Handwerk Special Nr. 170 vom 25. Mai 2013 - page 9

Ein Dach über dem Kopf – Sinnbild für Schutz,
Geborgenheit, zu Hause sein. Das Dach ist aber
auch Visitenkarte des Hauses, „es trägt maßgeb-
lich zur Attraktivität und Wertigkeit einer Immobilie
bei“, weiß Dachdeckermeister Karl-Heinz Bischoff,
Obermeister der Dachdecker-Innung Koblenz.
Die Profis für Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik
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Nr. 170
25. Mai 2013
Mehr als geDACHt!
Der Innung gehören 22 Meis­
terbetriebe aus den Städten
Koblenz und Bendorf sowie
denVerbandsgemeindenRhens,
Vallendar, Untermosel und
Weißenthurm an. In ihnen
werden derzeit 19 Lehrlinge zu
FachleutenfürDach-,Wand-und
Abdichtungstechnikausgebildet.
Mit den Funktionen, die Dächer
heute übernehmen, sind die An­
forderungen an den vielseitigen
Dachdeckerberuf gewachsen.
Der Dachdecker ist mehr denn
je auchGestalter undEnergieex­
perte – oberhalb und unterhalb
der Eindeckung. Und das nicht
nur in der Schönwetterzeit.
„Das Dachdeckerhandwerk
bietet demKunden auch Schutz,
wenn es um die Ausführung
von Fassadenbekleidungen und
deren Unterkonstruktionen,
den Einbau von Dämmungen,
den Dachinnenausbau oder
die Planung und
Installation von
Blitzschutzanla­
gen geht. Diese
Tätigkeiten sind
Teil der Ausbil­
dungsordnung.
WirDachdecker
bürgen für die
fachgerechteAusführungunder­
bringendieseLeistungen auf der
verbindlichen Basis der Regel­
werke für die Bauausführung“,
versichert der Obermeister für
seinen Berufsstand.
Das Dach gehört zu den am
stärksten belasteten Bauteilen
eines Hauses – auch aufgrund
seiner zusätzlichen Funktionen.
Insofern kommt der Beratung
bei der Auswahl der Materialien
eine immer größere Bedeutung
zu, beispielsweise wenn das
Dach zum Träger regenerativer
Energieanlagen wird. „Schon
aushaftungsrechtlichenGründen
empfehlenwir jedemBauherren
oder Immobilieneigentümer, das
FachwissendesDachdeckers bei
der Planung von Solaranlagen
einzubeziehen, damit bei deren
InstallationdieDacheindeckung
nicht beschädigt wird. Fach­
fremdeBetriebesindimUmgang
mit unseren Materialien eben
nicht so geübt“, betont Meister
Karl-Heinz Bischoff.
Dachdecker-Innung Koblenz: Von der Vielfalt eines Handwerks
Material in Abstimmung
mit den Anforderungen
Die Welt der Dächer ist farbiger
geworden. Die Anthrazit- und
Brauntöne von Schiefer und
Ziegel haben Zuwachs durch
glasierteBuntziegel,metallische
Eindeckungen oder Gründächer
erhalten. „Jede
Immobilie, ob
NeubauoderBe­
stand, braucht
eineindividuelle
Lösung!“, lautet
die klareAnsage
des Obermeis­
ters. So eröffnen
glasierte Buntziegel ungeahnte
Gestaltungsmöglichkeiten,„aber
Vorsicht, auf der glatten Ober­
fläche gehen Niederschläge
schneller ab, also müssen auch
für Regenwasserabfluss und
Schneeabgang entsprechende
Auffangvorrichtungen vorgese­
hen sein“. Der Dachdecker plant
diese Maßnahmen in Einklang
mit dem gewünschten Deckma­
terial und den Dachprodukten.
Im Trend liegen metallische
Eindeckungen mit Zinkblechen
oder Aluminium mit vorbe­
witterter Zinkoberfläche. Eine
Renaissance erlebt aber auch die
Eindeckung mit Naturschiefer.
„Die Nachfrage war über Jahre
aufgrund der höheren Kosten
rückläufig. Kunstschiefer, ge­
nauer gesagt, Faserzement-
Dachplatten, lieferte Ersatz,
reicht aber nicht an die Einma­
ligkeit und Langlebigkeit des
Naturschiefersheran“,schwärmt
der Dachdeckermeister für den
traditionsreichen Werkstoff.
Ein Augenmerk legt er auch
auf das Thema „Dach-Wert­
erhaltung“.„Beireintechnischen
HausanlagensindWartungs-und
Inspektionsverträge längst eine
Selbstverständlichkeit, viele
Hauseigentümer unterschätzen
aber die Notwendigkeit der
Dachwartung, die nicht nur
die Eindeckung, sondern auch
die gesamte Unterkonstruktion
prüft und instand hält“, be­
schreibt Karl-Heinz Bischoff
seine Erfahrung. „Dabei kommt
pflegen immer günstiger als
reparieren ...“
Ein Beruf für
Ein- und Aufsteiger
„Schwindelfrei und wetterfest“,
fasst Lehrlingswart Michael
SchmidtwichtigeEigenschaften
zusammen, die alle mitbringen
sollten,diedenDachdeckerberuf
anstreben.„Auchwennwirheute
auf leistungsstarke technische
Hilfsmittel zurückgreifen, ist
unser Handwerk immer auch ein
körperlich anstrengender Beruf.
Den kannman nichtmitnehmen,
den muss man wollen! Wer mit
uns in die Höhe aufsteigt, dem
garantierenwir unvergleichliche
Aussichten.“
Nach dem erfolgreichen Ab­
schluss der dreijährigen Leh­
re stehen der Aufstieg zum
Handwerksmeister oder auch
Studiengänge, beispielsweise
im Bauwesen offen. Nicht zu
vergessen auch die Fortbil­
dungen,diedenDachdeckerzum
Profi inSachenEnergieberatung
und energetische Sanierung
machen ...
Dachdecker-
meister Karl-
Heinz Bischoff
aus Koblenz-
Horchheim ist
Obermeister der
Dachdecker-In-
nung Koblenz
und Kreishand-
werksmeister
der Kreishand-
werkerschaft
Mittelrhein.
Foto: KHS/Michael Jordan
Dachdecker-Innung Koblenz,
Hoevelstraße 19, 56073 Ko-
blenz, Tel.: 0261/ 40 630-0,
Nach der Außendämmung der Fassade ist die dann
erforderliche Anpassung der Dachüberstände Sache
des Dachdeckers.
Ob Neubau, Umbau oder denkmalgerechte Sanierung:
Dachdecker geben der Gebäudeoberseite ein Gesicht.
Sicher ist sicher: Der Dachdecker versteht sich auf
die fachgerechte Montage von Solarmodulen, ohne
die Dachkonstruktion selbst zu beschädigen.
Wenn’s drauf ankommt: Zur Beseitigung von Sturm-
schäden kommen Dachdecker rund um die Uhr.
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