Handwerk im Herbst vom 15. September 2001 - page 5

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Aktuelle HwK-Weiterbildung: Asbestsachkunde nach TRGS 519 ab
24. September in Koblenz / Infos: HwK Koblenz,
Tel. 0261/398-113
„Wir Habigs tummeln uns schon seit
200 Jahren auf den Dächern der Re-
gion. Wir sind immer dem Himmel
nah und erleben täglich dieses un-
beschreibliche Gefühl vonWeite und
Freiheit“, sagt Dachdeckermeister
Adolf Habig aus Kördorf.
Und er sagt es nicht ohne Stolz. Im-
merhin reichen die dachdeckerischen
Wurzeln der Habigs bis ins 18. Jahr-
hundert zurück. 20 Jahre alt war Phil-
ipp Henrich Habig, als er 1800 in
Katzenelnbogen anfing, sein Gewer-
be als Strohdecker zu betreiben. Da-
mit legte er den Grundstock für das
Geschäft. 80 Jahre später siedelte sein
Enkel, Carl Melchior Habig, der sich
schon Dachdecker nannte, nach Kör-
dorf um. Hier hat der Familienbetrieb
bis heute seinen Sitz.Adolf Habig lei-
tet ihn nunmehr in der sechsten Gene-
ration. Ehefrau Helga, seit 1962 mit
ihm verheiratet, ist seitdem der „gute
Geist“ im Betrieb. Sie erledigt die
Büroarbeiten, steht aber auch beim
Abladen eines LKWs mit Baumate-
rialien ihre Frau. Mit den Söhnen Ul-
rich, Dachdeckermeister und Jürgen,
ebenfalls Dachdecker, steht die nächs-
te Generation in den Startlöchern.
Alte Werte - neue Materialien
„Beinahe hätte ich mit der Tradition
gebrochen. Ich war der einzige Sohn
und meine Mutter hatte Angst, dass
ich vomDach falle“, erinnert sich der
61-jährige Firmenchef schmunzelnd.
Im nächsten Jahr wird er die Leitung
des Betriebs seinen Söhnen übertra-
gen. „Sie hatten die freie Berufsent-
scheidung“, sagt er. „Heute hat mo-
derne Technik das Dachdecken na-
türlich erleichtert. Über den Dächern
läuft nicht nur alles besser, sondern
vor allem viel sicherer. Trotzdem
muss man als Dachdecker wirklich
bei jedemWetter draußen sein“, fügt
er hinzu.
Für die Habigs ist das jedoch kein
Opfer, sondern traditionelle Beru-
fung. „Service und gute Arbeit spre-
200 Jahre dem
Himmel
nah
Im Kördorfer Dachdeckerbetrieb Habig gilt die Familientradition ganz oben zu arbeiten
Steckbrief: Fa. Habig, Kördorf
Dachdeckerunternehmen Beratung, Gestaltung und Eindeckungen mit verschie-
denen Materialien gegründet 1800 6 Mitarbeiter Tel.: 06486/84 32
Stolz auf ihren 200-jährigen Familienbetrieb: die Habigs aus Kördorf.
Meisterkurs für
Zimmerer
Im Zimmererhandwerk starten bei
der HwK-Meisterakademie wieder
am 6. September 2002 Meister-
vorbereitungskurse (Koblenz, Voll-
zeit) .
Infos und Anmeldung bei der
HwK-Meisterakademie: Tel.:
0261/398-400, Fax: -990
chen sich rum, daran hat sich bis heu-
te nichts geändert. Mundpropagan-
da ist die besteWerbung“, weiß Ehe-
frau Helga. Bis Wiesbaden sind die
mittlerweile sechs Mitarbeiter des
Unternehmens im Einsatz. „Das Ma-
terial zum Decken hingegen ist oft
Trendsache. Ganz früher wurden die
Dächer vor allem mit Stroh, im Nor-
den mit Schilf gedeckt. Schiefer ist
jedoch heute wie schon vor 200 Jah-
ren aktuell“, ergänzt sie. Die schüt-
zende Funktion ist dabei ebenso ge-
fragt wie die attraktive Optik. „Dach-
decken ist fast eine Kunst, es eröff-
net gestalterischen Spielraum!“
Vom Fundament bis zum Dach
Jedoch nicht nur Abdeckungen aus
Schiefer, Ton- und Zementziegeln
führen die Habigs fachgerecht aus,
sie fertigen auch Thermo-, Flach- und
Metalldächer an und verstehen sich
auf den Fassadenbau. Der Einbau von
Wohnraumdachfenstern, Isolierar-
beiten sowie Kaminsanierungs-
maßnahmen gehören ebenfalls zur
Angebotspalette des Dachdecker-
familienbetriebes.
