind für Verwaltungs-
fachangestellten Hans
Loosen die Regel. Über
seinen Schreibtisch läuft
die Planung und Organi-
sation der überbetrieb-
lichen Lehrlingsunterwei-
sung (Ülu) bei der HwK
Koblenz.
Verwaltungsfachangestellter Hans Loosen organisierte 35.000 Lehrgänge in 39 Jahren
Niemals geht man so ganz . . .
„Die Arbeit bei der HwK
Koblenz hat mein Leben
geprägt und mir auch in
gesundheitlich schweren
Situationen die Kraft
gegeben, nach vorne zu
schauen“, sagt Tischler-
meister Bernd Schütz.
Der 59-Jährige ist der dienstäl-
teste „Holzwurm“ der Kammer.
Seit 28 Jahren ist er dabei. Jetzt
geht er in die Freistellungsphase
der Altersteilzeit. Als Mitglied
desMeisterprüfungsausschusses
bleibt er dem Tischlerhandwerk
jedoch weiterhin treu.
„Mein Beruf ist mein Hobby“,
sagt er. Mit viel Herzblut und
Engagement nimmt er seineviel-
fältigenAufgabenwahr undgeht
in seinerArbeit auf. Angefangen
im Februar 1984 als Ausbilder
für den überbetrieblichen Aus-
und Weiterbildungsbereich hat
er bis 2001 rund 4.000 Tisch-
lerlehrlinge auf ihrem Weg zur
Gesellenprüfung begleitet. Als
Fachbereichs- und Lehrgangs-
leiter Holztechnik übernahm er
danach den gesamten Bereich
der Meistervorbereitung im
Tischlerhandwerk. Dazu gehö-
ren unter anderemPersonal- und
Raumplanung, Organisation,
Prüfungserstellung, -durchfüh-
rung und -korrektur. „Um den
hohen Anforderungen einer
praxisnahen Weiterbildung ge-
recht zu werden, habe ich ein
neues Konzept erarbeitet. Alles
erfolgte während des ersten
laufenden Vollzeit-Meister-
kurses. Hinzu kam der Umzug
der Tischlerwerkstätten aus
der David-Roentgen-Straße in
das Bauzentrum“, erinnert sich
Bernd Schütz an die „härtesten“
Zeiten in seinem Berufsleben.
Als Mitglied in den Fortbil-
dungsprüfungsausschüssenRes­
taurator im Tischlerhandwerk,
Tischler für Restaurierungs-
aufgaben und Gestalter im
Handwerk bringt Bernd Schütz
ebenso sein Fachwissen ein. Als
im Juli 2008 die neue Meister-
prüfungsverordnung in Kraft
trat, die denSchwerpunkt auf die
selbstständige Betriebsführung,
die kaufmännische, personal-
wirtschaftliche und technische
LeitungeinesBetriebesinEigen-
verantwortung legte, bedeutete
das für den Lehrgangsleiter, den
gesamten Unterricht und das
aktuell geforderte Meisterprü-
fungswesen mit seinen Inhalten
anzupassenundzuaktualisieren.
Bernd Schütz bleibt auch in seiner Freistellungsphase dem Tischlerhandwerk treu
Für Tischler beginnen Vollzeit-
Meisterkurse (mo-fr, 8-15.30 Uhr)
am 3. Dezember 2012 und am 30.
September 2013 in Koblenz.
Informationen & Anmeldung bei
der HwK-Meisterakademie:
E-Mail:
Meisterkurse
Tischlerhandwerk
Info-Tel.: 0261/ 398-313
„Wir setzen seitdem in vielen
Bereichen computergestützte
Systeme sowohl in der Unter-
richtsvorbereitung wie auch in
der Prüfungsdurchführung ein“,
so Schütz.
