Handwerk Special Nr. 143 vom 2. Oktober 2010 - page 12-13

Die Anerkennungen beim Qualitätsmeister 2010
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Nr. 143
2. Oktober 2010
Die Anerkennungen beim Qualitätsmeister 2010
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Nr. 143
2. Oktober 2010
Ausgezeichneter Durchblick
„In unserem Beruf
braucht man das richtige
Feeling und viel Einfüh-
lungsvermögen für den
Kunden, um ihm den
‚Maßanzug’ für seine
Augen anzufertigen“,
ist Augenoptikermeister
Hans-Jürgen Strobl aus
Neuwied überzeugt.
Er ist Inhaber von „Optik Fuhr“.
Der öffentlich bestellte und
vereidigte Sachverständige der
HwK Koblenz im Augenop-
tikerhandwerk übernahm die
1970 gegründete Firma vor
Augenoptikermeister der Familie Strobl aus Neuwied sind Fachleute für Augenpräzision
Handwerker mit Leib und Seele
„Ich bin Handwerker
mit Leib und Seele. Für
mich gibt es keinen
vielseitigeren und schö-
neren Beruf“, bekennt
Raumausstattermeister
Helmut Schmidt aus
Pfaffen-Schwabenheim.
Seine Meisterleistung, die Aus-
stattung eines Vier-Sterne-Ho-
tels in Bad Kreuznach, wurde
jetzt mit einer Anerkennung im
Wettbewerb „Qualitätsmeister
des rheinland-pfälzischenHand-
werks 2010“ gewürdigt.
10.000 Meter Gardinen
in Form gebracht
„Die Herausforderung bestand
in der Größe des Auftrages,
dem gestalterischen Anspruch
und im engen Zeitfenster“, so
Schmidt. Der Obermeister der
Innung für Raumausstattung &
Bekleidungshandwerke Rhein-
Nahe-Hunsrück erzählt, dass
10.000 Meter Gardinenstoff für
die 75 Zimmer verarbeitet und
3.800 qm Bodenbeläge verlegt
wurden. „Beim Objekt handelt
es sichumeinenAltbau, der zum
Hotel umgebaut wurde“, erklärt
Schmidt. Er verweist auf die
neu zu beachtenden Grundsätze
des barrierefreien Bauens, die
einen Höhenausgleich von bis
zu zehn Zentimetern erforder-
lich machten. „Wir haben 1.200
Meter Fries von Hand vor Ort
zugeschnittenunddenBodenun-
terschiedmittels großerMengen
Spachtelmasse behoben.“ Der
Raumausstattermeister Schmidt wurde für glänzende Ideen ausgezeichnet
Steckbrief: Raumausstatt. Schmidt , Pf.-Schw.
Gegr. 1996 | 5 Mitarb. (3 Meister) | Träger des qih-Qualitätssiegels,
Polsterarbeiten | Tel.: 06701/ 3204 |
55-jährige Raumausstattermei-
ster, der auch Landesinnungs-
meister des Landesinnungsver-
bandes Raum & Ausstattung
Rheinland-Pfalz ist, betont die
Vielseitigkeit der handwerk-
lichen Leistungen. So wurden
neben Bodenlegearbeiten und
Dekorationen die Wände auf-
wendig gestaltet und mit Stuck
verziert. Außenraffstore- und
Plisseeanlagen kamen hinzu.
„Die Auszeichnung im Wettbe-
werbunterstreicht, dass dieQua-
lität unserer Arbeit meisterlich
ist“, freut sich Schmidt.
