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Kreatives Handwerk: Fliesenleger und Friseure

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Nr. 188

11. April 2015

www.handwerk-special.de

Über Umwege zum Ziel: Gero Janczek, 37 Jahre, Friseurlehrling

Er ist in der Welt rumge-

kommen und beim Hand-

werk heimisch geworden:

Gero Janczek absolviert

mit 37 Jahren eine Ausbil-

dung zum Friseur.

„Nach der Hauptschule hatte

ichkeineVorstellungen,wohin

michmeineberuflicheZukunft

führen soll. Ich habe dann eine

Lehre zumEinzelhandelskauf-

mann gemacht. Da war nicht

viel Herzblut dabei“, sagt

Gero Janczek aus Koblenz. So

verwundert es nicht, dass Gero

nicht im Beruf blieb. Er zog

von Koblenz nach Düsseldorf

und jobbte inderGastronomie.

Der Liebe wegen verließ er

späterDeutschlandinRichtung

Dänemark.Auchdortwar er im

Gastronomiebereich tätig.Vier

Jahre später kehrte er zurück.

„Mir war klar, dass ich nur mit

abgeschlossener Ausbildung

langfristig Chancen amArbeits-

markt habe. Über Vermittlung

durcheineBekannteschnupperte

er im Friseurberuf. „Ich habe

bei Friseurmeisterin Kerstin

Fröhlich-Scholz in Koblenz ein

halbjährigesPraktikumgemacht,

weil ich mir wirklich sicher sein

wollte, die richtige Berufswahl

zu treffen“, sagt er. Inzwischen

ist er Friseurlehrling im ersten

Lehrjahr. „Es ist nie zu spät, in

die Lehre zu gehen. Manchmal

führen Umwege zum Ziel.“

Friseurmeisterin Kerstin Fröh-

lich-Scholz bescheinigt ihrem

Lehrling „echtes Interesse am

Beruf“ und die notwendige

„Fingerfertigkeit“. „Gero

kommt auch bei den Kunden

gut an. In unserem Handwerk

darf man nicht introvertiert

sein“. Mit seiner kamerad-

schaftlichen, offenen Art ist

er auch bei den viel jüngeren

Mitstreitern inderBerufsschu-

leundbeiderüberbetrieblichen

Lehrlingsunterweisung in der

HwK Koblenz beliebt. Auch

wenn es noch etwas dauert,

hat er den Meisterbrief und

die Selbstständigkeit imBlick.

Auch dafür ist es nie zu spät!

„Setzen Sie das Thema

Natur – Flora – Fauna

bei der Gestaltung eine

Bades optisch und tech-

nisch um“, hieß die Auf-

gabenstellung in der prak-

tischen Meisterprüfung

für Fliesen-, Platten- und

Mosaikleger.

LenaHeukäufer ausBetzdorf hat

die Aufgabe mit Bravour gelöst

und ist nach Abschluss des the-

oretischen und fachpraktischen

Teils der Meisterprüfung ihrem

Meisterbrief im Fliesenleger-

handwerk ein ganzes Stück

näher. Die 23-Jährige hat für

ihr Meisterstück großformatige

Fliesen-, Platten- und Mosaiklegerin Lena ist auf Meisterkurs

Bis zum letzten Pinselstrich

Fliesen inErdtönengewählt.Der

Naturstein Granit wurde für den

Fußboden verarbeitet. Die von

ihr gesetzte Bruchsteinmauer

spiegelt den Naturcharakter

wider. Zwei über dem Spiegel

eingebaute Spots bringen das

Bad zum Leuchten, eine einge-

baute Fußbodenheizung sorgt

für angenehme Temperaturen.

Die ebenerdige Dusche mit

Rinne rundet den positiven Ge-

samteindruckab. EineMappe, in

der alle Arbeitsschritte, von der

Gesamtkalkulation und Berech-

nungen über den Fliesen- und

Materialbedarf, bis zur Gefähr-

dungsbeurteilung dokumentiert

sind, eine CAD-Zeichnung

sowie ein Fachgespräch sind

ebenso Bestandteil der Prüfung.

„Ich habe vomRückbau des vor-

handenen Bades bis zum letzten

Pinselstrich im neuen Bad alles

selbst gemacht. Ein Mitglied

desMeisterprüfungsausschusses

hat täglich den Sachstand der

Arbeit und die entsprechenden

Fortschritte kontrolliert“, sagt

sie nicht ohne Stolz.

Gut gerüstet und

doppelt qualifiziert

Für Lena Heukäufer war die

Handwerkslehre, die sie jetzt

mit dem Meisterbrief krönen

möchte, die zweite Ausbildung.

SieistgelernteBürokauffrauund

hatihrenBerufimelterlichenBe-

trieb Fliesen Heukäufer gelernt.

Ihr Opa, Fliesenlegermeister

Walter Heukäufer, hat ihn 1961

gegründet. Seit 1989 ist ihrVater

Thomas, ebenfalls Fliesenleger-

meister, der Chef. „FliesenHeu-

käufer“ vereint Handwerk und

Handel unter einem Dach. Hier

findetmanvomFußbodenbelag,

über Fliesen, Natursteinplatten

undMosaike, bis hinzumAcces-

soire, alles was ein Badezimmer

zur Wohlfühloase macht.

„Letztendlich hat diese Sym-

biose den Ausschlag für meine

Fliesenlegerlehre gegeben. Ich

möchte die Kunden beim Kauf

beraten und kann dies noch bes-

ser, wenn ich die Praxis kenne.

Außerdem bin ich schon als

kleines Kind im Laden herum

gedüst und habe mit Fliesen

gespielt“, lacht sie. „Und ichwill

die Familientradition fortsetzen

und später den Meisterbetrieb

weiterführen.“ Vor allem Opa

Walter freut sich sehr über die

Entscheidung der Enkelin.

Zwei, die für drei Generationen stehen

– familiär wie auch im Unternehmen:

Walter Heukäufer mit Enkelin Lena.

Fliesen Heukäufer, Betzdorf

Gegr. 1961 | 10 Mitarbeiter | Abrissarbeiten, Abdichtungen, Verlegearbei-

ten | Tel. 02741/ 1067 |

www.fliesen-heukaeufer.de

Das Familienunternehmen Heukäufer vereint handwerkliche Leis-

tungen sowie Beratung und Verkauf von Fliesen, Fußbodenbelä-

gen, Natursteinplatten oder Mosaiken unter einem Dach.

Friseurteam Fröhlich-Scholz, Koblenz

Gegr. 2007 | 2 Mitarbeiter | Friseurleistungen, Fußpflege, Kosmetik

Tel. 0261/ 341 10

Gero Janczek am Empfang

seines Ausbildungsbe-

triebes in Koblenz.

Arbeit am Meis-

terstück, bei dem

vielfältige Arbeits-

techniken und Ma-

terialien in einem

Badezimmer zum

Einsatz kamen.