Wie eine Existengründung im Tischlerhandwerk funktionieren kann
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10. Oktober 2015
www.handwerk-special.deDas Tischlerhandwerk: Vielseitig und offen für exotische Aufträge
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www.handwerk-special.deRichtige Strategie gewählt
Tischlermeister Spies konzentriert sich auf das Wesentliche
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„Ein großer Auftrag von
einem gewerblichen
Kunden für Möbel war
der Anlass, mein Un-
ternehmen ab 2010 im
Vollerwerb zu führen“,
erzählt Tischlermeister
Patrick Spies aus Nister-
tal. Nach Erwerb des Mei-
sterbriefes bei der Hand-
werkskammer (HwK)
Koblenz 2004 hatt er sich
zunächst nebenberuflich
selbstständig gemacht.
„DieSelbstständigkeitwarimmer
mein Traum. Ich wollte aber zu-
nächstausloten,wiedasGewerbe
anläuftundwelchenZuspruchich
erfahre“, erklärt Tischlermeister
Spies. Und so wurde die Garage
des Elternhauses zur ersten Be-
triebsstätte, die ersten Kunden
kamen aus dem Verwandten-
und Bekanntenkreis.
Weil die
Zahl der Anfragen mit der Zeit
stieg, beschloss Patrick Spies,
die Meisterstelle in einem Mö-
Vielseitiger Spezialist
Wie Olaf Pfaffenberger sich in der Karibik „verewigt“ hat
Gern erinnert sich Olaf
Pfaffenberger an den
Dachstuhl aus Teakholz
mit einer Dachschalung
aus Kambala, den er für
ein Haus in der Karibik
gebaut hat. Auch die
Lamellenläden für die
Fenster kommen aus sei-
ner Tischlerwerkstatt in
Niederwallmenach.
„Teakholz hat 50 wirkende In-
haltsstoffeund ist resistent gegen
Insekten,Kambala istwetterfest.
BeideHölzer eignen sich für den
Einsatz in Salzwassernähe und
beimöglichemTermitenbefall“,
erklärt der Tischlermeister aus
dem Rhein-Lahn-Kreis. Bevor
der Dachstuhl als Bausatz im
Container verpackt und dann
per Schiff auf große Reise ging,
wurdejedesTeilnummeriertund
fotografiert. „Wir haben eine
genaue Anleitung zum Aufbau
angefügt.“ Ebenfalls nachÜber-
see ging ein Küchenmöbel, an
dem der Tischlermeister vom
Kunden gesammelte Muscheln
als Griffe befestigt hat. „Es ist
ein gutes Gefühl, wennman sich
auf dieseWeise auch imAusland
verewigen konnte. Bisher habe
ich nur Fotos gesehen, irgend-
wann fahre ich einmal hin“, freut
sich der 48-Jährige.
Olaf Pfaffenberger liebt seinen
Beruf. Schon als Kind war eine
kleineHolzwerkbank für ihndas
schönste Weihnachtsgeschenk.
„Ich habe schon damals gern
getüfteltundgewerkelt“,erinnert
er sich. Seit 1993 ist derTischler-
meister selbstständig und bietet
mit seinemsechsköpfigen Team
neben individuellemMöbelbau,
auchdieLieferungundMontage
von Fenstern und Türen an. Als
Bestatter arbeitet er mit einem
Beerdigungsinstitut zusammen.
„Ich bin Allroundtischler und
machemöglich,wasmöglichist.“
Seit August gehört William
Adam zum Team. Der 24Järige
kommt von der Insel Réunion,
einer Insel im Indischen Ozean,
die zu Frankreich und damit
zur EU gehört. William hat in
Frankreich Germanistik mit
Bachelorabschluss studiert. Für
ein Auslandsjahr kam er nach
Mainz und vervollständigte
bei unterschiedlichen Arbeiten
seine Deutschkenntnisse. Hier
lernte er auch seine deutsche
Freundin kennen. Trotzdem zog
es ihn zunächst nach Frankreich
zurück. Sein handwerkliches
Geschick vertiefte er in einer
französischen Kunsttischlerei.
Dabei wuchs sein Wunsch, das
belwerk aufzugeben und seinen
eigenenWegzugehen.„Ichhätte
sonstKundenablehnenmüssen“,
begründeterseineEntscheidung.
