Handwerk Special Nr. 163 vom 29. September 2012 - page 12-13

der Fachmann. „Jede
gesetzte Anlage wird
nach DIN berechnet
und erhält so eine
Bestätigung für eine
einwandfreie Funkti-
on und einen idealen
Wirkungsgrad“, be-
tont er.
Dialog zwischen
Alt und Neu
Auch Tischlermeister
Markus Hachenberg
aus Rodenbach hat am
Umbau des Hauses in
Steimel-Sensenbach
mitgewirkt. „Ohne
MüheundZeitaufwand
geht es beim Erhalten
und Erneuern alter
Bausubstanz nicht“,
Räumen entstanden.
Die komplette Ent-
kernung, der Ausbau
des Dachgeschosses
sowie der Abbruch
des Stalldaches zur
Dachterrasse schaff-
ten 240 Quadratmeter
Wohnfläche auf drei
Etagen.
In seinem ehemaligen Schul-
freund Tom Kleinmann, Ge-
schäftsführer der Architektei
GmbH in Puderbach, fand der
Bauherr,vonBerufBetriebswirt,
Bauen und Wohnen im Bestand
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Nr. 163
29. September 2012
Handwerker gestalten attraktive Lebensräume
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Nr. 163
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Familienbande im sanierten Haus
„Für mich ist es
ein unbeschreib-
liches Gefühl
im Haus meiner
Großmutter zu
leben. Es birgt
so viele Erinne-
rungen“, so Janek
Kunz aus Steimel-
Sensenbach.
Er wohnt mit Lebensgefährtin
Steffi in einem Haus, dessen
ganz besonderer Reiz in der
Kombination von alten und neu-
en Elementen liegt. „Meine ver-
Liebevolle Sanierung ermöglicht Familie Kunz junges Wohnen im alten Gemäuer
Steckbriefe beteiligter Handwerksbetriebe
Kemper & Flatt GmbH, Steimel
Gegr. 1975 | 12 Mitarb. (2 Meister, 3 Lehrlinge) | Heizung, regene-
rative Energien | Tel.: 02684/ 8000 |
Kachelofenbau Grollius, Steimel
Gegr. 1983 | 8 Mitarbeiter (1 Meister) | Kachelöfen, Kaminanlagen
| Tel.: 02684/ 1563 |
Malerbetrieb Willi Lanfermann, Steimel
Gegr. 2001 | 6 Mitarbeiter (1 Meister, 2 Lehrlinge) | Maler-, Putz-
u. Dämmarbeiten | Tel.: 02684/ 977101
Steinmetz Ulf Bachenberg, Puderbach
Gegr. 1935 | 3 Mitarbeiter (1 Meister) | Natursteinarbeiten, Sanie-
rungen | Tel.: 02684/ 3440 |
Das alte neue
Wohnhaus in
Steimel-Sen-
senbach verei-
nigt in sich die
Atmosphäre
der Vergangen-
heit mit einem
Nutzwert über
die Gegenwart
hinaus.
Das Zentrum des Erdgeschosses bildet ein mit Schieferelementen
akzentuierter Specksteinofen.
Großzügig und lichtdurchflutet – der Wohnbereich
im ersten Obergeschoss.
Mehr als
120 Jah-
re liegen
zwi-
schen
den
Erbau-
ungs-
zeiten
der
beiden
Trep-
penab-
schnitte.
Die Ga-
lerie im
ersten
Oberge-
schoss
und der
Wohn-
bereich
im
Erdge-
schoss.
Foto: Bettina Malik
Foto: Bettina Malik
Bauherr
Janek Kunz
Foto: Bettina Malik
Foto: Bettina Malik
storbene Oma
hat früher oft
zu mir gesagt:
Schön, Junge,
wenn Du später
einmal hier hei-
misch würdest.
Ich hatte ein
enges Verhält-
nis zu ihr und
spüre manch-
mal ihren Geist
im Gemäuer“,
schmunzelt er.
Erkennenwürde
Janeks Groß-
mutter ihr ehe-
maliges Haus
aber kaumnoch.
