Handwerk Special Nr. 150 vom 18. Juni 2011 - page 19

Handwerk Special
27 – 23.09.1992
Generationswechsel im Handwerk glückt bei solider Vorbereitung
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Nr. 150
18. Juni 2011
Erste Rechnung von 1890
„Mir fällt ein Stein vom Herzen. Ich bin überzeugt, dass Ste-
phan unseren um 1900 gegründeten Traditionsbetrieb erfolg-
reich weiterführen wird“, schätzt Metallbauermeister Hubert
Rahm aus Linz ein. Der 59-Jährige hat nach 35 Arbeitsjahren
seinen Betrieb an Metallbauermeister Stephan Krumscheid
übergeben.
Junger Metallbauer übernimmt Traditionsbetrieb
Steckbrief: Metallbau Rahm, Linz
Gegr.1900,Übern.2010durchStephanKrumscheid | 3Mitarb.(1Meister)
| Zäune,Geländer,Türen | Tel.:02644/4403 |
„Koblenz verwandelt“ gilt immer wieder, dank des
Handwerks auch 1992 zum 2.000 Geburtstag der
Stadt. Der Titel von Handwerk Special Nr. 27 zeigte
die Planungsskizze für den Vorplatz der Herz-Jesu-
Kirche am Löhrrondell mit Gestaltungselementen
in ihrer handwerklichen und künstlerischen Umset-
zung. Beim neuerlichen Umbau im Vorfeld der BU-
GA haben die Planer das Geburtstagsgeschenk des
Handwerks gekonnt integriert. Übergeben wurde der
neue Platz am Tag der deutschen Einheit mit einem
Fest. Der Kunsthandwerkermarkt im September auf
der Schloßstraße ist bis heute dessen Fortsetzung.
Ein immer aktuelles Thema in HS 27 war nach dem
Wegfall der verbindlichen Laufbahnempfehlung die
Schulpolitik. Das Handwerk plädierte für eine starke
Hauptschule mit dem Lernziel „Berufsreife“.
Sachwerte
Schutz gegen Risiken
Die Staatsschulden-
krise im Euroraum
ist noch lange
nicht ausgestan-
den. Die teuren
Rettungsmaß-
nahmen machen
eine Inflation
wahrschein-
licher.
Ein Beispiel zeigt, wie
schmerzlich die Geld-
entwertung sein kann:
Bei einer Inflations-
rate von 3 Prozent
jährlich verliert ein
Vermögen von heu-
te 100.000 Euro in
zehn Jahren mehr
als ein Viertel seiner
Kaufkraft, die dann
nur noch 74.409 Euro entspricht. Sachwerte bieten Schutz gegen
Geldentwertung und haben sich in turbulenten Zeiten bewährt.
Dabei müssen Anleger beachten: Sie sollten niemals nur auf ein
Pferd setzen. Denn wenn das in die falsche Richtung rennt, ist
das gesamte Vermögen in Gefahr.
Horst Dieter Theis, Generalagent der SIGNAL IDUNA Gruppe,
empfiehlteinebreitgezielteStreuungdesKapitalsaufverschiedene
Sachwertewie Immobilien, Edelmetalle undAktien: „DieseAnla-
geklassenhabeneinesgemeinsam:Siesindnichtbeliebigvermehr-
bar. Damit können sie Staatskrisen oder gar -pleiten überdauern
und so zumWerterhalt des Vermögens beitragen“. Insbesondere
Immobilien seien einwichtigerBaustein, umdasVermögengegen
Inflation zu sichern. Aber auch Edelmetalle, insbesondere Gold,
böten einen Schutz, wenn es in der Weltwirtschaft turbulent her
geht. Aktien würden zwar häufig vernachlässigt – insbesondere
in Krisenzeiten erscheinen sie Anlegern gefährlich – doch auch
sie zählten zu den Sachwerten. Denn hinter der Aktie steht das
Unternehmen mitsamt Maschinen, Vorräten und Immobilien
– allesamt reale Sachwerte. Zwar könnten Aktienanlagen stark
schwanken. Aber wer vor der Währungsreform 1948 eine Aktie
hatte, hatte auch nach der Währungsreform eine Aktie.
Darüber hinaus gehörten natürlich auch festverzinsliche Wertpa-
piere in ein ausgewogenes Portfolio. Ihr Vorteil, so Theis: „Sie
bieten regelmäßige Zinserträge. Allerdings befinden wir uns
aktuell – trotz erster Leitzinserhöhung durch die EZB – immer
noch in einer Niedrigzinsphase. Deshalb sollte der überwiegende
Teil in kurzfristig ausgerichtete Wertpapiere investiert werden,
um bei steigenden Zinsen flexibel reagieren zu können.“ Aber
auch Anlagen in Nicht-Euro-Währungen könnten attraktiv sein.
