Handwerk Special Nr.215 vom 02.12.2017

Präzise und termintreu Auch wenn Markus Saur und Christian Schaden viel Wert auf eine ge- pflegte Präsenz im Inter- net legen, kommen die meisten Aufträge nach wie vor über Empfeh- lungen. Seit der Grün- dung ihrer Schreinerei sind die beiden Tisch- lermeister ganz schön herumgekommen. Ihr Aktionsradius reicht weit über die Grenzen der Re- gion hinaus. Ein sonniger Herbstvormittag in Oberfell: In der Schreinerei in der Hauptstraße ist es relativ ruhig – obwohl der Handwerks- betrieb sehr gut ausgelastet sind. AndiesemTag stehendie beiden Lehrlinge imMittelpunkt. Wäh- rend Mark Saur seinen neuen Lehrling Janic Foerges in der Anfertigungmaßgeschneiderter Regale unterweist, arbeitet Niklas Wolf an der CNC-Frä- se. Der junge Mann absolviert bereits das dritte Lehrjahr und kannvieleArbeitsschrittebereits selbstständig erledigen. Den- noch wacht der kritische Blick der Meister über jeden Schritt. Unterstütztwerdensiedabei vom Gesellen Daniel Behaj. Zwei Meister, ein Geselle und zwei Lehrlinge: EineMischung, die dem Nachwuchs viel Frei- raum und Entwicklungsmög- lichkeiten gibt. Daniel Behaj hat Schreinerei Saur & Schaden: Mundpropaganda zahlt sich aus Lehrling Janic Foerges beim Regalbau: Tischlermei- ster Mark Saur kontrolliert, das alles stimmt. Niklas Wolf, Lehrling im dritten Lehrjahr. Tischlermeister Christian Schaden plant ausführungsreif am PC. die Chance genutzt und hat nach der Lehre in der Schreinerei in Oberfell gleich eine Anstellung gefunden. Hohe Präzision, Qualität und Termintreue: Das sind aus Sicht der beiden geschäftsführenden Gesellschafter Vorteile, die sich via Mundpropaganda he- rumsprechen – sogar bis nach FrankreichundBaden-Württem- berg. Hier war das Team aus im Oberfell im Einsatz, um ganze Häuser nach Maß zu möblieren. „Wir arbeiten fast ausschließlich für den Privatbereich“, erklärt Christian Schaden und ergänzt: „Hier kommt oft das Eine zum Anderen“. Denn oft gibt es zunächst einen Auftrag für eine Haustür oder eine Treppe. Und wennderAuftraggeber sieht,wie gut das geworden ist, folgt nicht selten der Satz „machen Sie den Rest auch noch“. In Technik investiert Die beiden Handwerksunter- nehmer legen besonderen Wert auf realistische Zeitpläne. Und solche Pläne zu erstellen, ist gar nicht so einfach. „Es ist heute im Vergleich zu früher alles viel schneller geworden“, sagt Markus Sauer. Mit früher meint der Tischlermeister den Zeitraum vor zehn bis zwölf Jahren. Damals, genauer gesagt im Jahr 2005, hatten sie die be- kannteSchreinerei Fischer über- nommen. Der traditionsreiche Standort inderHauptstraßehatte vor allem einen großen Vorteil: Er war groß genug für neue Technik. Und in die haben die beiden Handwerksunternehmer massiv investiert, einfach, weil Komponenten für Traummö- bel dank computergesteuerter Maschinen sehr viel schneller produziert werden können. Erfahren in der Denkmalpflege Das zahlt sich doppelt aus: Die Kunden profitieren von der Geschwindigkeit, während die Unternehmer ihren Betrieb effektiv organisieren können. Das eröffnet Spielräume für Herausforderungen, in der auch ganz traditionelle Fertigkeiten und Techniken gefragt sind. „Wir haben auch schon viel im BereichDenkmalpflegegemacht – zumBeispiel Fenster für histo- rischeHäuser“, erklärt Christian Schaden. Ein Inspirationsobjekt steht direkt vor demBürofenster – ein typisches moselländisches Fachwerkhaus. Auf dem Schreibtisch ver- schmelzen gewissermaßen Ver- gangenheit, Gegenwart und Zukunft. Denn hier steht die „Planungseinheit“ – die auf den ersten Blick ein unscheinbarer PC mit zwei Bildschirmen ist. Doch wenn Christian Scha- den, die Programme öffnet, zeigt sich schnell, dass sich auf dem Rechner vorm allem Spezialsoftware befindet. Mit ihr können die Tischlermeister die Aufträge nicht nur millime- tergenau planen, sondern auch dreidimensional visualisieren. Und das mit gutem Grund: Kunden erwarten heute, dass sie in etwa sehen können, wie es wird, bevor das erste Teil gesägt oder gefräst ist. Das Beispiel der Schreinerei Saur und Schaden zeigt auch, wie attraktiv es ist, heute einen Handwerksberuf zu erlernen. Neben den klassischen praktischenTalenten ist auchviel Gespür für aktuelle technische Entwicklungen erforderlich. Für Lehrlinge bedeutet dies, dass einiges von ihnen verlangt wird. Und wie sind die jungen Leute von heute? „Mal so und mal so“, sagtMarkusSaur und fügt hinzu. „So war es doch schon immer“. Klagen über die Schulabgänger von heute sind für ihn zu pau- schal. Er selbst hat schon Leute ausgebildet, „die sogut sind, dass man sie am liebsten nicht mehr weglassen würde.“ Traditionshandwerk auf neuen Wegen Nr. 215 2. Dezember 2017 www.handwerk-special.de 18 Tischlerei Saur & Schaden GmbH, Oberfell Gegr. 2005 (Übernahme) | 5 Mitarbeiter | Möbel, Restaurierung, Ausbau Tel. 02605/ 953 695 | www.meineschreinerei.de

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