Handwerk Special Nr. 168 vom 23. März 2013 - page 11

Handwerk innovativ – Bildungspartnerschaft mit der Bundeswehr
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Nr. 168
23. März 2013
Gemeinsame Personalstrategie von Bundeswehr und Wirtschaft
Der Tradition folgend,
besuchte der Chef des
Stabes Kommando Heer,
Generalmajor Wolfgang
Köpke, das Beratungs-
zentrum Bundeswehr-
Wirtschaft (BzBwWi) unter
dem Dach der Handwerks-
kammer (HwK) Koblenz.
Bei seinem Besuch ließ sich
Generalmajor Köpke umfas-
send über den aktuellen Sach-
standder „Koblenzerwin-win-
Kooperation“unterrichten.Bei
einem kurzen Vortrag wurde
er genauer über Formen der
gemeinsamen Personalgewin-
nung, Bildungs- und Integrati-
onsprojekte sowie zukünftige
Schritte der Zusammenarbeit
durch den Leiter des BzBwWi
Koblenz, Oberst d.R. Hans-
Joachim Benner, informiert.
Im Zentrum stand dabei die
Weiterentwicklung des 2008
begonnenen SaZ-Modells
„Fachliche Qualifizierung in
verkürzter Form“ – aus dem
Dienst ausscheidende Soldaten
werden innerhalb 15 Monaten
zur Gesellenprüfung in aus-
gewählten Handwerksberufen
geführt – als zukunftsweisendes
Projekt auch der Nachwuchsge-
winnung für die Laufbahn der
Mannschaften in den Streitkräf-
ten. „Auch die Begleitung des
Berufseinstiegs von Soldaten
mitMigrationshintergrund indie
Wirtschaft hat dabei weiterhin
einen besonderen Stellenwert“,
so Benner.
Köpke lobtedas beeindruckende
bundesweite Engagement des
Koblenzer Beratungszentrums.
„Der Dienst in der Bundeswehr
umfasst eineVielzahl attraktiver
Tätigkeiten. Insbesondere das
Heer hat als Arbeitgeber mit
fordernden und motivierenden
Berufen sehr viel zu bieten!“,
so der General. „Wir werden
in Zukunft noch intensiver als
bisher auf demGebiet ‚Personal
– Soldat auf Zeit und Reservist‘
mit der Wirtschaft zusammen-
arbeiten.“
Im Mittelpunkt der Besichti-
gung ausgewählter Bildungs-
einrichtungen der HwK Ko-
blenz standen Formen der
Aus- und Weiterbildung, die
Präsentation moderner Tech-
nologien sowie Gespräche
mit Ausbildern der
HwK und Lehr-
gangsteilnehmern
aus dem Bereich
der Bundeswehr.
„Bei den hervor-
ragendenMöglich-
keiten der Quali-
fizierung ist mir
um die Integration
unserer Soldaten
in die Wirtschaft
nicht bang“, be-
kräftigte General-
major Wolfgang
Köpke abschlie-
ßend.
Infos zum Be-
ratungszentrum
Bundeswehr-Wirtschaft, Tel.
0261/ 398-126, beratung@
bundeswehr-wirtschaft.de
Andreas Schmidt: Akkus und Ladegenerator für E-Roller
Neue (Reich-)Weiten
Schraubverbindungen.“ Der
„moppedhänger“ muss zwar in
diePapierederZugmaschineein-
getragen werden, ist selbst aber
zulassungsfrei und bekommt ein
Folgekennzeichen.
Energie sparen
– Umwelt schonen
In einer Entwicklungszeit von
nochmals zweieinhalb Jahren
hat sichAndreasSchmidt erfolg-
reichmitderElektromobilitätauf
zwei plus eins Rädern befasst.
E-Roller als energieeffiziente
Fortbewegungsmittel erfreuen
sich wachsender Beliebtheit.
In ihrer Reichweite sind sie
allerdings beschränkt, da für
leistungsstarke Akkus nur ein
begrenzter Platz zur Verfügung
steht.EinProblem,dasderHand-
werksmeister in zwei Schritten
gelöst hat.