Dem jungen
Wohnen von
heute im 1890
gebautem Haus
Foto: Bettina Malik
ging ein kompletter Umbau
voraus.NurHülle undDachtrag-
werk blieben aus alter Zeit. Aus
dem kleinen dunklen Gebäude
mit angrenzendem Stall ist ein
Energiesparhaus mit weiten
und hohen, lichtdurchfluteten
einenAnsprechpartner, der seine
Vorstellungen zu verwirklichen
half. Eigenleistungen und das
regionale Handwerk machten
aus dem in die Jahre gekom-
menen Haus der Großmutter ein
Schmuckstück für ihren Enkel.
Wärme außen
und innen
Für die richtige Dämmung im
Energiesparhaus Kunz sorgte
Maler- und Lackierermeister
Willi Lanfermann aus Steimel.
Er verweist auf die strengenVor-
gaben der Energieeinsparver-
ordnung bei Bestandsgebäuden.
„Vor Inangriffnahme energe-
tischer Sanierungsmaßnahmen
sollte sich jederHauseigentümer
ein detailliertes Dämmkonzept
ausarbeiten lassen, das die bau-
lichen Gegebenheiten ebenso
widerspiegelt wie seine persön-
lichen Komfortbedürfnisse und
Energiesparwünsche“, rät er.
WohligeWärmeimHauserzeugt
ein Kachelofen aus Speckstein.
Kachelofen- und Luftheizungs-
bauermeister sowieMaurermei-
ster Heinz Grollius aus Steimel
hat ihn gesetzt. „Die besondere
Herausforderung bestand darin,
eine Anlage in zentraler Lage
zu installieren, die der offenen
Bauweise des Hauses gerecht
wird. Dies wurde durch eine
Kaminanlage mit keramischen
Zügen erreicht, die überwie-
gend Strahlungswärme abgibt
und somit gewährleistet, dass
die unteren Wohnräume vor-
rangig beheizt werden“, erklärt
sagt er. So hat er die alten Dielen
im Erdgeschoss, die unter PVC-
undTeppichbodenverstecktwa-
ren, aufgearbeitet. Schritte über
den „neuen“ Boden sind nicht
nur ein Genuss für Augen und
Füße, sondern auch eine Reise
durchdieGeschichtedesHauses.
HachenbergsHandschrift tragen
auch alle Holzböden im Haus
sowie die Innentüren, die an
unterschiedliche Raumhöhen
angepasst werden mussten.
Steinmetz- und Steinbildhau-
ermeister Ulf Bachenberg aus
Puderbach hat den Eingangsbe-
reich von 40 Quadratmetern mit
indischem Schiefer belegt. Die
großformatigen Schieferplatten
fügen sich sehr harmonisch ein
zum angrenzenden Wohnraum
mit den aufgearbeiteten Holz-
böden. „Die besondereAnforde-
rung bestand darin, aus kleinen
Räumen mit verschiedenen
baulichen Untergründen und
Aufbauhöhen eine offene, ebene
Fläche zu schaffen, bei der auch
der Fugenschnitt und die Über-
gänge stimmig sein mussten.
Keine Wand war winklig und
keinezweiHöhenpunktegleich“,
so Bachenberg, der auch durch
die HwKKoblenz öffentlich be-
stellter Sachverständiger ist.
Das Ergebnis ist eine ebene
Schieferfläche, über der selbst
Glastüren kein Problem sind.
Des Weiteren wurden der ge-
samte Kamin mit indischem
Schiefer verkleidet sowie die
Fensterbänke und –ablagen, die
Beläge für die Badezimmer und
die Duschtasse. Im Außenbe-
reich wurden Eingangspodest
und Fensterbänke in heimischer
Grauwacke gefertigt.
Heizung auf
Trapp gebracht
„Durch eine völlig neue Grund-
rissgestaltungändertensichauch
die Ansprüche an die Be- und
Entwässerung des Hauses kom-
plett. Trotzdem galt es die vor-
handenenEntwässerungspunkte
undKanalanschlüsse sinnvoll zu
nutzen“,erklärtZentralheizungs-
undLüftungsbauermeister Erich
Kemper. Der 63-Jährige ist
Geschäftsführer von Kemper &
Flatt in Steimel.
„Die absolut veralteten und zum
Teil maroden Rohrsysteme aus
Blei oder ähnlichem Material
wurden durch neue Be- und
Entwässerungssysteme ersetzt.
Die Umgestaltung des Hauses
sollte nicht nur von außen er-
kennbar sein, sondern auch mit
innerenWerten überzeugen“, so
der Handwerksmeister.
