Handwerk im Sommer vom 27. Juni 2001 - page 3

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Aktuelle Meistervorbereitung: ab 1. September für Fleischer / Vollzeit in
So schmeckt die
Sommerbowle!
Angesetzt mit Rosen und Riesling aus einemWinninger Weingut
35 junge Leute sind stolz und glücklich. Ih-
nen gelang es in diesen Tagen imRahmen der
BBE (Lehrgang zurVerbesserung beruflicher
Bildungs- und Eingliederungschancen) bei
der HwKKoblenz ihrenHauptschulabschluss
nachzuholen.
Im September letzten Jahres begann die Maß-
nahme. Jetzt haben die Jugendlichen die not-
wendigen bildungsmäßigen Voraussetzungen
zum erfolgreichen Beginn einer Lehre gemeis-
tert. Seit 1996 bietet die HwK in Zusammen-
arbeit mit demArbeitsamt Koblenz die Maß-
nahme zusätzlich zu Lehrgängen zum beruf-
lichen Ein- bzw. Wiedereinstieg an.
Zeugnisse
mal ganz anders
Über 20 Jugendliche feierten bei der HwK ihren Hauptschulabschluss mit Grillparty und Basketball
Neben Ganztagsunterricht vermittelt der Lehr-
gang je nach Neigung der Teilnehmer fach-
praktische und fachtheoretische Grundkennt-
nisse und -fertigkeiten in den Berufsfeldern
Metall, Holz, Farbtechnik und Raumgestal-
tung, Haar- und Körperpflege, Bautechnik,
Gartenbau, Ernährung und Hauswirtschaft so-
wie Verkauf. Darüber hinaus werden Schlüs-
selqualifikationen, wie Verantwortungsbe-
wusstsein, Flexibilität und Teamfähigkeit trai-
niert, um dieVermittlungschancen auf demAr-
beitsmarkt zu verbessern. Nach einem vier-
wöchigen Praktikum werden die meisten am
1. August eine Ausbildung beginnen oder den
Realschulabschluss anstreben.
Nun haben sie es schwarz auf weiß, der Hauptschulabschluss ist ge-
schafft! Jugendliche haben die Möglichkeit den Schulabschluss bei der
PädagogischenAnlaufstelle der HwK Koblenz nachzuholen.
Ein warmer Sommerabend, zirpende Grillen,
duftende Rosen. Unvergesslich könnte dieser
Abend durch ein besonders gutes Glas Wein
oder eine aromatische Bowle werden, die so
richtig nach Sommer schmeckt. DerWein da-
für (oder zum Genuss pur) könnte aus Win-
ningen stammen, jüngst zu einem der drei
schönsten Dörfer in Rheinland-Pfalz gekürt,
aus einem der zahlreichen Winninger Wein-
güter, vielleicht aus dem Horst Löwensteins.
Wein liegt bei Löwensteins, die seit dem 16.
Jahrhundert inWinnigen ansässig sind, in der
Familie, den Betrieb hat der jetzt 52-Jährige
vom Vater übernommen.
Vier Hektar bewirtschaftet er, sonnige Terras-
sen- und Steillagen, die ihren Teil dazu bei-
tragen, die Winninger Weine, überwiegend
Rieslingsorten, zu den meistprämierten an der
Mosel zu machen. Nicht minder wichtig sind
Erfahrung und Können des Winzers, richtiger
Schnitt, Selektion bereits am Stock, Abwä-
gen des richtigen Lesezeitpunkts („Man muss
manchmal auch ein bisschen po-
kern und auf Glück beim
Wetter hoffen!“).
Ohne Sorgfalt, Können
und Erfahrung geht es
ebenso wenig bei der
Verarbeitung der Trau-
ben, beim Reifen des
Weins im Fass.
Beim Rundgang durch das ungefähr 130 Jah-
re alte Elternhaus beeindruckt besonders der
kühle Keller, in demmehr als 60 000 Flaschen
Wein lagern, verschiedene Jahrgänge, die Lö-
wenstein im Direktverkauf absetzt, mit denen
er seine Kunden bis nach Nord- und Süd-
deutschland beliefert. Horst Löwensteins Tipp
für einen guten Bowlenwein? „Eine Auslese
muss es nicht unbedingt sein, ein halbtrockner
Kabinett ist genau das Richtige dafür.“
Sommerrezept:
Rosenbowle mit Wein
„Rosenbowle“, wie sie Löwensteins Groß-
mutter noch ansetzte:
Zutaten: Blütenblätter von 5 Rosen, am bes-
ten von süß duftenden Arten, 2 El Zucker,
3 l Moselwein, 1 l Sekt.