Seit alters her
schürt das Feuer
Wunderschöne Keramiken zum Tag des Offenen Ateliers
Salzbrandwettbewerb
im Koblenzer Schloss:
Zum siebenten Mal insge-
samt, zum sechsten Mal
mit internationaler Aus-
schreibung, wird es im
September 2002 denWett-
bewerb Salzbrand geben.
Er wird von der HwK Ko-
blenz seit 1979 ausgelobt.
Ausstellungsort ist das Kur-
fürstliche Schloss zu Koblenz.
Salzbrand ist eine Glasur, die
durch Salz entsteht, das beim Er-
reichen der Spitzentemperatur um
1300°C in den Ofen geworfen
wird. Dabei zersetzt sich das Salz
und seine Bestandteile. Der frei-
werdende Natriumoxidanteil ver-
bindet sich mit dem Alumini-
umoxid und dem Siliziumdioxid,
auf der heißenWare bildet sich die
typische Glasur.
Mit dabei am Tag des
offenenAteliers ist Bea-
te Thismeyer aus Kaub.
Das Thema ihrer aktuel-
len Skulpturen sind Köp-
fe. Für ihre Plastiken ver-
wendet sie einen grob scha-
mottierten Ton, der ebenfalls im holz-
befeuerten Ofen gebrannt und mit
Soda gesalzen wird.
Ihre Erfahrungen aus der Keramik
lässt sie auch in die Malerei einflie-
ßen. Unter den Licht- und Landschafts-
eindrücken in Frankreich ist eine
Serie von erdfarbenen Bildern ent-
standen. Die Farben lassen Licht im
Wandel der Jahreszeiten entstehen.
Am 22. und 23. September führen die
Keramiker Ute und Arno Hastenteu-
fel mehrmals täglich Raku-Technik
vor. Dabei werden Keramiken im
Ofen bis zur Rotglut erhitzt und dann
glühend in einem mit Sägemehl ge-
füllten Fass verschlossen. Durch den
Sauerstoffentzug entstehen sehr spe-
zielle Oberflächen und Farben. Die
Technik stammt aus Japan. Sie stellt
den Zufall an das Ende des kerami-
schen Schaffensprozesses. Nach dem
Ereignis in Kaub werden beide
Künstler ein keramisches Entwick-
lungsprojekt der Handwerkskammer
Koblenz in Kambodscha betreuen.
Wenn der KeramikerMichael Sälzer aus Kaub amRhein denHolz-
ofen feuert, anschließend salzt und alles glüht und raucht, könnte
manmeinen, er würde das seit jeher tun. Feuer ist in der Tat Sälzers
Element. Seinen Gefäßen sieht man das an. Sie sind bei 1340 °C
gebrannt und gesalzen. Am 15. und 16. sowie am 22. und 23.
September öffnet er sein Atelier dem interessierten Publikum. dann
kann man sehen, wie er seine Gefäße baut, rollt, klopft und über-
dreht. Groß und plastisch sind
sie geworden.
Der Viktoria-
stollen,
eine still-
gelegte
Dach-
schiefer-
grube
ober-
halb
von
Kaub,
ist
Wohn-
undWir-
kungsstätte
von Beate
Thiesmeyer
und Micha-
el Sälzer.
Am 15./16.
und 22./23.
September
laden sie
Interes-
sierte
hierher
ein.
Salzbrand-
wettbewerb
2002
1,2,3,4 6,7,8,9,10,11,12,13,14
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