Handwerk Special Nr. 218 vom 07.04.2018

Nachgefragt bei Kurt Krautscheid Mit der Großen Mei- sterfeier würdigt die Handwerkskammer Koblenz Jahr für Jahr die Leistungen der jüngsten Meisterge- neration. In diesem Jahr werden am 7. AprilinderKoblenzer Rhein-Mosel-Halle 669 Meisterbriefe überreicht–anHand- werker mit 14 unter- schiedlichen Staats- angehörigkeiten. Im Interview geht Kurt Krautscheid, selbst Dachdeckermeister, auf die wirtschaft- liche, gesellschaft- liche, aber auch ganz persönliche Bedeu- tung des Meister- briefes ein. Herr Krautscheid, mit dem Meisterbrief verbindet sich eine jahrhundertealte Tradition. Was macht ihn immer noch so attraktiv, auch für künftige Handwerker-Generationen? Mit ihmverbinden sichnachhaltigeWerte. Fachliche, persönliche, berufliche, auch gesellschaftliche, all das vor einem historischen Hintergrund. Ich kenne kaum einen Lehrling, der nicht vomMei- sterbrief träumt. Der Meistertitel ist die Krönung im Handwerk. Er wird nicht verschenkt, sondern dafür muss hart gearbeitet wer- den. Das wissen unsere Absolventen bereits im Vorfeld, und ich verspreche ihnen: Kein einziger unter den 669 Jungmeisterinnen und Jungmeistern des aktuellen Jahrgangs wird den Weg zum Meistertitel als Spaziergang darstellen. Weil sich mit der Vorbe- reitung, mit der Prüfung ein hoher Anspruch verbindet, ist und bleibt der Meisterbrief attraktiv und das hohe Ziel im Handwerk. Lässt sich dieses Interesse auch in Zahlen und über einzel- ne Biografien darstellen? Die Zahl der abgelegten Meisterprüfungen steigt von Jahr zu Jahr, und mit 669 verzeichnen wir 2017 einen neuen Rekord . Doch hinter diesenZahlen stehen einzelne Lebensentwürfe und 669 ganz individuelle Erfolgsgeschichten. Die jüngste Meistergeneration stammt aus 26 unterschiedlichen Berufen von Awie Augenoptiker bis Z wie Zimmerer. Das ist Vielfalt pur! Sieht man dann auf die Nationalitäten, ist man zutiefst beeindruckt: Belgien, USA, Italien, Kongo, Österreich, Argentinien, Türkei, Portugal, Schweiz, Thai- land, Albanien, Kosovo, Ukraine und alle deutschen Bundesländer sind vertreten. 14 Nationen, die sich gemeinsam auf einen großen Weg gemacht haben: Richtung Meisterbrief! Auch das spricht für den hohen Stellenwert und das Ansehen auch außerhalb Europas! HwK-Präsident Kurt Krautscheid. Foto: Fotostudio Reuther 669 Erfolgsgeschichten Im Rahmen der Meis- terfeier am 7. April werden durch die Handwerkskammer Koblenz 669 Meister- briefe überreicht. Hinter jedem einzelnen steckt eine persönliche Erfolgsgeschichte. Welche Motive und Pläne sich damit verbinden, stellt die HwK-Meisterbefragung dar. Zahlen & Fakten: Meisterbefragung der Handwerkskammer HwK-Meisterbefragung / Interview mit Präsident Krautscheid Nr. 218 7. April 2018 www.handwerk-special.de 3 Für den Meisterjahrgang 2017 lässt sich eine beeindruckende Erfolgsbilanz ziehen: 669 Hand- werker aus 26 Gewerken haben ihre Meisterkurse bei der Hand- werkskammer (HwK) Koblenz erfolgreich absolviert – ein neuer Spitzenwert! 111 Meisterbriefe gehen in Frauenhände. Das ent- spricht 17 Prozent. Das Durchschnittsalter der Ab- solventen liegt bei 28 Jahren. Der älteste Jungmeister ist 55 Jahre, die jüngsteMeisterin19Jahre. Im Schnitt wird die Meisterprüfung nach sechs Gesellenjahren abge- legt.BefragtnachdenMotiven,ist dieAntwortwieindenVorjahren: Mit dem Meisterbrief verbindet sich ein beruflicher Aufstieg. 