Handwerk Special Nr. 143 vom 2. Oktober 2010 - page 21

Für Elektroniker beginnt am
7. Dezember ein Teilzeit-
Meisterkurs in Koblenz.
Unterricht: di, 17-20.15, fr,
16-20.15 & sa, 8-13 Uhr.
Infos & Anmeldung bei der
HwK-Meisterakademie:
E-Mail:
Innovation: Wie das Handwerk die Technik revolutioniert
21
Nr. 143
2. Oktober 2010
Meisterkurs
Elektrotechniker
Info-Tel.: 0261/ 398-415
Dem Täter auf der Spur
Eine neue, effiziente
Methode der Spuren-
sicherung macht es
Straftätern in Zukunft
noch schwerer, unge-
sühnt davonzukommen.
Mit EVISCAN (engl.: Be-
weismittel scannen) hat das
mittelständische Unternehmen
COTEMausKoblenz inZusam-
menarbeitmitdemBundeskrimi-
nalamt ein innovatives System
zur Suche, Sichtbarmachung
und Sicherung von Tatortspuren
entwickelt und so einen Evolu-
tionssprung in der Kriminalistik
ermöglicht. Vorgestellt wird die
neue, effiziente Methode der
Spurensicherung zur 5. Koblen-
zer Nacht der Technik bei der
Handwerkskammer Koblenz.
Deutlich eine
Spur besser
Die jahrelange Erfahrung von
COTEM im Bereich berüh-
rungsloserOberflächenmessung
war die Basis zur Entwicklung
von EVISCAN. „Es ist die erste
Methode, die daktyloskopische
Spuren wie Fingerabdrücke mit
optischenMittelnfindet,sichtbar
macht und sichern kann. Die
technische Basis ist eine Kom-
bination von optischen Verfah-
ren mit speziell für den Zweck
entwickelter Software“, erklärt
Geschäftsführer Jürgen Marx.
„Das System sucht und findet
jede Tatortspur, macht kleinste,
für das menschliche Auge un-
sichtbare Verunreinigungen auf
Oberflächen sichtbar und sichert
sie. Die Spurensicherung auf
vielen Spurenträgern wie Glas,
Kunststoff oder Leder, die bis-
lang als problematisch galt, wird
mit EVISCAN über einen Dreh-
modus erfolgreich abgewickelt.
DieScangeschwindigkeitbeträgt
bis zu 80 Bilder pro Sekunde“,
so Marx.
„UmSpuren sichtbar zumachen,
wurden die Spurenträger bisher
intensiv chemischen und/oder
physikalischen Verfahren un-
terzogen und somit nachhaltig
beeinträchtigt. Von der gesich-
teten Spur bis zur digitalisier-
ten Bestandsaufnahme können
Stunden bis Tage vergehen.
Die Spuren stehen für weitere
Untersuchungen oft nicht mehr
Firma COTEM ermöglicht Evolutionssprung in der Kriminalistik
Steckbrief: COTEM GmbH, Koblenz
Gegr. 2005 | 5 Mitarb.(1Meister) | Präzisionssysteme für berührungs-
loses Oberflächenmessen | Tel.: 0261/ 983779-0 |
zur Verfügung. Jetzt entfällt
dieser Aufwand. Die Spuren
können direkt gesichtet und die
Daten weiterverarbeitet wer-
den“, hebt Marx die Vorteile der
neuenMessmethode hervor. Die
Kosten für die Spurensicherung
mit EVISCAN liegen durch die
Reduzierungbishernotwendiger
Arbeitsschrittedeutlichunterde-
nen der herkömmlichen Verfah-
ren.DievomBundesministerium
für Wirtschaft und Technologie
geförderte Messtechnologie
ist mobil einsetzbar, sodass
Spurensicherungsmaßnahmen
direkt vor Ort vorgenommen
werden können. Zurzeit finden
Gespräche statt, die Messtech-
nologie auch bei industriellen
Anwendungen einzusetzen.
Die Firma COTEM, benannt
nach denAnfangssilbenControl
TechnologyMarx, erforscht seit
fünf Jahren das Absorptions-
und Reflexionsverhalten von
Oberflächen und entwickelt
daraus hoch spezialisierteMess-
systeme. 2005 hat sich der heute
48-jährige Elektroinstallateur-
meister imTechnologiezentrum
Koblenz, nahe der Universität,
selbstständiggemacht. „Ichhabe
mich frühzeitig imBereichElek-
tronikundComputertechnologie
spezialisiert und 18 Jahre in die-
sem Bereich für einen amerika-
nischenKonzern inDeutschland
gearbeitet“, beschreibt er seinen
beruflichen Werdegang. Der
Aufgabenschwerpunkt seines
fünfköpfigen Teams liegt in der
Entwicklung, Lieferung und
Wartung hochwertiger Mess-
und Automatisierungslösungen
für Labor, Produktion und
Prozess begleitende Qualitäts-
kontrolle.