„Mit Farben und Formen At-
mosphäre zu zaubern, hat mich
schon immer interessiert“, sagt
Schmidt, der seit 1996 selbst-
ständig ist. Sohn Marcel trat in
seine Fußstapfen und lernte im
elterlichen Betrieb. Seit März
dieses Jahres ist er Raumaus-
stattermeister und mit 20 Jah-
ren der jüngste Meister seines
HandwerksinDeutschland.Man
nimmt dem jungen Mann ab,
dass er für seine Arbeit brennt,
dass er sein Handwerk mit sehr
viel Herz und Liebe betreibt. Er
Imagekampagne spricht an
Landesinnungsmeister Raum & Ausstattung Rheinland-
Pfalz Helmut Schmidt aus Pfaffen-Schwabenheim zur
Imagekampagne des Handwerks: „Die Imagekampagne
gibt dem Handwerk neuen Glanz. Die Sprache ist provo-
kant und absolut jugendgemäß. Die jungen Leute sind
der Nachwuchs und unsere Kunden von morgen.“
„Der Funken der
Kampagne muss
auf alle Hand-
werksbetriebe
überspringen,
weil wir eine große Familie sind. Bei meinen 146 Mit-
gliedsbetrieben werbe ich dafür, die Kampagne nach
außen zu tragen. Schön, wenn sich unser Logo 'Für Sie
gehen wir auf die Knie' mit dem Logo der Kampagne
integrieren lässt.“
weiß, dass nur Qualitätsarbeit
überdauert sowie umfangreicher
Service. Betrachtet man das
fast grenzenlose Angebot an
MaterialienundFarben, versteht
man, dass es gerade im Raum-
ausstatterhandwerkaufBeratung
ankommt. Hier hat er in seinem
Vater einen guten Beistand.
Mutter Claudia sorgt im Büro
dafür, dass alles reibungslos
läuft. Der Kunde ist König – das
Logo des Raumausstattermeis-
terbetriebes „Für Sie gehen wir
auf die Knie“ unterstreicht dies
eindrucksvoll.
„In unserem Betrieb habe ich
bereits während der Lehre
sämtliche Fachbereiche kennen
gelernt. Vom Fußbodenbelag
über Polsterarbeiten bis zur
kompletten Raumausstattung
reicht unsere Leistungspalette“,
so Schmidt Junior. „Der Meis­
tertitel ist meiner Meinung nach
die Krönung der Ausbildung.
Man wird von den Kunden ganz
andersangesehen“,plädierterfür
denErwerbdesMeisterbriefes in
demnachderNovellierungder
Handwerksordnungzulas-
sungsfreien Handwerk.
Engagiert im
Ehrenamt
AuchwasdieZahlderEh-
renämterangeht,istSchmidt
Senior seinem Sohn Vorbild. Er
ist Mitglied der Vollversamm-
lungderHandwerkskammer und
engagiertsichimGesellen-sowie
Meisterprüfungsausschuss für
das Raumausstatterhandwerk.
Darüber hinaus fungiert Schmidt
als öffentlich bestellter und
vereidigter Sachverständiger.
Marcel Schmidt ist als Vertreter
derArbeitnehmer inderVollver-
sammlung,demwichtigstenEnt-
scheidungsträger der Kammer.
zehn Jahren. Jetzt erhielt er eine
AnnerkennungimQualitätsmeis­
terwettbewerb. Gemeinsam
mit Sohn Sebastian, ebenfalls
Augenoptikermeister und mit
23 Jahren einer der Jüngsten
seiner Zunft in Rheinland-Pfalz,
hat er sich auf die Versorgung
sehbehinderterMenschen spezi-
alisiert. So hat er ein Fernrohrlu-
pensystementwickelt, dass auch
im Liegen verwendet werden
kann. „Preiswürdig“, sodie Jury.
„Ein Systemträger erlaubt den
verkipptenEinbaudes Fernrohr-
systems.Der kurzeAbstand zum
Auge gibt das volleGesichtsfeld
frei. Durch eine aufgesteckte
Linse auf dem stärkeren und
eine matte Abdeckung auf dem
anderen Auge kann das System
auch zumLesen von gedruckten
Steckbrief: Optik Fuhr, Neuwied
Gegr. 1970/Übern. 2000 | 4Mitarb. (2Meister, 1 Lehrl.) | Brillenglas-
bestimmung, Prothetik | Tel.: 02631/ 25908 |
Texten verwendet werden“, er-
klärt Strobl.AlsBetriebswirt des
Handwerkserwarberzusätzliche
Qualifikationen. Ehefrau Inge ist
Fachwirtin für kaufmännische
Betriebsführung im Handwerk
und managt das Büro.
Nicht nur seine Philosophie,
Kunden offen und ehrlich zu
beraten, hat er auf seinen Sohn
übertragen. Beide sind Mitglied
im Gesellenprüfungsausschuss
desSüdwestdeutschenAugenop-
tikerverbandesSpeyerundgeben
ihr Wissen an den Fachkräf-
tenachwuchs weiter. Ausführ-
Augenoptikermeister unter sich: Sebastian (l.) und
Vater Hans-Jürgen Strobl.
Service und
Qualität sind ihre
Markenzeichen:
Helmut (l.) und
Marcel Schmidt.