72 Prozent der Absolventen ha- ben Meister-BaföG in Anspruch genommen, 20 Prozent wurden von der Familie, 16 Prozent vom Arbeitgeber inderWeiterqualifi- zierung unterstützt. „GeradediefinanzielleUnterstüt- zung seitens der Politik hat sich deutlich verbessert“, betont Kurt Krautscheid.DerHwK-Präsident Straßenbauer Lukas Fasel Informations- techniker Tizian Fluck Friseurin Astghik Hovhannisyan Tischler Stefan Greis Gold- und Silberschmiedin Angelina Burg-Neu Installateur- und Heizungsbauer Marcel Schmidt Dachdecker Maximilian Henkel Stuckateur Sebastian Eichhorn Gebäudereiniger Simon-Rouven Viebranz Augenoptikerin Janina Braun Feinwerkmech. Michael-Martin Seel Kfz.-Techni- ker Thomas Deichsel Fliesenleger Christoph Papst Maurer Christian Ahnen Landmaschinenmech. Florian Knichel Zimmerer Alexan- der Funk Bäcker Sascha Heckmann Gerüstbauer Uwe Sassenberg Fahrzeuglackierer Harry Henschel Metallbau- er Dennis Barsch Elektrotechn. Peter Lanser Klempnermeister Robin Röhrig würdigt den Aufstiegsbonus I und II zur Förderung der Mei- sterqualifikationmit bis zu 3.500 Euro als ein wirksames Instru- ment der rheinland-pfälzischen Landesregierung. „Sowohl das Ablegen des Meistertitels, wie auch eine Betriebsgründung, mit Meisterbrief werden finan- ziell unterstützt. Doch ich nenne auch das Aufstiegs-BaföG vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, mit dem ange- hende Meisterinnen und Meister unterstützt werden. Nicht zu vergessendieBegabtenförderung für erfolgreiche Absolventen des Leistungswettbewerbs im Handwerk!Esgibtalsozahlreiche Möglichkeiten, dieMeisterschü- ler nutzen können“, erläutert der Kammerpräsident. Erfolg durch Selbstständigkeit ZehnProzent der befragtenJung- meister sindbereits selbstständig, 35 Prozent planen die Existenz- gründung, daruntereinFünftel im Laufe der nächsten 12 Monate. Die Verknüpfung aus Digita- lisierung und Handwerk wird durchdie Jungmeister 2017nicht pauschal, sondern themenbe- zogen beurteilt. Für 58 Prozent der Befragten spielt „Handwerk 4.0“ eine wichtige Rolle, gerade in den Bereichen Betriebsorga- nisation und Erschließung neuer Kundenkreise. „MitunseremKompetenzzentrum DigitalesHandwerkunterstützen wirBetriebebei derErschließung digitaler Geschäftsbereiche. Das HwK-Beraterteam begleitet von derErstberatung, über dieAnaly- se bis zur gezielten Umsetzung“, motiviert Kurt Krautscheid die Handwerksunternehmen, das kostenlose Beratungsangebot der HwK zu nutzen. „Das gilt für alle Beratungsleistungen – von der Betriebswirtschaft bis zum Technologietransfer.“ Top Ten der Meisterprüfungen 80 Prozent aller Meisterprü- fungen wurden in den zehn be- liebtestenHandwerken abgelegt. Mit 102 Meisterbriefen bilden die Kfz-Techniker die Spitze, gefolgt von den Augenoptikern (99) und den Dachdeckern (83). Es folgen Elektrotechniker (51), Feinwerkmechaniker (48), Me- tallbauer (45), Installateure und Heizungsbauer (39), Maler und Lackierer (24), Friseure (23) und Straßenbauer (21). Guter HwK-Service für das Handwerk In der Umfrage zeigen sich die Teilnehmer zum wiederholten Mal sehr zufrieden mit ihrer Handwerkskammer: 97 Prozent empfehlen die HwK als Weiter- bildungsanbieter, sogar 98 Pro- zent die betriebswirtschaftliche Beratung. Mehr Informationen zur Mei- stervorbereitung bei der HwK Koblenz: www.hwk-koblenz.de , meister@hwk-koblenz.de

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