Handwerk Special Nr. 146 vom 5. Februar 2011 - page 3

Aktuell: Mittelrhein-Brücke/Konjunktur im Handwerk/Ehrennadel
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Nr. 146
5. Februar 2011
Mittelrhein-Brücke
Hochwasser kommen und gehen, doch ein ganz anderes Problem, das
sich mit dem Rhein im Mittelrheintal verbindet, bleibt: die fehlende Que-
rung des Flusses. Auf 90 Rheinkilometern zwischen Wiesbaden/Mainz
und Koblenz gibt es keine Brücke, ist die Passage abhängig von Fäh-
ren. Doch diese fahren nur zu bestimmten Zeiten und nicht rund um
die Uhr. Handwerksbetriebe beidseits des Flusses fordern seit Lan-
gem eine Brücke. Unterstützt werden sie dabei von der HwK.
Handwerk: Fehlende Flussquerung schwächt Wirtschaft
Nachgefragt
„Wirtschaftslage und Aussichten sind gut“
Deutschland in Zeiten des „zweiten Wirtschaftswun-
ders“ und gute Vorzeichen für eine Fortsetzung des
Aufschwungs im Jahr 2011 – so beschrieben beim
Neujahrsempfang der Wirtschaft von IHK und HwK
Koblenz die Redner die momentane Wirtschaftslage.
GastrednerundBundeswirtschaftsministerRainerBrüderle
machte aber auch deutlich, welcher Wirtschaftsbereich
maßgeblichfürdieguteLageimLandverantwortlichzeich-
net: der Mittelstand. Im Interview greift HwK-Präsident
Werner Wittlich diese Einschätzung auf und geht auf die
Lage des Handwerks im nördlichen Rheinland-Pfalz ein.
Herr Wittlich, lobende Worte für den deutschen
Mittelstand gehören aktuell zum guten Ton. Ist
auch das hiesige Handwerk angesprochen?
Ganz besonders ist das Handwerk in unserer Region angesprochen! Die Zahlen
zu Wachstum, Beschäftigung und Ausbildung sind überdurchschnittlich gut. Das
Flächenland Rheinland-Pfalz, bekanntermaßen durch mittelständische Betriebe we-
sentlich stärker geprägt als durch große Industrieunternehmen, ist besonders früh und
besonders stark aus derweltweitenWirtschafts- undFinanzkrise hervorgegangen.Mit
besonderen Initiativen – so im Rahmen der Ausbildungsoffensive – haben wir einen
Spitzenplatz im Bundesvergleich erreicht. So konnten wir zum Jahreswechsel auf
ein Ausbildungsplus von einem Prozent blicken. Und das imWissen um gravierende
Einbrüche bei den Ausbildungszahlen in anderen Teilen Deutschlands. Wir haben
unsere Hausaufgaben gemacht und arbeiten weiter daran.
Die Aussichten für 2011 sind also gut – nicht nur beim Thema Ausbildung,
sondern auch mit Blick auf die Konjunktur?
Die Konjunkturwerte unserer Handwerksbetriebe sind positiv. Die Auftragslage
stimmt, die Reichweite bei eingehenden Anschlussaufträgen steigt. Viele Betriebe
investieren in ihre Infrastruktur und stellen neueMitarbeiter ein. Die Nachfrage nach
Fachkräften ist da, als problematisch möchte ich das aber aktuell nicht beschreiben.
Und mit der Ausbildungsoffensive stellen wir uns – und das nicht erst seit gestern
- langfristig auchdieser anstehendenHerausforderung.Außerdemgilt:DieMenschen
lassen sich dort nieder, wo sie sich wohl fühlen. Und Rheinland-Pfalz ist ein „Wohl-
fühlland“, das mit Lebensqualität überzeugt. Diese Lebensqualität schließt auch die
Arbeitsverhältnisse ein und unterstützt somit zusätzlich die Fachkräftesicherung.
Die Lage ist gut, die Aussichten stimmen positiv. In diese Situation fallen
2011 die Landtagswahlen. Alles eitel Sonnenschein im Handwerk oder gibt
es auch den Ruf nach Veränderungen?
Die vier Handwerkskammern imLand verabschieden aktuell ein einheitliches Papier
mitWahlprüfsteinen, das allenParteien, die sichder Landtagswahl stellen, imVorfeld
übergebenwird.DarinformuliertdasHandwerkmiteinerStimme seineVorstellungen
für die Gestaltung der Wirtschaftspolitik über die Landtagswahl hinaus. Wer also
Regierungsverantwortung übernimmt, weiß, welche Werte und Vorstellungen wir
einbringen. Dabei gibt es fundierte Wünsche nach Veränderungen.
Können Sie Beispiele nennen?
Zumeinen in der Bildungspolitik. Hier sprechenwir konkreteÄnderungswünsche an
für eine verbesserte Heranführung und optimale Vorbereitung von Schülern auf den
Berufseinstieg im Handwerk. Hier können aus unserer Sicht ohne großen Aufwand
bestehende Potenziale erschlossen werden, was den Jugendlichen in der Phase der
Berufsorientierung zugute kommt. Natürlich profitiert von besser vorbereiteten und
ausgebildeten Schülern auch das Handwerk.