In der Nacht der Technik ist
COTEM zum dritten Mal dabei.
Gemeinsam mit dem Bundes­
kriminalamt wird demBesucher
die neue Methode zur Sichtbar-
machung von Spuren mit EVIS-
CAN demonstriert. Gemäß dem
Motto der Nacht: Faszination
Technik – Staunen – Erleben
– Mitmachen.
Elektroinstallateurmeister
Jürgen Marx vereinfacht
mit seiner neuen Mess-
technologie die Spurensi-
cherung – wie sein Gerät
funktioniert, zeigt er in der
Nacht der Technik.
Veranstaltung
Nacht der Technik
Ein Notebook im Jahr
1985 wog 4,7 kg.
Professor Dr.
Horst Zuse
Foto: privat
Foto: privat
T
ipp
Computer und Internet sind heute selbstverständlich.
Wie bescheiden alles einmal anfing und wie rasant
die Entwicklung voranschritt, zeigt am 6. Novem-
ber die Nacht der Technik in einer Ausstellung.
100
Jahre
ist es her, als einer der für die technologische Entwick-
lung derWelt bedeutendsten Visionäre das Licht derWelt erblickte.
Der Bauingenieur Konrad Zuse erfand Anfang der 40er Jahre in
Berlin den Computer. Seine ersten Versionen beruhten noch auf
mechanischen Abläufen, doch ihmwurde schnell klar, dass diese zu
störanfällig und zeitintensiv waren. Für die legendäre Z3 (der erste
funktionsfähige Digitalrechner) verwendete Zuse daraufhin Relais,
die ihre Zuverlässigkeit im Bereich der Telefonvermittlung bereits
gezeigt hatten. Später übernahmen dann Röhren und danach Tran-
sistoren, heute inminiaturisierter, kompakter
Form als integrierte Schaltungen (ICs) die
Schalt-undSpeichervorgänge.BereitsdieZ3
besaß schondiegrundlegendenBaugruppen,
die heutige Computer ausmachen, arbeitete
mit dem binären Zahlensystem und war
für individuelle Rechenaufgaben frei pro-
grammierbar. Da zum Programmieren eine
Sprache notwendig ist, in der der Computer
seine Aufgaben erhält, erfand Konrad Zuse
die erste Programmiersprache der Welt und
gab ihr den Namen „Plankalkül“ – die erste
höhere Programmiersprache.
Sein Sohn, Prof. Dr. Horst Zuse, ist Gast der diesjährigen Nacht
der Technik. In seinem Vortrag erzählt er von den frühen Rech-
nerentwicklungen aus den USA und Großbritannien sowie vom
Lebenswerk seines Vaters Konrad Zuse, den Rechenmaschinen
Z1-Z4 (1936-1945) und der Zuse KG, die als erste Firma eine
kommerzielle Computerproduktion im Jahr 1949 imRaumHünfeld
bei Fulda startete.
Vor
40Jahren
beganndanndieEntwicklungdes Internets. Zunächst
von der Öffentlichkeit fast unbemerkt und recht unspektakulär, wur-
den in den USA räumlich entfernte Großrechner über ein neuartiges
Netzwerk zum Datenaustausch verbunden. Es konnten zunächst
jedochnurComputermit genau
aufeinander abgestimmtenPro-
grammen und Anwendungen
miteinander kommunizieren.
Bis zum Beginn des World
Wide Web mit Zugriff für
jedermann sollte es noch wei-
tere
20 Jahre
dauern. Anfang
der neunziger Jahre wurde am
EuropäischenKernforschungs-
zentrum CERN in Genf das
Hypertext-System entwickelt,
um den Informationsaustausch
zwischen Kollegen verschie-
dener Forschungsbereiche zu rationalisieren. Unabhängig von den
verwendeten Programmen, Betriebssystemen und Rechnertypen
konnteman nun zunächst auf Texte, später auch auf Grafiken, Bilder
undVideos anderer irgendwo auf derWelt amNetz angeschlossener
Rechner zugreifen. Heute ist das World Wide Web zu einem selbst-
verständlichen Kommunikationsmittel geworden.
Anlässlichdieser JubiläenerwartendieBesucher am6.November im
Foyer des Metall- und Technologiezentrums, August-Horch-Straße
6-8, zeitauthentischeObjekte, die dieEntwicklungder Informations-
und Kommunikationstechnik dokumentieren. In Zusammenarbeit
mit demMuseumfür Post undTelekommunikation inFrankfurt sind
Geräte der Bereiche Telekommunikation, Unterhaltungselektronik
und Computertechnik aus über 100 Jahren sowie deren heutige
Pendants, die meist mehrere der ursprünglichen Funktionen in
miniaturisierter Form vereinen, ausgestellt.
Das Programm zur Nacht der Technik
auf
1...,10,11,12-13,14,15,16,17,18,19,20 22,23,24
Powered by FlippingBook