In 15 Vollzeitkursen hat er etwa
300 Teilnehmer auf dem Weg
zurMeisterprüfung fachlich und
menschlich begleitet. Er istmor-
gens der Erste, und wenn in den
Meisterkursen abends das Licht
ausgeht, verlässt er als Letzter
den Raum. Trotz alldem strahlt
Meister Schütz innere Ruhe aus,
ist immer freundlich und hat für
seine Schüler stets ein offenes
weiligemGewerk abhängig. Sie
vermitteln Spezialkenntnisse,
die im zukünftigen Beruf unent-
behrlich sind und eine wichtige
Ergänzung der betrieblichen
Ausbildung darstellen.
„Die Ülu hat im Laufe der Jahre
stark an Anerkennung bei den
Unternehmern gewonnen. Sie
ist fester Bestandteil der dualen
Ausbildung und so auch in den
Köpfen der Handwerksmeister
verankert. Anfangs musste ich
oft weniger erfreuliche Anrufe
von Ausbildungsbetrieben ent-
gegennehmen,weil derLehrling
imUnternehmenfehlte“,erinnert
sich Loosen.
Er engagiert sich heute mit dem
gleichen Eifer wie vor 39 Jahren
dafür, dass alles reibungslos
klappt. Er hat für Probleme
von Ausbildungsbetrieben und
Lehrlingen immer ein offenes
Ohr. Da kommt es schon vor,
dass er umplant oder einen
Ohr. „Sie haben uns mehr beige-
bracht als in den Büchern steht“,
„durch Ihre Fachkompetenz und
Ihren unermüdlichen Einsatz
gelang es Ihnen immer wieder,
uns zu motivieren“, schreiben
ihm ehemalige Meisterschüler.
„Respekt und Disziplin“, aber
auch „Vertrauen und Achtung“
sind ihm sehr wichtig.
Gesundheitliche Gründe haben
ihn zum Abschied bewogen,
aber niemals geht man so ganz
... Ab dem 1. Januar 2013 wird
BerndSchütz als 1.Vorsitzender
desMeisterprüfungsausschusses
der Tischler tätig sein.
Lehrgangverschiebt. „In
der Ruhe liegt die Kraft.
Wer zuhören kann, dem
wirdmanauchzuhören“,
weiß er. Mit dieser Ein-
stellunghatHansLoosen
immer den richtigen
Draht gefunden: zu den
Betrieben, zu den Lehr-
lingen und zu seinen
Kollegen! Die ihm eige-
neAusgeglichenheit holt
er sich bei sportlichen
Aktivitäten, die er jetzt
vertiefen möchte.
„Mir ist amEndemeines
Berufslebens schon et-
was mulmig zumute,
immerhin habe ich zwei
DrittelmeinesLebensfür
das Handwerk gearbeitet. Das
legt man nicht so einfach ab“,
bekennt er. Dass er seine Arbeit
beidemNachfolgerindenbesten
Händen weiß, erleichtert Hans
Loosen den Abschied.
Fragen zur
Ülu? – Tel.:
0261/ 398-645,
Fax: 982, E-Mail:
uelu@hwk-koblenz.
In 39 Jahren bei der HwK Koblenz hat Hans Loosen 35.000 Lehr-
gänge mit rund 350.000 Teilnehmern organisiert.
Tischlermeister
Bernd Schütz hat
die Erneuerung der
Prüfungsordnung für
angehende Tischler-
meister mitgestaltet.
35.000 Lehrgänge mit rund
350.000 Teilnehmern hat
er in den 39 Arbeitsjahren
für die Kammer auf den
Weg gebracht. Das bedeu-
tete unter anderem: Einla-
dungen für die Lehrlinge
an die Betriebe schicken,
Räume und Zeitpläne der
Ausbilder abchecken, Teil-
nahmebescheinigungen und
Rechnungen erstellen und
Übernachtungen fürweitan-
gereisteLehrlingeorganisie-
ren. Jetzt tritt der 60-Jährige
indieFreistellungsphase der
Altersteilzeit.
Die überbetrieblichen Un-
terweisungen werden von
Handwerkslehrlingen aller
Berufe während ihrer Aus-
bildung besucht. Dauer und
Anzahl sind dabei vom je-
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