Rosenblätter und Zucker mit einem Liter
Wein ansetzen und zugedeckt eine Stunde
in den Kühlschrank stellen. Dann seiht man
diesenAnsatz in ein Bowlengefäß, gießt den
restlichenWein und vor dem Servieren den
Sekt hinzu. Zum Wohlsein!
Winzer Horst Löwenstein aus
Winningen stellt die Rosenbowle
nach familiärer Pberlieferung vor.
Meistervorbereitung
im Bäckerhandwerk
Der nächste Meistervorbereitungskurs für
Bäcker beginnt bei der HwK-Meisterakademie
am 27. August (Koblenz; Teilzeit).
Infos und Anmeldung bei der HwK,
Tel.: 0261/398-400, Fax: -990, Email:
Sie liefert all die leckeren Knabbereien, die
Wein und Bowle und den Sommerabend per-
fekt abrunden: die Bäckerei Pistono, nur ein
paar Schritte vomWinninger Marktplatz ent-
Dunkle
Vinschgauer
und krosse
Schösschen
Perfekte Partner zumWein aus der Winninger Bäckerei Pistono
fernt. Knabbereien wie beispielsweise die klei-
nenVinschgauer Brote, aus dunklemRoggen-
teig gebacken und delikat mit Fenchel und
Kümmel aromatisiert. Inmanchemmögen sie
Urlaubsgefühle wecken, Erinnerungen an
Südtirol, an zünftige Jausen.
Der Süden liegt bei Hans-Werner Pistono
tatsächlich nicht so fern, seine Vorfahren
stammen aus Italien, der Urgroßvater kam
1870 zum Eisenbahnbau an die Mosel - und
blieb gleich dort. Offensichtlich gefiel’s ihm
und seinen Nachkommen im Moseltal, „Pis-
tonos gibt es beispielsweise auch in Kobern
und Dieblich“. Und bemerkenswert viele da-
von wurden, wie Hans-Werner Pistono, Bäc-
ker.
Seinen Betrieb inWinningen gibt es seit 1978,
„allerdings mit einer längeren Unterbrechung“,
erklärt Pistono und zeigt an dieDecke der Back-
stube, auf eine moderne Absaug- und Filter-
anlage. Ohne sie hätte er wegen einer Mehls-
tauballergie nicht wieder nach etlichen Jah-
ren Zwangspause in seinen erlernten Beruf
einsteigen können, 1994, als er auch das pas-
sende eigene Haus gefunden hatte, in dem sich
eine so teure Investition lohnte.
Mittlerweile duftet es in der Backstube, in der
Pistono mit seinem Gesellen Hand in Hand
arbeitet - im Sommer wird ein Lehrling das
Team verstärken - köstlich. „Wir backen alle
Produkte, vom derben Brot bis zur kunstvol-
len Hochzeitstorte“. Teil der Angebotspalet-
te, von Pistonos Ehefrau Rita appetitlich im
Laden arrangiert, sind nicht zuletzt zahlreiche
herzhafte Brot- und Brötchensorten, die zum
Wein perfekt passen, Ciabatta, italienisches
Weißbrot, mit Olivenöl gebacken, knuspriges
Baguette, kräftige Mehrkornbrote und die
krossen Schösschen, die bei keinerWinninger
Weinprobe fehlen dürfen.
Auf eine andere Winninger
Spezialität müssen Leckermäu-
ler noch ein paar Monate war-
ten: Kränze und Reiter aus sü-
ßemHefeteig, die den Patenkindern an Silves-
ter von ihren drei Paten geschenkt werden, die
Kränze den Mädchen, die Reiter den Jungen.