Foto: mediamachine
Ein Hotelzimmer gestaltet von
Raumausstattung Schmidt.
„Ideen, witzige Einfälle,
Qualitätsarbeit und Ser-
vice sind unser Kapital“,
sind Tischlermeister
Maik Rönnefarth und
Boris Ulmann aus Der-
nau/Ahrtal überzeugt.
Dass das Team „Die Holz-
würmer“ damit erfolgreich ist,
beweist die aktuell im Wettbe-
werb „Qualitätsmeister 2010“
erreichte Anerkennung. Beim
Ausbau eines Weinrestaurants
in Köln führten die Tischler von
der Ahr alle Schreinerarbeiten
durch und brillierten inService-,
Ausführung- undMaterialquali-
tät. „Was ins Auge fällt, spricht
sich rum“, weiß Rönnefarth. Im
Restaurant „Wein am Rhein“
umgibt denGast die abstrahierte
Landschaft des Weines. Alle
Gestaltungselemente sind auf
das Thema rund um den Wein
abgestimmt. Bei den ausge-
führten Schreinerarbeiten nennt
Ulmann die CNC-gefrästen
Wände, die an einen Weinberg
erinnern, WC-Räume mit origi-
Haus mit Charakter überzeugt
„Bei der Errichtung un-
seres Dachgeschosses
in Holzständerbauweise
und der Holzverschalung
des Hauses haben uns
seine lösungsorientierte
Art und Weise sowie sein
fachlich fundierter Hinter-
grund überzeugt“, so die
Bauherren eines Wohn-
hauses in Königswinter.
„Auch mit dem Preis-Leis-
tungs-Verhältnis sind wir to-
tal zufrieden.“ Das Lob gilt
Zimmerermeis­ter Lothar Klaes
ausNiederzissen.Der52-Jährige
erhielt eine Auszeichnung im
Wettbewerb„Qualitätsmeister
des rheinland-pfälzischen
Handwerks 2010“. Er über-
zeugte die Juroren durch
Service- undAusführungs-
qualität eines Hauses „mit
Charakter“.
„Es war eine echte Herausforde-
rung, die Außenfassade unseres
viergeschossigen Wohnhauses
in den oberen zwei Stockwerken
bis hoch in den Giebel mit einer
Zimmerermeister Lothar Klaes bei Qualitätsmeistern erfolgreich
kompletten Außenverschalung
zu versehen. Eine Aufgabe, die
LotharKlaes und seineMitarbei-
ter trotz schwierigerWitterungs-
verhältnisse – Dezember 2009
und Januar 2010 – hervorragend
gemeistert haben“, schwärmen
die Bauherren. „Das Haus hat
Charakter und somit unzählige
Kanten und Ecken“, lacht Zim-
merermeister Klaes. Somussten
dieEckender großenLoggiaund
ihreDecken sowieÜbergänge zu
FensternundDachundStahlele-
menten aufwendig auf Gehrung
geschnitten werden.
„Bei der Festlegung der Geh-
rungsschnittegilt es,Harzgallen,
unschöne Maserungsverläufe,
Oberflächenbeschaffenheit,
kurz, die ganze Erscheinung
zu berücksichtigen“, schildert
der Zimmerermeister die An-
forderungen aus seiner Sicht.
Für die Verschalung empfahl er
UV-geschützte, vorbehandelte
sibirische Lärche. „Das Holz ist
sehr witterungsbeständig und
deshalb für den Außenbereich
hervorragend geeignet.“
nellen Vertäfelungen, die Fotos
integrieren, sowie individuelle
Ausstattungsaccessoires von
Menage über Tischdekoration
bis Besteckkästen, die die
Arbeiten abrunden. Zuständig
waren die Holzwürmer
ebenfalls für den The-
ken-undServicebereich,
den Kühlbereich der
Flaschen, den Emp-
fangsbereich und die
Garderobe.
