Handwerk Special Nr. 179 vom 10. Mai 2014 - page 12-13

Kfz-Handwerk bringt rollende Technik-Träume in Höchstform
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Nr. 179
10. Mai 2014
Automobilexperten auch auf „Nacht der Technik“ am 8. November
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Nr. 179
10. Mai 2014
Stück Kfz-Himmel auf Erden
Sollte es einen automo­
bilen Himmel auf Erden
geben ... hier ist ein
Stück zu Hause! Das
richtet sich weniger an
das menschliche Kfz-See-
lenheil als vielmehr an
die rollenden Zeitzeugen
selbst. Bei Thorsten
Schwarz und seinem Un-
ternehmen „Total Perfor-
mance“ sind die Kfz-Träu-
me greifbar und werden
gepflegt: Vorkriegsjahr-
gänge stehen neben Ford
GT 40 und Corvette der
60er Jahre, in der Summe
sündhaft schön und Meis­
terwerke in Technik und
Design.
Schwarz und seine Mannschaft
als„Auto-Doktoren“zubezeich-
nenwäre naheliegend, passt aber
nicht. Die Werkstatt und ihre
Einrichtung samt Mitarbeitern
ist eher eine Mischung aus
Daniel Düsentrieb und James
Bonds Entwicklungsabteilung
um „Q“. Das kommt nicht
von ungefähr, denn bereits zur
Betriebsgründung 1997 wusste
Thorsten Schwarz: Ohne Spe-
zialmaschinenundExpertentum
wird es nicht gehen.
Für die begleitende Bank war
der Gründungsfall „Total Per-
formance“ eher ein Alptraum.
„Beim Finanzierungsplan pass-
ten wir in kein gängiges Raster,
denn mit der Geschäftsidee vom
Motorenbau, speziell imBereich
historischer Rennfahrzeuge,
waren Investitionsplanungen
einschließlich Prognosen quasi
unmöglich.“
Thorsten Schwarz ist mit „Total Performance“ auf der Überholspur
Was folgt, ist eine steile Auf-
wärtsentwicklung. Aus zwei
Mitarbeitern werden sieben, aus
dem ersten kleinen Auftrag eine
unternehmerische Erfolgsge-
schichte mit Kunden quer über
den Kontinent, die nicht nur ihre
exklusiven Fahrzeuge bei den
Koblenzer Autoprofis abgeben.
„Gerade imRennsport vertrauen
sie uns ihr Leben an“, bringt es
Schwarz sachlich auf den Punkt
undergänzt:„UnsereKundenha-
ben Familien, leiten erfolgreich
Unternehmen und tragen selbst
sehr vielVerantwortung.Mit un-
sererArbeit an ihrenFahrzeugen
übernehmenwir Verantwortung
für das alles.“
Dabei geht es inExtrembereiche
und gerade dann, wenn ein Mo-
tosport-Profi wie Frank Stippler
insLenkradgreift,werdenGren-
zen ausgelotet. „Jeder Fehler
oder Mangel unserer Arbeit
würde dann aufgedeckt“, geht
Schwarz auf diese besondere
Qualitätskontrolle ein. Das bis-
her alles gut ging, hat nichts mit
Zufällen oder „Glück gehabt“
zu tun. „Dahinter steckt harte
Arbeit, viel Wissen, Gründlich-
keit undLeidenschaft“, bringt es
ThorstenSchwarzaufdenPunkt.
Historische Motoren überarbei-
ten, gegebenenfalls reparieren
oder aufgrund vorliegender Ori-
ginalteilemitmodernenMaschi-
nenundHightech-Materialnach-
bauen– all das deckt der Fachbe-
trieb ab. Kurbelwellen, Ventile,
Zylinderblöcke imV12-Format,
Reihenmotoren, Vergaser oder
Turbomotoren, Blattfedern oder
moderne Rennsportdämpfer,
„unsere Arbeit wird bestimmt
von dem, was uns die Kunden
anvertrauen“.
