Gestaltung mit edlen Materialien auf höchstem Niveau
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Nr. 193
10. Oktober 2015
www.handwerk-special.deKleines, feines Gewerk
Nach einer langjährigen
Pause konnten in die-
sem Sommer wieder 15
Edelsteinschleifer und
-graveure ihre Meisterprü-
fung in den Fachteilen I
und II bei der Handwerks-
kammer (HwK) Koblenz
ablegen.
Langemusstedereinoderandere
Teilnehmer des Teilzeitkurses
warten. Unter der Federfüh-
rung des Innungsobermeisters
Hans-Ulrich Pauly wurde der
Kurs unter Berücksichtigung
neuerrechtlicherundinhaltlicher
Vorgaben neu konzipiert und
wiederbelebt.
Fünf Graveure und zehn Schlei-
fer haben neben dem fachtheo-
retischen Teil 1 den fachprak-
tischen Teil 2 mit zwei Pflicht-
stücken und einem Kürstück
absolviert. Dafür kamen sie vier
Monate zweimal wöchentlich
zum Zentrum für Restaurierung
und Denkmalpflege der HwK
Koblenz nach Herrstein, um
sich berufsbegleitend auf die
Meisterprüfung vorzubereiten.
Viele wurden dabei von ihren
Betrieben unterstützt.
Die Qualifizierung des Nach-
wuchses und Stärkung des
Meisterbriefes hat gerade in
den nicht so stark besetzten
Handwerksberufen einen hohen
Stellenwert. Zu Recht kann man
sagen, dass das Edelsteinschlei-
fer- und graveurhandwerk zu
den „Orchideengewerken“ des
Handwerks gehört und die Mei-
Edelsteinschleifer und -graveure leisten Meisterhaftes
In Zusammenarbeit mit
dem Enterprise Europe
Network (EEN) und dem
Ministerium des Innern,
für Sport und Infrastruktur
Rheinland-Pfalz laden die
IT-Sicherheitsbotschafter
und Außenwirtschaftsbera-
ter der Handwerkskammer
Koblenz am Donnerstag,
22. Oktober, von 17 bis 20
Uhr zum Unternehmera-
bend “ IT-Sicherheit im In-
und Auslandsgeschäft“ ein.
Die kostenfreie Veranstal-
tung findet im HwK-Metall-
und Technologiezentrum in
Koblenz, Raum 2.01 statt.
Infos & Anmeldung:
export@hwk-koblenz.deIT-Sicherheit
Unternehmerabend
Info-Tel. 0261/ 398-249
sterschülersomitdenbundesweit
kleinen aber feinen Kreis ihrer
Kollegen erweitern.
Ihre erste Ausstellung haben die
Meisterstückebereitshintersich.
Auf der diesjährigen Intergem
wurden neben den Kürstücken
in Form von Facettenschliffen,
geschliffenen und gravierten
Objekten sowie Wappengra-
vuren auch die Pflichtstücke
gezeigt, um so einen Eindruck
zuvermitteln,welcheBandbreite
das Können der zukünftigen
Meister umfassen muss. Einige
Absolventen haben sehr persön-
lich über ihreMeisterstücke und
mehr gesprochen.
Heinrich Krutsch,
Edelsteinschleifer
Heinrich Krutsch ist Edelstein-
schleiferundwirdnochindiesem
Jahr mit den Teilen 3 und 4 des
Meistervorbereitungskurses
in Herrstein beginnen. Sein
Meisterstück ist ein hervorra-
gend gearbeiteter Armreif aus
Rauchquarz.ErwähltedenStein,
da er durch seine Transparenz
die zehnfache Einteilung des
Armreifs optimal hervorhebt.
„Rauchquarz gehört zu meinen
Lieblingssteinen. Weil ich mein
Gesellenstück schon in Quarz
gemacht hatte, wollte ich unbe-
dingt noch einmal einen Quarz
verarbeiten. Die Firma Stephan
hat mich bei der Vorbereitung
sehr unterstützt, sie stellte mir
alle Kosten, Materialien und
Werkzeuge zur Verfügung. Ich
wollte denMeister imEdelstein-
schleiferhandwerk schon immer
machen, er krönt meine Arbeit
mit Edelsteinen.“
Viola Klintz, Edelsteinschlei-
fer- und Graveurmeisterin
Viola Klintz ist Graveurin und
hat bereits alle vier Teile der
Meisterprüfung absolviert. Ihr
Meisterstück steht exempla-
risch für die hohe Kunst der
Wappengraveure. Ihr Motiv ist
an das Wappen des englischen
Königshauses angelehnt. Es ist
eine Anerkennung an ein Land,
das als eines von wenigen Län-
dern seineWappenkunde immer
noch pflegt. Das Wappen ist im
Renaissance-Stil gehalten. „Das
englischeWappenunddie damit
verbundene lange Tradition ha-
benmichschonimmerfasziniert.