Sei es, weil es in diesen Währungen höhere Zinsen gibt oder weil
dieWechselkursegünstigerscheinen.AllerdingsmüsstenAnleger
hier Währungsrisiken berücksichtigen.
Horst Dieter Theis weiß, was in der Theorie recht einfach klingt,
stellt den Anleger in der Praxis vor Probleme: „Wie kann in
Sachwerte investiert werden und welche Anlageform eignet sich
für die persönliche Situation am besten? Schließlich kann sich
nicht jeder ein Potpourri an Immobilien leisten oder Goldbarren
in einem Safe verwahren. Für viele Anleger ist ein Engagement
über Investmentfonds der einfachste und kostengünstigsteWeg.“
Über Fonds könnten Anleger bereits mit geringen monatlichen
Beiträgen oder einemfrei wählbarenEinzelbetrag zumBeispiel in
einbreit gestreutes Immobilien- oderEdelmetallportfolio investie-
ren. Der Anlageexperte rät dazu, in regelmäßigen Abständen das
Portfolio zusammen mit demBerater in Augenschein zu nehmen.
Dabei sollte vor allem überprüft werden, ob die Zusammenstel-
lung immer noch den Zielen und dem Rendite-Risiko-Profil des
Anlegers entsprechen.
Horst Dieter Theis
Foto: privat
„Aus gesundheitlichenGründen
hätte ich kürzer treten müssen.
Ich wollte aber den Betrieb bei
voller Arbeitsauslastung und
Auftragslage an einen Nachfol-
ger abtreten“, resümiert Rahm,
der heute dem jungen Betriebs-
inhabermit Rat undTat zur Seite
steht. Der Metallbaubetrieb hat
eine lange Tradition. „Die erste
noch vorhandene Rechnung
datiert von 1890“, erinnert sich
Rahm, der den Betrieb in der 3.
Generation geführt hat.
das Angebot oder Gesuch unter
einer Chiffre-Nummer ein Jahr
lang im Netz zu finden.
„IchhabezweiTöchter,diebeide
kein Interesse anderÜbernahme
bekundet haben“, so Rahm. Das
Inserat brachte Erfolg. Stephan
Krumscheid und ein HwK-Be-
triebsberater besuchten das Lin-
zerMetallbauunternehmen.„Die
Chemie stimmte direkt“, schät-
zen die Beteiligten ein. „Mein
Dank gilt der Betriebsberatung
derHandwerkskammer,diemich
in der Gründungsphase sehr
unterstützt hat. Zur Finanzierung
wurdemithilfe derKammer eine
Bürgschaft der Investitions- und
Strukturbank Rheinland-Pfalz
beantragt“, so Krumscheid. Im
August 2010 erfolgte dann die
Übernahme.
Vorteile der
Übernahme
„Für mich war es besser, einen
BetriebmitStammkundenweiter
zu führen als völlig neu zu star-
ten“, schätzt der 28-Jährige ein.
Der Name Metallbau Rahm be-
steht auch unter Stephan Krum-
scheid weiter. Der klassische
Stahlbau, Vordächer, Geländer,
Garagentore und Fenstergitter,
stehen weiterhin obenan auf der
Angebotspalette.
„Herr Rahm stellt mich bei den
Kunden als Nachfolger vor.
Eine gute Empfehlung!“, so
Krumscheid.DieAltgesellendes
Vorgängers hat er übernommen.
„SiekennendieAbläufe,wissen,
was im Betrieb abgeht“, sagt er.
Gute Voraussetzungen für den
weiteren Erfolg von Metallbau
Rahm unter neuer Leitung.
Betriebsübergabe: Hubert Rahm (l.) steht Nachfol-
ger Stephan Krumscheid mit Rat und Tat zur Seite.
Betriebsbörse
der HwK genutzt
Kennen gelernt haben sich Hu-
bert Rahm und Stephan Krum-
scheidüberdieBetriebsbörseder
Handwerkskammer Koblenz.
Diese ist eine Schnittstelle für
Übergeber und Übernehmer.
Jeder,dereinUnternehmensucht
oder abgeben möchte, hat die
MöglichkeitsichindieHwK-Be-
triebsbörseaufnehmenzulassen.
Gegen ein geringes Entgelt ist
Metallbauermeister Stephan Krumscheid und sein
Team verleihen Ideen metallene Gestalt.
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