Internationales: Von der Mosel nach Shanghai / HwK-Partner
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Nr. 140
26. Juni 2010
Von der Mosel nach Shanghai
„Es war ein besonderer
Kick, meine Arbeiten in
China zeigen zu dürfen“,
bekennt Jens Nettlich,
Diplom-Designer für
Metallgestaltung, aus
Winningen an der Mo-
sel. Kunstinteressierte
konnten ausgewählte
Arbeiten des 37-Jäh-
rigen jetzt im Shanghai
Art Museum, einem
Kunstmuseum, sehen.
„Das Museum befindet sich in
der Nähe des Platzes des Volkes
im Stadtteil Huangpu Dis
trict/Nanjing. Auf 5.000 Quad
ratmetern Ausstellungsfläche
stehen über 4.000 Kunstwerke
zu Schau“, beschreibt Nettlich
denStandort,derauchderHaupt
ausstellungsort der zweijährlich
stattfindendenShanghaiBienna
le ist. „Die Leistungskraft des
hiesigen Kunsthandwerks und
unser Moselort werden so weit
überdieGrenzenhinausbekannt.
Das ist ein toller Ansporn“, freut
sich Nettlich.
Der Kontakt nach China ent
stand für den gelernten Gold-
und Silberschmied über einen
Pariser Galeristen, den er auf
der Salzburger Kunstmesse
im vergangenen Jahr kennen
lernte. „Zuerst habe ich mich an
einer themenfreien Ausstellung
deutschsprachiger Künstler in
Paris beteiligt. Später konnte ich
meine Metallskulpturen, eben
falls in Paris, unter dem Motto
‚Tiere in der Kunst’ vorstellen“,
so Nettlich. Er ist Träger des
Staatspreises für dasKunsthand
werk Rheinland-Pfalz 2004 und
hat viele weitere nationale und
internationalePreise
für seine Arbeiten
erhalten.
Seine Kunstwerke,
die sich durch ei
ne sehr reduzierte
Formensprache
auszeichnen, sind
vorwiegend aus
Jens Nettlich bringt Metall in Form und begeistert damit ein internationales Publikum
Stahl, unter Einsatz vonSchmie
detechnikengestaltet und stellen
unterschiedliche mythologische
Tier- und Fabelwesen dar. Die
Figur „Wolfszeit“ z. B. erinnert
an einen stählernen Wolfspelz,
mit dem sich Krieger früherer
Zeiten wie die Römer, Kelten
oderWikingerdieEigenschaften
dieses grimmigen Totems zu
eigen machen wollten. „Ich
spiele bei dieser Figurmit dem
Betrachter. Sie ist eine Maske
und demaskiert gleichzeitig“,
erklärt Nettlich die Dualität
seiner Skulptur.
Aber auchganz alltäglicheGe-
brauchsgegenstände, Objekte
für Haus und Garten, fertigt
der inderHandwerksrolle der
HwK Koblenz für das Metall-
bauerhandwerk eingetragene
Designer in seiner Werkstatt.
Gemeinsam mit Ehefrau Da-
na, Goldschmiedemeisterin,
führt er in Winningen ein
Ladengeschäft. InderVergan-
genheit beteiligte sich Nettlich
regelmäßig am Kunsthand-
werkermarkt im Rahmen des
Koblenzer Schängelmarktes
und an Ausstellungen der
Handwerkskammer, so „Un-
ter freiem Himmel“ im Blu-
menhof.
Kunst, Gebrauchsgegen
stände und mehr
„Im Laufe der Jahre entdeckten
wir unabhängig voneinander
unsere Vorliebe für die ältesten
Techniken der Metallverarbei
tung, angewandt mit moder
ner Technologie, darunter die
Damaszenerstahl-Herstellung.
Vornehmlich verarbeiten wir
hochwertige Materialien für
Schmuck-,Gefäße-,Geräte- und
Messerherstellung“,erklärtNett
lich. Seine Philosophie, die ihn
antreibt, ist es, in seiner Arbeit
das Nützliche mit dem Schönen
zu verbinden. Der Suche nach
neuen Formen und Lösungen
bei der Produktentwicklung
gilt sein Augenmerk ebenso
wie dem Hochhalten tradierter
Handwerkstech
niken. „Handwerk
gepaart mit In
novation ist
die Kombi
nation von
mo r g e n “ ,
ist er über
zeugt.
Steckbrief: Jens Nettlich, Winningen
Gegr. 1999 | 1 Lehrling | Metallskulpturen, Gefäße, Schmuck
| Tel.: 02606/ 96 39 83 |
Mit seinen Schmiedearbeiten ist Jens Nettlich
von der Mosel längst auch ein international ge-
fragter Metallgestalter - so aktuell in Shanghai.
Mazedonien
Im Rahmen des Part-
nerschaftsprojektes
der HwK Koblenz mit
den mazedonischen
Handwerkskammern
besuchte HwK-Präsident
Werner Wittlich kürz-
lich die mazedonische
Hauptstadt Skopje.
Schwerpunkt des Gesprächs
mit Wirtschaftsminister Dr.
Fatmir Besimi und dem Mi
nister für Arbeit und Soziales,
Xhelal Bajrami, waren die
Perspektiven für die Ent
wicklung des mazedonischen
Handwerks.
Beim Treffen
mit dem ma
zedonischen
Justizminister
Mihajlo Ma
nevski un
terzeichnete
Wittlich ein
Memorandum
anlässlich der
E i n f üh r ung
des Gewerbe
aufsichtsge
setzes.„Dieses
Gesetz ist ein
Schritt in die
Rechtsstaat
lichkeit und Transparenz,
von der gerade das Handwerk
profitiert“, lobte der HwK-
Präsident.
HwK-Präsident Werner Wittlich (r.) unterzeichnet
mit dem mazedonischen Justizminister Mihajlo Ma-
nevski (Mitte) ein Memorandum zur Einführung des
Gewerbeaufsichtsgesetzes.
Australien
Während bei der Fuß-
ball-WM Australien und
Deutschland aufeinan-
dertrafen, tauschten sich
deutsche und austra-
lische Berufsbildungsex-
perten bei der HwK aus.
Die australischen Gäste wa
ren beeindruckt vom hohen
NiveauderAusbildunginden
HwK-Berufsbildungszentren
unddemtechnischenAusstat
tungsgrad der Lehrwerkstät
ten. Sie interessierten sichbe
sondersfürdieBereicheSteu
erungs- und Haustechnik, da
sievergleichbareWerkstätten
einzurichten planen. Zudem
besteht Interesse an einem
Ausbilder-Austausch. Infos
bei der Ost-West GmbH,
Tel.: 0261/ 398-128, E-Mail:
Jens Nettlich
beim Fer-
tigen einer
schweren Me-
tallskulp-
tur.