Zunächst hat er in Zusammen-
arbeit mit dem Zweiradunter-
nehmen „e-bility“ der Gebrüder
TykessonausRemagenfürderen
Roller „Kumpan electric 1954“
einen Nachläufer konstruiert,
der den Retro-Look des Rollers
aufgreift und dessen „wohlge-
demNachläufer eine Energiere-
serve für kräftigeren Durchzug
bei Bergauffahrten. Wie bereits
bei den Motorrädern bewährt,
lässt sich auch die nachlaufen-
de Elektrotechnik für Roller in
viele markentypische Designs
kleiden. Je nachAusführungund
Anzahl der eingebauten Akkus
steht dann ein etwa 70 Liter
großes Gepäckabteil bei einer
möglichen Zuladung von rund
40 kg zur Verfügung.
Zur Person:
Andreas Schmidt
Andreas Schmidt, Jahrgang
1962, hat sich nach einer Werk-
zeugmacherlehre für zwölf Jahre
bei derBundeswehr verpflichtet.
ImRahmenderBerufsförderung
für den Wiedereinstieg in das
zivile Erwerbsleben erwarb er
die Fahrlehrerlizenz und legte
die Meisterprüfung in seinem
erlerntenHandwerkab.Seit1998
betreibt er eine eigeneFahrschu-
le und ist seit 2006 in der Hand-
werksrollederHwKKoblenz für
das Feinwerkmechanikerhand-
werk eingetragen. Sowohl bei
seiner Qualifizierungsplanung,
als auch bei den handwerklichen
Entwicklungennahmerregelmä-
ßig die Beratungsleistungen der
HwK-ExperteninAnspruch.Die
Zusammenarbeit mit „e-bility“
imBereich Elektroroller begann
2010 im Rahmen der von der
HwKjährlichAnfangNovember
veranstalteten „Nacht der Tech-
nik“, bei der beideUnternehmen
Aussteller waren.
Das Rad ist längst erfun-
den. Auch Motorrad und
-roller. Sogar an Zwei-
räder angehängte Ge-
päckabteile gab’s längst.
Dennoch sind die Erfin-
dungen von Werkzeug-
machermeister Andreas
Schmidt aus Sessenbach/
Westerwald clever, inno-
vativ und in diesem Sinn
auch „neue Räder“, die
richtig rundlaufen.
Seinen „Einrad-Nachläufer am
Motorrad“ produziert und ver-
marktet er seit 2006 unter der
Bezeichnung „moppedhänger“.
Andreas Schmidt betont, dass
es sich dabei nicht um einen
„An-Hänger“ handelt, da das
rollende Gepäckabteil mit dem
Motorrad eine feste – wenn
auch mit wenigen Handgriffen
jederzeit lösbare – Verbindung
als „drittes Rad amWagen“ ein-
geht. Etwa zwei Jahre hatte die
Entwicklung bis zur Erteilung
der Betriebserlaubnis gedauert.
„Das wirklich Neue an meiner
Konstruktion liegt darin, dass
Fahrdynamik und Kurvenlage
des Motorrades unverändert
bleiben. In die Karosserie des
ziehenden Motorrads selbst
greife ich nicht ein, für die
erforderlichenStrebenundBefes­
tigungen nutze ich vorhandene
Informationen zu den moppedhängern bei Werkzeugmacher­
meister Andreas Schmidt, Tel. und Fax: 02601/ 1295, E-Mail:
ernet:
formtes Hinterteil“
nachgebildet. Dann
haterdemGepäckteil
Zusatz-Akkus und
einen Drehstromge-
nerator eingepflanzt,
der die Akkus des
E -Ro l l e r s b e im
Bremsen und wäh-
rend Bergabfahrten
nachlädt. Über die
Erhöhung der Reich-
weite hinaus liefert
dieZusatztechnikaus
In der Schau „Innovation gewinnt“ bei der Handwerksmesse
München präsentierte Andreas Schmidt (r.) seine Erfindungen.
Blickfang
auch wäh-
rend der
Nacht der
Technik
bei der
HwK in
Koblenz,
bei der der
Elektro-
Nachläufer
Premiere
hatte.
Generalmajor Wolfgang Köpke (v.l.) und BzBwWi-Lei-
ter Hans-Joachim Benner im Gespräch mit Soldaten,
die sich bei der Handwerkskammer Koblenz auf die
Meisterprüfung als Elektrotechniker vorbereiten.
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