Handwerk Special Nr. 150 vom 18. Juni 2011 - page 17

Handwerk Special
50 – 12.06.1996
Das Tischlerhandwerk überzeugt durch Vielfalt nach Maß
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Nr. 150
18. Juni 2011
Handwerk in Gemeinschaft
„Für die Arbeiten, die ich
bei einem Projekt selbst
nicht ausführen kann
oder darf, beauftrage ich
Partner“, versichert Tisch-
lermeister Thomas Rinker.
Seine Schreinerei arbeitet
regelmäßig mit folgenden
Fachbetrieben aus der na-
hen Umgebung zusammen:
Elektro Graeff, Im Zill-
gen 36b, 56321 Rhens,
Tel.: 02628/ 1498,
„Alles bleibt einzigartig“
15 Jahre und 100 Ausga-
ben Handwerk Special
später: Seit dem ersten
Besuch in der Schreinerei
Rinker im Sommer 1996
hat sich die Welt rasant
weitergedreht. Ist bei dem
Handwerker aus Rhens
alles beim Alten geblie-
ben?
Tischlermeister Thomas Rinker
sprichtvonKontinuität.Derindi-
viduelleMöbelbauunddiehoch-
wertige Inneneinrichtung bilden
weiterhin den Schwerpunkt
seiner Arbeit. Erst kürzlich hat
er in Diehl’s Hotel in Koblenz-
EhrenbreitsteinmehrereZimmer
mit Bett, Schrank, Nachttisch,
Minibar, Badmöbeln inklusive
Waschtisch ausgestattet. „Von
der Grundanlage gleichen sich
alle Gästezimmer, im Detail
weichen die Maße ab. Das kön-
nenwir alsHandwerker deutlich
leichter und letztlich günstiger
berücksichtigen, als ein Ein-
richtungshaus. Und flexibler
sowieso,wennesdarumgeht,die
Arbeiten mit der Hotelbelegung
inEinklang zu bringen“, sagt der
49-Jährige selbstbewusst.
SoauchbeimKüchenbau:„Wäh-
rend die Systemhäuser abwei-
chende Höhen und Breiten über
Blenden ausgleichen, nutzen
wir den gesamten verfügbaren
Raum. Was wir herstellen, ist
und bleibt alles einzigartig!“,
versichert Meister Rinker. Oft
kommen Kunden zu ihm, die
irgendwo einen Schrank oder
Rinker: Handwerk im Spannungsbogen von Design und Nutzen
„Die Bundesregierung will bis zum Jahr 2000 die
Arbeitslosigkeit um die Hälfte abbauen. Junge Exis­
tenzgründer schaffen Arbeitsplätze. Doch Betriebs-
gründer sagen: Ohne Moos nix los.“ Handwerk Spe-
cial fragte in Ausgabe 50 bei Banken nach, wann sie
Existenzgründern Geld geben ... Damals wie heute
gilt: das Konzept muss überzeugen – und dazu leis­
ten die Experten der HwK Koblenz Schützenhilfe.
Ein „kaltes Eisen“ war die 50 auf dem Titel der Ju-
biläumsausgabe. Die fast mannshohen Ziffern wur-
den im HwK-Laserzentrum geschnitten, „damals“
– also vor unendlichen 15 Jahren – eine revoluti-
onäre Technologie für den Metallhandwerker von
nebenan. Über deren Einführung in die Regelaus-
bildung gab es durchaus kontroverse Diskussionen
– damals ...
ein Möbelstück gesehen haben,
dessen Maße nicht in ihre vier
Wände passen. Ein klarer Fall
fürs Handwerk, das dann einen
weiteren Trumpf ausspielen
kann: „Neben der hochwertigen
handwerklichen Ausführung
empfinde ich es als besonders
spannend, gemeinsam mit dem
Kunden den Entwurf im Span-
nungsbogen von Design und
Nutzen auszudiskutieren, mit
ihm die Feinheiten und Details
haben heute durch Computer-
programme die Möglichkeit,
demKunden einen realistischen
Vorausblick auf unser Produkt
in seinen Räumen zu
geben.“
Tischlermeister Thomas
Rinker (r.) bespricht mit
Geselle Reinhard Nett die
Fertigung von Zimmertüren
aus Vollholz.