Zum anderen nenne ich Verkehrsprojekte, die man jetzt umsetzen muss. Denn das
Land ist als Flächenland auf ein gut ausgebautes Infrastrukturnetz angewiesen. Das
fördert auch den weiteren Wachstum der Wirtschaft – ist also gut investiertes Geld.
Dazu zählt aus Sicht des Handwerks in unserer Region auch die Querung des Mit-
telrheins (
weitere Infos dazu wie auch zur Rolle des Ehrenamtes im Handwerk und
die Ehrennadelverleihung der HwK Koblenz in den Beiträgen dieser Seite. Diese
Themen waren auch Inhalt der HwK-TV-Sendungen am 12. und 19. Januar:
e gute Wirtschaftslage, über die wir uns momentan freuen, ist durch
Leistung entstanden. Also sollte sich nun auch niemand zurücklehnen und ausruhen.
Denn jetzt werden die Weichen Richtung Zukunft gestellt.
HwK-Ehrennadel an fünf verdiente Handwerker
Die Handwerkskammer Koblenz
hat an fünf verdiente Handwer-
ker die Ehrennadel als eine der
höchsten Auszeichnungen der
Kammer für herausragende,
über 20-jährige ehrenamt-
liche Tätigkeiten verliehen.
HwK-Präsident Werner Wittlich (2.v.r.) beim Ortstermin in St.
Goar-Fellen mit den Unternehmern und Obermeistern Jürgen
Geifes (links) und Axel Melzer (rechts) sowie dem langjährigen
Präsidenten des Baugewerbeverbandes Rheinland e.V. und Un-
ternehmer Heinz Monnerjahn.
Foto: P!ELmedia
HwK-Präsident
Werner Wittlich
T
ipp
Infos zu den Wahlprüfsteinen des rheinland-pfälzischen
Handwerks demnächst unter
Wiekonkret dieProblemederHandwerker
wegen der fehlenden Brücke sind, machte
jüngstaucheinOrtsterminmitHwK-Präsi-
dentWernerWittlich undObermeistern in
St. Goar-Fellen klar. Hier soll die Brücke
entstehen.
DieMitarbeiter-MannschaftdesBauunter-
nehmens Heimo aus Emmelshausen setzt
sich ausschließlich aus linksrheinischen
Bewohnern zusammen. Das Gros der
KundschaftdesKälte-undKlimaunterneh-
mensMelzer aus Bornich imRhein-Lahn-
Kreis endet am rechtsrheinischen Flussu-
fer. „Es erinnert ein bisschen an die Zeiten
desMittelalters,alsderFlussalsstrategisch
kaum zu überwindendes Hindernis galt“,
stellen die Geschäftsführer Axel Melzer
(KlimatechnikMelzer,Bornich)undHeinz
Monnerjahn (HeimoBau, Emmelshausen)
ernüchtert fest. Die Probleme der beiden
Unternehmer mit dem Rhein sind schnell
GeehrtwurdenUrsulaJachnik(Koblenz),
Diplom-Ingenieur und Kfz-Mechani-
kermeister Eduard Heinz (Oberfell),
FriseurmeisterHans-PeterLewisch (Bad
Kreuznach, s. S. 11), Elektroinstallateur-
meisterArminWeigel(Bitzen,Ww.)und
BezirksschornsteinfegermeisterNorbert
Hess (Niederbreitbach). „Sie haben im
Handwerk als Unternehmer, als Aus-
aufdenPunktgebracht:Melzerkannseinen
Kunden auf der anderenRheinseite keinen
24-Stunden-Dienst anbieten – Notfallbe-
reitschaft eingeschlossen. Denn nachts
fahren die Fähren nicht. Und das Bauun-
ternehmen Heimo kann nur Mitarbeiter
beschäftigen, die zuArbeitsbeginnauchda
sind. „Unsere Bautrupps fahren morgens
vom Betrieb zu den Kunden – bevor die
erste Fähre am Rhein ablegt. Mitarbeiter
vom anderen Rheinufer hätten also keine
Chance, rechtzeitig hier zu erscheinen.“
In beiden Fällen sind gravierende, nega-
tive Auswirkungen auf den unternehme-
rischen Alltag die Folge – zum Nachteil
der Auftragslage und auch zum Nachteil
der Beschäftigungssituation. Doch diese
Beispiele sind kein Einzelfall.
Der vollständige Text ist im Internet
nachzulesen:
Pressemitteilung vom 14. Januar 2011
bilder, als Arbeitgeber, in Ausschüssen
und Verbänden neben der Pflicht auch
das umfangreiche Kürprogramm im
Ehrenamtmit Bravour gemeistert. Dafür
gilt Ihnen der besondereDank der Hand-
werkskammer wie auch des Handwerks
im nördlichen Rheinland-Pfalz“, hob
HwK-PräsidentWernerWittlichgegenü-
berdenHandwerkernundderenFamilien
hervor.Die fünfAuszeichnungengingen
an fünf verschiedene Handwerke, an
einen 79-jährigen genauso wie an einen
43-jährigen Handwerker.
Der vollständige Text ist im Internet
nachzulesen:
ehrennadel
1,2 4,5,6,7,8,9,10,11,12-13,14,...24
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