Derheute36-Jährigestartetevoll
durch, vergrößerte die Betriebs-
stätte und stellte Mitarbeiter
ein. Er beobachtete intensiv die
wachsende Nachfrage der Kun-
dennachFensternundTürenund
richtete seinen Betrieb entspre-
chend aus. „Unser Kerngeschäft
ist die Lieferung, fachgerechte
MontageundWartungvonFens-
tern und Türen aus Kunststoff,
Holz und Aluminium, sowie
auch in Kombination unterein-
ander“, sagt er. Das macht 85
Prozent seiner Arbeit aus.
Der Handwerksmeister arbeitet
mit einem namhaften Fenster-
hersteller zusammen, derMarkt-
führer in Deutschland und Kon-
tinentaleuropa ist. „Fenster und
Haustüren tragen zumoptischen
Erscheinungsbild genauso wie
zumEnergiehaushalt desHauses
bei.Wir sind als Fachpartner au-
torisiert und führen dieMontage
als RAL-zertifizierter Betrieb
durch“, erklärt der Meister, der
auch darauf hinweist, dass seine
Tischlerei beim Landeskrimi-
nalamt Rheinland-Pfalz für den
EinbauvonmechanischenSiche-
rungselementen anFenstern und
Türen gelistet und zertifiziert ist.
„Die Auftragslage ist gut. Das
zeigt, dass die Spezialisierung
unserer Dienstleistungen ein
richtiger Schritt war“, schätzt
Patrick Spies ein. Erst kürzlich
haterinderNäheseinerBetriebs-
stätte einen neuenAusstellungs-
raum eröffnet. Hier berät er die
Kunden anhand von Anschau-
ungsmaterial und unterstützt sie
bei ihren Entscheidungen.
Eines der Serviceangebote der
Tischlerei Spies ist der „Fens-
ter-Wartungsvertrag“. „Wir
besuchen die Kunden jährlich,
überprüfen die Beschläge, ölen
sie und stellen die Fenster neu
ein.“ Den individuellen Bau
von Möbeln hat der Tischler-
meister nicht aus den Augen
verloren. „Ich orientiere mich
daran, was gefragt ist, betont
er. Zur Optimierung seines Un-
ternehmens nutzte er auch das
Angebot der Betriebsberatung
der Handwerkskammer (HwK)
Koblenz im Bereich Unterneh-
mensführung, Controlling und
Arbeitssicherheit.
Für Patrick Spies war die Spezialisierung auf den
Einbau von Fenstern, Türen und Sicherheitstechnik
die richtigte Entscheidung. Die Betriebsberatung der
Handwerkskammer Koblenz hat den Tischlermeister
auf seinem Weg begleitet.
Olaf Pfaffenberger GmbH
Gegr. 1993 | 6 Mitarbeiter | individueller Möbelbau, Türen, Fenster
Tel. 06772/ 946 04 |
www.tischlerei-pfaffenberger.deTischlerhandwerk von der Pike
auf zu lernen. Er entschloss sich,
bei einem deutschen Tischler
in die Lehre zu gehen. Seine
Freundin half ihm beim Finden
der Lehrstelle.
„Ichhabe einenLehrlinggesucht
und war von seiner Bewerbung
sehr angetan. William hat direkt
Fotos von Möbeln gemailt, die
er gebaut hat und begründet,
warumerdasHandwerkinseiner
ganzenBandbreite lernenmöch-
te. Das Vorstellungsgespräch
in perfektem Deutsch hat mich
vollkommen überzeugt. Er ist
auchmenschlicheinGewinn“,so
Tischlermeister Pfaffenberger.
ZurzeitwohnterineinerKoblen-
zer WG und fährt täglich mit
seinem VW-Bus, der noch das
französische Nummernschild
trägt, zur Arbeit. „Was sind 40
Kilometer, wenn die Heimat
10.000 Kilometer entfernt ist“,
lacht er. In Deutschland würde
er auch gern denMeisterbrief er-
werben. Die berufliche Zukunft
ist für ihn noch weit. Das hängt
auch davon ab, wie es für den
jungen Franzosen privat weiter
geht. „Momentanbin ich in jeder
Beziehung sehr glücklich. Vor
allem freue ich mich, dass es
mit der Lehrstelle geklappt hat.“
Tischlerei Spies, Niestertal
Gegr. 2010 | 6 Mitarbeiter | Fenster, Türen, Sicherheitstechnik
Tel. 02661/ 981 770 |
www.tischlerei-spies.deOlaf Pfaffenberger (vorn) und William Adam sind für
ungewöhnliche Aufträge offen.
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