Diesen in heidnische Zeiten zurückreichenden,
im protestantischen Winningen gepflegten
Brauch gibt es nur hier und sonst nirgendwo
an der Mosel. Übrigens, in ein paar Wochen
gibt es in der Bäckerei Pistono ein Brot, das
nicht nur zumWein schmeckt, sondern in dem
der Wein gleich wesentlicher Bestandteil ist:
dasWinzerbrot. „Wir sind schon in der Erpro-
bungsphase!“
Bäckermeister Hans-
Werner Pistono bietet
nicht Brot und Bröt-
chen für den Alltag,
auch lokale Spezia-
litäten, passend
zumWinninger
Wein gibts bei ihm.
Einladung zur
Grillparty
Fleischermeister und ihre Sommerempfehlungen für Grillvariationen mit Pfiff
Sommerzeit. Dazu gehören auch lange Aben-
de auf Terrasse, Balkon oder im Garten. Der
Duft von Holzkohlenfeuer und gegrilltem
Fleisch liegt in der Luft. Für die Fleischer-
meister bedeutet Sommerzeit auch Grillzeit.
Dabei lassen sie sich immer wieder neue, raf-
finierte Marinaden einfallen, die dem Grill-
gut einen zusätzlichen Pfiff geben.
Werner Seul, Obermeister der Fleischer-In-
nung Koblenz, rät zum Rinderhüftsteak vom
Jungbullen. „Wir Fleischer kennen unsere Lie-
feranten und wissen, wie die Tiere gefüttert
werden. Es ist Ehrensache optimale Fleisch-
qualität aus dem Fleischerfachgeschäft zu ga-
rantieren“, beugt der Fleischermeister Verun-
sicherungen der Verbraucher vor. Das Rinder-
hüftsteak empfiehlt er vor dem Grillvorgang
in eine Kräuter-Butter-Marinade mit Oliven-
öl und Zwiebeln einzulegen. Sein Tipp: Auf-
flackerndes Feuer in der Glut durch einen
Schuss Wasser, Bier oder Wein unterbinden
und auf gleichmäßig starke Glutschichten
achten.
Fleischermeister Georg Lüscher aus Mendig,
Obermeister der Fleischer-Innung Mayen,
betont, dass sich fast jedes Fleisch grillen lässt.
Seine Favoriten in diesem Jahr sind Grill-
würstchen und Steaks. Er bietet sie in sieben
unterschiedlichen Geschmacksrichtungen an.
„Unsere Kunden bevorzugen mariniertes Grill-
gut. Würste und Steaks legen wir 24 Stunden
in eine Marinade aus Knoblauch, Paprika,
Salz, Pfeffer und Öl ein. Das macht das Fleisch
besonders zart“. Wie beim Italiener schmec-
ken die „Lüscherchen Pesto-Steaks“. „Sie
wecken Urlaubsträume und fangen den Som-
mer ein, auch an Regentagen“, so Fleischer-
meister Lüscher.
Hier sein besonderes Rezept für die Zu-
bereitung der fertigmarinierten Steaks zu
Hause:
Eine Auflaufform ausbuttern und mit
Tomatenscheiben auslegen. Die mit der ita-
lienischen Kräutermischung Pesto mari-
nierten Steaks auf die Tomatenscheiben le-
gen und mit Tomatenscheiben bedecken.
AnschließendMozarella-Scheiben dazu ge-
ben. Ein Päckchen Sahne mit einem
Esslöffel Philadelphia-Käse und einemTee-
löffel Mondamin verrühren und darüber
gießen. Anschließend 30Min. bei 200 Grad
im vorgeheizten Backofen abbacken.
Robert Balzer, Obermeister der Fleischer-In-
nung Bad Kreuznach, bevorzugt „Virginia-
Steaks“, Schweinekotelett ausgebeint und in
1cm dicke Scheiben geschnitten, werden über
Nacht in „geheime Hausmarinade“ eingelegt.
Er rät mit demGrillen erst zu beginnen, „wenn
die Grillbriketts bis zur Glut abgebrannt sind.
Das Fleisch schließt seine Poren und bleibt
saftig, so Balzer. Und noch ein Tipp vom Fach-
mann: Zeit lassen beimGrillen bedeutet safti-
gen Grillgenuss. Starke Hitze begünstigt das
Austrocknen des Fleisches.
Koblenz / Infos: HwK-Meisterakademie,
Tel. 0261/398-402 / Fax -990
1,2 4,5,6,7,8,9,10,11,12
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