Eingebaut wurde eine moderne
Gasbrennwertanlagemit kombi-
niertemSolarsystem.„Wertvolle
Brennstoffe werden so gespart
und dadurch Heizkosten ge-
senkt.“ Darüber hinaus wurden
zwei moderne Bäder in Erd- und
Obergeschoss von dem Team
um Kemper entworfen, geplant
und realisiert. ErichKemper, der
auchGas-undWasser-
installateurmeister ist,
beschäftigt zwölf Mitarbeiter,
darunter drei Lehrlinge.
Am Beispiel des Wohnhauses
in Steimel-Sensenbach wird
deutlich: Es lohnt sich, alte
Bausubstanz zu erhalten,
behutsam mit ihr umzugehen
und sie weiterzuentwickeln.
Nicht nur den Eigentümern ge-
fälltihrHaus.Über100Besucher
haben sich zuletzt am Tag der
„architektouren“ von seinem
Charme überzeugt.
Höhepunkte im Programm
Die Liste der
Höhepunkte
zur 7. Nacht der Technik bei der HwK in Koblenz am
Samstag, 3. November, ist lang. Zwischen 13 Uhr
und 1 Uhr nachts erwarten die Besucher spannende
Shows, Vorträge, Events zum Schauen und Mitmachen
sowie Infostände zu Technik, Aus- und Weiterbildung.
bringen im wahrsten
Sinne des Wortes „Licht
ins Dunkel!“. Halbstünd-
lich von 18 bis 24 Uhr.
Steinbehau und
Schmiedekunst:
Regi-
onale Spitzenhandwerker
aus dem Schmiede- und
Steinmetzhandwerk
verbinden traditionelle
Techniken mit moderner
Gestaltung: Außenbe-
reich des Kompe-
tenzzentrums.
Infos zur Nacht
der Technik,
Tel.: 0261/
398-512, Inter-
Faszination Licht:
Die
Lasershow mit Musik ist
technisch auf höchstem
Stand und verzaubert die
Besucher immer woe-
der. Neuartige
Konzeptionen
und ener-
gietech-
nische
Lösun­
gen in der
Lichtge-
staltung
Pilotprojekt startet: Servicetechniker Enertronic
Die rheinland-pfälzischen Handwerkskammern entwickeln
einen neuen Fortbildungskurs „Servicetechniker/in Enertro-
nic“. Er richtet sich an Handwerker aus den Elektro- sowie
Installateur- und Heizungsbauergewerken, die sich im Bereich
Energieeffizienz und Gebäudetechnik qualifizieren möchten.
Schwerpunkt des Kurses, der
sich an Handwerksmeister
und -gesellen mit langjähriger
Berufserfahrung richtet, sind
alle Handlungsfelder der mo-
dernenGebäudesystemtechnik
als Schnittstelle zwischen den
verschiedenen Gewerken.
Der Absolvent soll Energie-
einsparpotenziale in Gebäu-
den besser erkennen, um mit
Hilfe von Systemtechnik und
Gebäudeautomatisation den
Energiebedarf zu regeln und
zu minimieren.
Die Fortbildung über 220 Un-
terrichtsstunden wird mit einer
schriftlichen Prüfung und einer
Projektarbeit abgeschlossen.
Konzept und Lerninhalte sind
im Internet nachzulesen unter
.
Eine erste Pilotphase mit zwölf
Teilnehmerplätzen beginnt in
Koblenz am Mittwoch, 7. No-
vember, um 18 Uhr mit einer
Informationsveranstaltung. An-
schließend können sich die
Interessentenumeinender zwölf
kostenfreien Teilnahmeplätze
bewerben. Der Unterricht
startet dann am 30. November
mit den Themen Bauphysik,
Energieeinsparverordnung,
Systemtechnik, Netzwerk-
technologien und Beratungs-
kompetenz.
Gefördert wird das Projekt aus
MittelndesEuropäischenSozi-
alfonds und des Ministeriums
für Wirtschaft, Klimaschutz,
Energie und Landesplanung
Rheinland-Pfalz.
Informationen und Anmel-
dung beim HwK-Zentrum für
Umwelt und Arbeitssicher-
heit, Tel.: 0261/ 398-653, E-
Mail:
Foto: Wurzbacher
Foto: Bettina Malik
Foto: Bettina Malik
1...,2,3,4,5,6,7,8,9,10,11 14,15,16,17,18,19,20,21,22,23,...24
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