Darunter sind Exoten wie Biz-
zarrini oder Salmson (noch
nie gehört? Das war eine fran-
zösische Automarke aus der
Vorkriegszeit), edle Bentley,
rassige GT 40, brachiale Cobra,
ultraschnelle Lamborghini,
Porsche ...
EinewichtigeRolleübernehmen
bei diesen „alltäglichen Spezial-
aufträgen“MenschundTechnik.
„Unsere Maschinen fertigen bis
auf den tausendstel Millimeter,
und die Mitarbeiter sind Exper-
ten ihres Faches.“ Weil es so ist,
bildet Schwarz selbst aus – ab
Herbst gleich zwei Jugendliche.
Auch CAD- und CNC-Technik
kommen zumEinsatz, wobei die
Technologieberatung der Hand-
werkskammerKoblenz einguter
und verlässlicher Partner ist. Zur
Kammer hat Thorsten Schwarz
einen guten Draht und er be-
reichert auch Veranstaltungen
wie die „Nacht der Technik“
(Vormerken: 2014 findet diese
Veranstaltung am 8. November
statt)mit historischenRennfahr-
zeugen ... und lädt so zu einer
Stipp-Visite imAutohimmel ein.
Total Performance, Koblenz
Gegr. 1997 | 5 Mitarbeiter | Entwicklung und Bau von Motoren, Rennfahr-
zeugbau, speziell historische Fahrzeuge |
Am Samstag, 8. November,
lädt die Handwerkskam-
mer Koblenz zur 2014er
Auflage der „Nacht der
Technik“ ein. Ein Be-
suchermagnet ist dabei
traditionell der Kfz-Be-
reich. Ständig wechselnde
Schwerpunktthemen und
Fahrzeuge mit Geschichte,
aus dem Rennsport oder mit
Zukunftstechnologien an
Bord faszinieren große und
kleine Besucher. So planen
auch die in dieser Ausgabe
vorgestellten Handwerks-
betriebe Anton Münch und
„Total Performance“, sich
und ihre Leistungen vorzu-
stellen.
8. November:
Nacht der Technik
Info-Tel. 0261/ 398-511
Rasende PS-Träume
Es ist noch immer ein
Traum von Auto: Lang­
gestreckte Motorhaube
und steil aufsteigende
Frontscheibe als Kon-
trapunkt moderner
cw-Wert-Architektur, eine
Fahrgastkabine, die ihren
Namen noch verdient und
ein Heck, das so markant
ist wie in London der Big
Ben. Die Rede ist vom
Jaguar E-Type.
UndwennmandenMotor dieses
rollendenÄstheten ausbaut, darf
man eine weitere Augenweide
bewundern: Ein schmaler, lang-
gezogenerBlock,beideminReih
und Glied sechs Zylinder nicht
nur für Vortrieb sorgen. Das
ganze macht auch eine extrem
gute Figur.
Wenn Anton Münch in Technik
und Innenleben eines solchen
automobilen Kunstwerks ein-
greift, hat er wenig Augen
für Formen und Kurven. Der
Kfz-Technikermeister ist spe-
zialisiert auf Zylinder, Kolben
und Ventile, auf Dämpfer, Sturz
und Drücke.
In seiner Weißenthurmer Werk-
stattkündenoffeneMotorhauben
an diversen Fahrzeugen ver-
schiedener Epochen von reich-
lich Arbeit. Vom beschriebenen
Jaguar, Baujahr 1964, über die
Rennsportausgaben eines Por-
sche 944 oder 968 bis hin zum
Anton Münch bringt Motorsport und Oldtimer unter eine Haube
Rennsporttechnik Münch, Weißenthurm
Gegr. 2012 | 2 Mitarbeiter | alle Kfz-Arbeiten, spezialisiert auf Motor, Ge-
triebe, Fahrwerk hist. Fahrzeuge |
Formel-Rennwagen ist alles in
der Halle des Kfz-Spezialisten
vertreten, der seinen Betrieb aus
gutemGrund„Rennsporttechnik
Münch“ getauft hat. Neben
Wartung, Reparatur undAufbau
von Rennfahrzeugen betreut er
sie auch an den Einsatzstrecken
in ganz Europa.