Eine CNC-gesteuerte
Fräse und turboflinke
Präzisionsmaschinen
helfen dem Team von
Maik Rönnefarth und
Boris Ulmann, Fanta-
sie und handwerkliches
Geschick optimal um-
zusetzen. „Die compu-
terunterstützte Kons-
truktion und Gestaltung
von Einrichtungen und
Möbeln ist in unserem
Arbeitsalltagnichtmehr
wegzudenken“, betont
Tischlermeister Rönne-
farth. „Die beste Technologie
funktioniert aber nur, wenn
die Menschen mit Herz und
Verstand dahinterstehen“, sagt
er und verweist darauf, dass die
„Holzwürmer“ in zahlreichen
Weiterbildungskursen dafür
das notwendige Rüstzeug er-
warben. Vom Einbauschrank
bis zur kompletten Küche, vom
Ladenlokal bis zur gesamten
Hoteleinrichtung–dieAngebots­
palette der Dernauer Tischler ist
groß. Aufträge führen sie weit
über die Region hinaus. Groß-
unternehmen aus Stuttgart, Köln
oder Düsseldorf gehören zu den
Kunden. 2009wurde eine knapp
1.000 qm große Halle bezogen.
DerBaueiner fast ebensogroßen
neuenHalleistfürAusstellungen
und als Lager geplant.
Über allem steht die Optimie-
rung der Arbeitsabläufe für die
Mitarbeiter. „Teamgeist steht für
uns ganz oben“, so Rönnefarth.
Seit er und Boris Ulmann sich
vor sieben Jahren selbstständig
gemacht haben, fahren sie gut
damit. „Alle haben Mitsprache-
Steckbrief: Die Holzwürmer, Dernau
Gegr. 2003 | 17 Mitarb. (4 Meister, 4 Lehrl.) | Innenausbau, Ter-
rassen u.a. | Tel.: 02643/ 901584 |
recht. Das gilt für einen neuen
Auftrag ebenso wie für die Ein-
stellung neuer Mitarbeiter. Es
muss passen. Undwenn es passt,
dann arbeiten unsere Jungs auch
Sonntagnachmittag oder von 22
Uhrbis8Uhrmorgens,wenndies
derAuftragnichtanderszulässt“,
wissen die Chefs. Den Chef
kehren sie übrigens nicht heraus,
auch wenn dies hinten auf ihren
T-Shirts steht. Auf der Arbeits-
kleidung der Kollegen liest man
dann „Meister“, „Geselle“ oder
„Stift“. Ebenfalls eine witzige
Idee, die bei ihren Kunden nicht
nur ein Schmunzeln hervorruft,
sondern die Wir-Atmosphäre
spüren lässt. „DasWir-Gefühl ist
uns allenwichtig, diesesGefühl,
etwas gemeinsam auf den Weg
zubringen,motiviert“, sindRön-
nefarth und Ulmann sich einig.
DieseEinstellung übertragen sie
auch auf ihre Lehrlinge.
Die hochwertige Außenverschalung des
viergeschossigen Familienhauses brach-
te Lothar Klaes (o.r.) eine Anerkennung
beim Qualitätsmeis­terwettbewerb.
Fotos: mediamachine
Knifflige Aufträge reizen den
Handwerksmeister besonders.
„Die moderne Architektur ver-
langt teilweise raffinierte Holz-
konstruktionen“, so Klaes. Der
Zimmererberuf hat in seiner
Familie Tradition. Bereits in der
vierten Generation führt er das
Handwerkaus.Nach jahrelanger
Arbeit als angestellter Meister
in großen Holzbauunternehmen
hat er sich 2001 selbstständig
gemacht. Zu seiner Leistungs-
palette zählen Restaurierungen
und Sanierungen von Altbauten
ebenso wie der Bau von Dach-
gauben und Holzbalkonen.
Steckbrief: L. Klaes Holzhäuser, Niederzissen
Gegr. 2001 | 1 Meister, 1 Mitarbeiter | Altbausanierung,
Dachgauben | Tel.: 02636/ 941671 | Fax: 02636/ 941672
Wirtschafts-
staatssekretär
Prof. Dr. Sieg-
fried Englert
(4.v.r.), ISB-
Geschäftsfüh-
rer Dr. Ulrich
Link (r.), Karl
Josef Wirges,
Sprecher der
HwK-Arge
Rheinland-
Pfalz (3.v.r.)
und Präsident
Werner Wittlich
(5.v.l.) mit den
Qualitätsmeis­
tern.
Tischlerei „Holzwürmer“ brilliert durch witzige Ideen und „Wir-Gefühl“
Für Qualität und Service geehrt
Zwei der ausgezeichneten „Holz-
würmer“: Maik Rönnefarth (r.) und
Sebastian Pierre.
Foto: P!Elmedia
1...,2,3,4,5,6,7,8,9,10,11 14,15,16,17,18,19,20,21,22,23,...24
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