Ich habe auch eine Schwäche
für verspielte, florale Motive,
deshalb bot sich der Granatapfel
weiter zu verbessern, war es im-
mer mein Wunsch, die höchste
Qualifikation zu erreichen. Aus
diesemGrund habe ich mich für
dieMeisterausbildung entschie-
den.SeitmeinerAusbildungzum
Edelsteinschleifer war ich mit
demSchleifen von Rubinen, Sa-
phiren und Smaragden vertraut.
Insbesondere Smaragde, die ja
genau wie mein Meisterstück,
der Aquamarin, zu der Gruppe
der Berylle gehören, habenmich
seit jeher fasziniert. Zudem ist
das Bearbeiten dieser Steine
sehr anspruchsvoll. So war die
Entscheidung, einen Beryll als
Vorlage für mein Meisterstück
auszuwählen, naheliegend. Da
ein Smaragd in dieser Größe
sehr teuer ist, habe ich mich für
einen Aquamarin entschieden.
Hinsichtlichdes Schliffeswollte
ichetwasBesondereswagen:Die
Berylle werden meistens wegen
mit seinenvielenKernenundder
schönen Beschaffenheit seiner
Schale als Pflichtstück einfach
an. Er findet in vielen Kulturen
Bedeutung. Im Christentum
beispielsweise steht er für das
Leben undFruchtbarkeit und im
Buddhismus stehen seine vielen
Kerne fürKinderreichtum“, phi-
losophiert sie. Viola betont, dass
ihr Chef ihr immer mit seinem
Fachwissen zur Seite stand. „Er
half mir bei der Ideenfindung
und den dafür geeigneten Stein
aus zu suchen.“
Bilderrahmen von
Markus Hertrich
Markus Hertrich verbindet in
seinem Bilderrahmen aus Bunt-
jaspis zwei zentrale Lebensin-
halte: Familie und Profession.
„Ich habe einen Bilderrahmen
gewählt,umeinBildvonmeinem
Sohn oder ein Familienbild
reinzumachen. Dann habe ich
alles in einem, Meisterstück und
Familie.“ Sein Dank gilt seinem
Arbeitgeber, der Firma Herbert
Stephan in Frauenberg, die für
Foto: Viola Klintz
Arbeiten von
Graveurin
Viola Klintz.
Armreif aus
Rauchquarz
von Heinrich
Krutsch.
Foto: Heinrich Krutsch
Bilderrahmen aus
Buntjaspis von
Markus Hertrich.
drei ihrer Mitarbeiter den kom-
pletten Meisterkurs bezahlt hat.
Alexander Ditz bearbeitete
Aquamarin in Ovalform
„Der Beruf des Edelsteinschlei-
fers, den ich bereits imAlter von
16 Jahren ergriffen habe, hat
michimmersehrinteressiert.UmmichberuflichaufdiesemGebiet
Foto: Markus Hertrich
Aquamarin
von Alexan-
der Ditz.
ihrer Kristallstruktur in
achteckiger Form ge-
schliffen. Ich entschied
mich für einen Stern-
schliff in ovaler Form.“
Die HwK Koblenz ist
die einzige Prüfstelle,
bei der Handwerker aus
der Schmuckbranche die
Prüfung ablegen können.
Der nächste Meisterkurs
fürEdelsteinschleifer und
-graveure beginnt am 10.
Januar 2017 in Herrstein.
InfoundAnmeldung:Tel.
06785/ 9731 – 761, zrd@
hwk-koblenz.de, www.
hwk-koblenz.deFoto:Alexander Ditz.
Gemeinsam mit dem Ver-
sorgungswerk Handwerk,
der IKK Südwest und
der Steuerberaterkammer
Rheinland-Pfalz lud die
HwK Koblenz kürzlich zum
vierten Mittelstandsforum
ein. Dabei ginge es um die
Frage „gesetzliche (GKV)
oder private Krankenversi-
cherung (PKV)?“ Die Ver-
anstaltung zeigte: Jeder Fall
ist anders. So ist ein Wech-
sel von der PKV in die
GKV vor dem 55. Lebens-
jahr nicht immer sinnvoll,
weil Altersrückstellungen
verloren gehen.
Weitere Informationen:
technologie@hwk-koblenz.deMittelstandsforum
Krankenversicherung
Info-Tel. 0261/ 398-252