Dabei ist sein Betrieb eingebun-
den in ein Netzwerk von Spezi-
alunternehmen „undwir können
einenKomplettservice–auch im
Karosseriebereich – anbieten,
weil wir mit entsprechenden
Fachbetrieben zusammen arbei-
ten“, erklärt der 27-Jährige, der
seit Jahren eng mit der Hand-
werkskammer (HwK) Koblenz
zusammenarbeitet.
Nicht nurmit denReferentender
MeistervorbereitungstehtAnton
Münch noch immer in Verbin-
dung, auch Veranstaltungen wie
die „Nacht der Technik“ hat er
bereits drei Mal unterstützt und
sich dort einem breiten Publi-
kum präsentiert. Immer wieder
konnten über Anton Münch
außergewöhnliche Fahrzeuge
dorthin rollen, im vergangenen
Jahr sogar ein Formel-1-Wa-
gen. Und auch für das nächste
Großeventam8.November2014
plant Münch eine „automobile
Sensation“, ohne zu verraten,
was es sein könnte ...
Mit den weitreichenden Ver-
bindungen sind Münch und
sein Betrieb gut aufgestellt.
In der Szene genießt der noch
recht junge Handwerksmeister
als Experte für Oldtimer einen
gutenRuf. Einige seinerKunden
setzen historische Fahrzeuge
auch im Rennsport ein. „In
den vergangenen Jahren haben
wir fünf Fahrzeuge betreut, die
erfolgreich im Motorsport un-
terwegs waren“, erzählt er stolz,
ergänzt aber, „dass wir natürlich
auch für ganz normale Fälle da
sind. Unser Werkstatttor steht
allenKunden offen, wobei unser
Spezialistentum sicherlich auch
bei alltäglichen Fällen Vertrau-
en schafft. Wir machen bei der
AusführungkeinenUnterschied,
ob es nun ein Oldtimer im Wert
von über 100.000 Euro ist oder
ein zehn Jahre alter VW Polo.“
DennauchdasisteineErkenntnis
des Handwerkers, der 2010 bei
der HwK seine Meisterprüfung
bestand: „Motorsport ist ver-
gänglich und konjunkturab-
hängig.“ Insofern plant Anton
Münch die unternehmerische
Zukunft „in die Breite und ich
habe vor Kurzem meinen ersten
Mitarbeitereingestellt,damitwir
Kundenwünscheauchabwickeln
können, wenn ich gerade im
Renneinsatz bin“.
Denn stehen bleiben soll inWei-
ßenthurm niemand, weil Münch
gerade an Rennstrecken fern der
Heimat für eine flotte Gangart
seinermobilenSchätzchensorgt.
Für Kfz-Techniker beginnt
am 29.8. ein Teilzeit-Meis­
terkurs in Rheinbrohl.
Infos & Anmeldung bei der
HwK-Meisterakademie:
E-Mail
Meisterkurs
Kfz-Techniker
Info-Tel. 0261/ 398-313
Briten unter sich:
Luxoriöser Bentley (links)
und sportlich-eleganter
Jaguar E-Type.
Kfz-Technikermeister Anton Münch am Reihensechszylinder
eines E-Type (oben) und ein historischer Rennwagen (Ford
Escort) unten.
Thorsten Schwarz.
GT 40: Vier Jahre in Folge gewann Ford damit den Klassiker von Le Mans.
Der Wagen wird weiterhin erfolgreich im historischen Rennsport eingesetzt.
Sportler mit Straßenzulassung: Cobra Daytona-Replica
mit 460 PS.
Breite Backen und mächtig Power unter der Haube,
dabei leicht und wendig: eine Cobra-Replica.
Born in the USA: Marmon aus den 1920er Jahren (vorne) und ein Cord 812,
Baujahr 1936 – beide bei „Total Performance“ aufgearbeitet.
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