Handwerk Special Nr. 132 vom 29. August 2009 - page 17

Gasanlagenprüfung (GAP)
u. Gassystembauprüfung
(GSP) für Kfz-Techniker:
19.10. (Mo-Do), Koblenz.
Infos & Anmeldung bei der
HwK-Weiterbildung:
E-Mail:
So alt wie die Bundesrepublik – Gründergeneration 1949
Nr. 132
29. August 2009
60 x grundsolide
Am Ortsrand von Lonnig steht das jüngste vollendete Projekt
des seit 1949 in dem kleinen, rund 1.100 Einwohner zäh-
lenden Eifeldorf ansässigen Bauunternehmens Rosenbach.
Der Rohbau eines großzügigen Einfamilienhauses, mit dem
sich eine junge Architektin ihren Wohntraum verwirklicht, klar
in den Formen, gebaut aus klimafreundlichen Poroton-Steinen.
Vater und Sohn Wilhelm und Christoph Rosenbach, beide Mau-
rermeister, der eine Jahrgang 1953, der andere 1982, sind sicht-
lichst stolz auf ihr Werk.
Der von seinem Vater Joseph in der Nachkriegszeit gegründete
Betrieb war schon immer ein Musterbeispiel für Bodenständig-
keit, für das qualitätsbewusste Arbeiten in einem vergleichswei-
se überschaubaren Raum – mit allen Vor- und Nach-
teilen. „Das fing beim Vater mit Aufträgen vor allem
für die ortsansässigen Bauern an“, erzählt Wilhelm
Rosenbach, „mit dem Neubau von Ställen, die nach
dem Krieg dringend gebraucht wurden, später mit dem
Umbau von Scheunen in Wohnraum oder dem Einbau
von Bädern in die Wohnungen.“ Als Lohn gab’s dafür
oft durchaus willkommene Naturalien.
Die Vielfalt der Leistungen kennzeichnet auch nach
60 Jahren den Betrieb. „Wir sind uns nicht zu fein
für kleinere Arbeiten, ob den Einbau einer Tür oder
ein paar Quadratmeter neuen Putz“, betont Christoph
Maurer Rosenbach seit 3 Generationen
Weiterbildung
GAP/GSP Schulungen
Info-Tel.: 0261/ 398-415
Kapitän, Rekord und Blitz
„Angefangen haben
wir mit gehamsterten
Werkzeugen und mit
einer Drehbank, für die
wir 20 Zentner Kartof-
feln getauscht haben.“
Katharina Stein lacht ein
bisschen, als sie sich an
das Jahr 1949 erinnert,
an die Zeit, in der sich
ihr Mann Hans in einer
angemieteten Garage in
Kaisersesch in der Eifel
selbstständig machte.
„Es gab ja nichts und da war es
bloß gut, dass ich von einem
Bauernhof stammte und wir Na-
turalien zum Tauschen hatten.“
Besonders dieDrehbank leistete
dem Kfz-Mechanikermeister
wertvolle Dienste. Ersatzteile
für die wenigen Fahrzeuge
in der Umgebung – ein paar
Motorräder, 25 Autos, 15 Last-
wagen –, die überhaupt den
Kriegüberstandenhatten, waren
nicht zu haben. Da blieb nichts
anderes übrig, als die selber
herzustellen. „Mein Mann war
glücklicherweiseeingeschickter
Handwerker, das ging sehr gut.“
Sogut, dass zwei Jahre später die
Garage zu klein wurde und der
Betrieb 1952 in neue Räume mit
Werkstatt und Tankstelle gleich
nebenan umziehen konnte. Zu
den NSU-Motorrädern, die er
bereits verkaufte, kamen jetzt
Autos dazu, denn Stein wurde
Opel-Vertragshändler und blieb
dies bis heute.