Metallbau Michael
Volk und Antonio
Loffredo, Mühlental
89a, 56077 Koblenz, Tel.: 0261/ 9732674
Raumausstattermeisterin Andrea Salden-Krampen, Schenken-
Sanitär- undHeizungstechnikMichael Schreiber,Auf derKümm
5, 56321 Rhens, Tel.: 02628/ 8587,
Steinmetzbetrieb W. Grahs, Weilerer Weg 2, 56154 Boppard,
Tel.: 06742/ 6316,
Tradition bewahren
Eine andere Form der Handwerkergemeinschaft ist die Rhenser
Josephsbruderschaft, deren stellvertretender Altmeister Thomas
Rinker ist. Ihr gehören 64 Mitglieder an, darunter 40 Meister.
Der an Jahren älteste Meister führt den Titel des Altmeisters,
so steht es schon in der ersten Satzung von 1845. Der gewählte
stellvertretende Altmeister kümmert sich um die Belange der
Bruderschaft. Die Josephsbruderschaft ist entstanden aus dem
Zusammenschluss von Rhenser Handwerkern. Der damalige
Grundgedanke war der Zusammenhalt und die Hilfe untereinan-
der. Dazu gehörte auch die Gründung einer Sterbegeldkasse zur
Unterstützung der Hinterbliebenen. Bis heute sind diese Grund-
sätze in der Satzung verankert. Die Bruderschaft in Rhens pflegt
sowohl das Josephs-Heiligenhäuschen als auch die Figur ihres
Schutzpatrons, die über dem Josephstor am Rhein steht.
Seine Frau
Monika, selbst
Tischlergesel-
lin und Be-
triebswirtin
desHandwerks
und Managerin
im Handwerksbü-
ro, ergänzt, dass
dadurch auch die
Angebotserstellung
und -kalkulation we-
sentlich präziser ge-
worden ist. Indiese di-
gitalenMöglichkeiten
– auch das gehört zum
Rückblick – haben die
Rinkerskontinuierlich
investiert, wie auch in
das Betriebsgebäude
und in moderne Ma-
schinen.
trieb etwas Positives abgewin-
nen: „Sie hat bei denKunden das
BewusstseinfürbleibendeWerte
gestärkt. Deshalb stecken sie ihr
Geld lieber in die Ausgestaltung
der eigenen vier Wände, als es
auf die Bank zu legen. Davon
profitiert das Meisterhand-
werk!“, drücken Monika und
Thomas Rinker gleichermaßen
ihre Überzeugung wie ihre Er-
fahrung aus. ZufriedeneKunden
aus demGroßraumKoblenz und
vereinzelt aus der ganzen Bun-
desrepublik belegen dies.
Lehrling
Julian Kerber
arbeitet ge-
rade an sei-
nem Gesel-
lenstück,
für das
er Zebra-
no- und
Ahorn-
holz ver-
wendet.
für sein einzig-
artiges Mobili-
ar entstehen zu
lassen.“
An dieser Stelle
weist Thomas
Rinkeraufeinen
Aspekt hin, der
die Kontinuität
dervergangenen
15 Jahre positiv
aufbricht: „Wir
„Nägel mit Köpf-
chen“ lautete die
Überschrift in HS
50 vor 15 Jahren
zur Reportage über
die Schreinerei
Rinker.
Der gerade überwundenenWirt-
schaftskrisekannderInnungsbe-
Handwerkskunst vom Ent-
wurf (l.o.) bis zum fertigen
Objekt (l.u.): Das Wohnzim-
mer aus der Werkstatt Rinker
nimmt unter den Händen von
Altgeselle Reinhard Nett sei-
ne Gestalt an.
Fotos: privat
Steckbrief: Schreinerei Thomas Rinker, Rhens
Gegr.1877 | 6Mitarb.(2M.,2L.) | Individ.Möbel,Küchen-u.Badausstat-
tung,Türen,Fenster,Böden | Tel.:02628/987091 |
1...,6,7,8,9,10,11,12-13,14,15,16 18,19,20,21,22,23,24
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