Die Produktpalette war noch
überschaubar: Opel Olympia
Rekord, der Opel Kapitän,
chromglänzend,ab1953
mit „ameri-
Autohaus Stein ging vor 60 Jahren in Kaisersesch an den Start
Steckbrief: Autohaus Stein, Kaisersesch
Gegr.1949 | 12Mitarbeiter(2M.,2L.) | Lackiererei,Autogasumrüstung,
Fahrzeugvermietung | Tel.: 02653/ 99940 |
kanischem“ Haifischmaul für
rund 9.600 Mark zu haben und
etwas für diejenigen, die nach
einem Statussymbol suchten,
und der Opel Blitz, seit den
1930er Jahren gebautes, kriegs-
erprobtes Nutzfahrzeug. Wirt-
schaftswunderzeiten, in denen
es auch bei den Steins stetig
aufwärts ging, sodass mehrfach
erweitert werdenmusste, bis hin
zum modernen, 1964 gebauten
Automobilsalon. Zwei Jahre
später begann Hans-Günter
Stein, der heute das Autohaus
führt, bei seinemVater dieLehre
als Kfz-Mechaniker und stieg
nach betriebswirtschaftlicher
AusbildungundMeisterprüfung
1978 in den Betrieb ein.
Der befindet sich jetzt seit zehn
Jahren am neuen Standort im
Industriegebiet vonKaisersesch,
in einem großzügigen Gebäude
mit viel Platz für Ausstellung
und Verkauf, für Werkstatt und
Büros.Opel-Vertragshänd-
ler ist man nach
wie vor
„und möchte das
auch zukünftig
bleiben“, unter­
streicht Hans-
Günter Stein, der
für sich am liebs­
ten Magna mit im
wieder Fahrt auf-
nehmenden Boot
desAutobauerssähe.ImBootder
Steins sind die künftigen Steuer-
leute schonmit anBord, dieSöh-
ne Mario und Fabian. Der eine
ist Kfz-Mechaniker und zertifi-
zierterServiceberater,derandere
lernt nochAutomobilkaufmann.
Beide sind hoch motiviert, den
Betrieb zu übernehmen. 2015 ist
dafür angepeilt. „Dann bin ich
65 Jahre und möchte das Ruder
anderen überlassen“, meint ihr
Vater. Großmutter Katharina
ist übrigens immer noch un-
ermüdlich mit von der Partie.
„Man muss sich ja schließlich
nützlichmachen.“ Anders kennt
sie es nicht, undanders, ohne ihre
tatkräftige Unterstützung, hätte
auchder Start vor 60 Jahrennicht
so gut geklappt.
In den 1950er Jahren wuchs der erste
Betriebsstandort in der Bahnhofstraße
von Kaisersesch kontinuierlich.
Lenken die Unterneh-
mensgeschicke heute
(v.l.): die Söhne Mario
und Fabian und Vater
Hans-Günter Stein.
Das Familienunternehmen Rosenbach steht
auch nach 60 Jahren auf solidem Grund.
Rosenbach, der 2006 seine Meisterprüfung ablegte und das Bau-
unternehmen einmal in der dritten Generation leiten wird. Viel
verändern wolle er auch dann nicht. „Die vorhandene Basis ist
solide, darauf kann man gut aufbauen.“
Der Aktionsradius wird bewusst begrenzt bleiben, die Vorderei-
fel, das Moseltal, in den Hunsrück hinein. Und man wird wei-
terhin am liebsten für private Auftraggeber arbeiten. „Für große
öffentliche Ausschreibungen sind wir zu klein.“ Wenn man in
einem Dorf lebe und arbeite, meint Wilhelm Rosenbach, komme
es vor allem auf die Mundpropaganda an. „Dafür muss man an-
ständige Arbeit abliefern.“ Drei Jahrzehnte war er Mitglied des
Gemeinderats und hat als solches „Privates, Betrieb und Politik
immer säuberlich getrennt“. Außerdem ist der Seniorchef im ört-
lichen Schützenverein aktiv.
Expansionspläne? Beide Rosenbachs verneinen entschieden.
„So, wie wir jetzt aufgestellt sind, mit zwei Meistern, können
wir unseren Kunden ein breites Fachwissen, optimalen Service
und umfassende Beratung bieten und das soll auch so bleiben.“
Gleichgültig, ob sich die Auftraggeber ein Haus oder eine Halle
bauen lassen oder vorhandene Bausubstanz renovieren möchten.
Steckbrief:BauunternehmenRosenbach,Lonnig
Gegr. 1949 | 7 Mitarbeiter (2 Meister, 1 Lehrling) | Rohbau von
Häusern, Hallen, Sanierungsarbeiten | Tel.: 02625/ 6175
Foto: privat
Foto: privat
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