Handwerk Special Nr. 163 vom 29. September 2012 - page 21

Gesunde Ernährung
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29. September 2012
Wild-West-Wurst
Ein Hauch von Wild-West
weht über die Hänge,
wenn im Hintergrund die
Sonne untergeht und vor-
ne eine Bisonherde vorü-
berzieht. Eine Kulisse, die
man in einer anderen Zeit
und an einem anderen Ort
vermutet ... nicht aber
hier, mitten im Wester-
wald.
Die Tiere weiden rund um den
„Sonnenhof“ der Familie Boller
in Hundsdorf bei Höhr-Grenz-
hausen, die imeigenenHofladen
eine ganze Warenpalette aus
Bisonfleisch anbietet.DieNach-
frage ist riesig und bundesweit.
Hinter dem Erfolgskonzept
stehen Landwirt Kai Boller
und Fleischermeister Eckhard
Kleppel aus dem benachbarten
Nauort. Mast und Aufzucht von
Tieren für die Fleischerzeugung
finden heute – leider – größten-
Regionale Zusammenarbeit zwischen Landwirt und Fleischer
Hier
geht’s
mit
dem
Smartphone zum
Filmbeitrag aus
HwK-TV vom 19.
September unter
com/user/hwktv
Höhepunkte im Programm
Die Liste der
Höhepunkte
zur 7. Nacht der Technik bei der HwK in Koblenz am
Samstag, 3. November, ist lang. Zwischen 13 Uhr
und 1 Uhr nachts erwarten die Besucher spannende
Shows, Vorträge, Events zum Schauen und Mitmachen
sowie Infostände zu Technik, Aus- und Weiterbildung.
uns ein Mangel an Vita-
min C, denn dann erkran-
ken wir an Skorbut. Es
ist noch nicht einmal 100
Jahre her, dass die Ursa-
che dieser Krankheit auf-
geklärt wurde. Professor
Dr. Klaus Roth wagt um
20.30 Uhr einen Rück-
blick in die Irrungen und
Wirrungen des Jahrhun-
derte dauernden Kampfes
gegen Skorbut und be-
schreibt den Siegeszug
gegen Skorbut.
Infos zur Nacht der Technik,
Tel.: 0261/ 398-512, Internet:
Von Seefahrern und
Skorbut:
Wir Menschen
sind biochemisch keines-
wegs perfekt. Im Gegenteil,
viele lebensnotwendige
Stoffe müssen wir mit der
Nahrung aufnehmen, weil
unser Körper sie nicht selbst
herstellen kann. Fehlen uns
diese Stoffe, werden wir
krank. Besonders hart trifft
ab, und auch bei der Höchstge-
schwindigkeitvon50km/hsehen
UsainBolt&Co. eher schneckig
aus. Entsprechend respektvoll
gestaltet sich der Umgang mit
denTieren, dennwenndieHerde
geschlossen Fahrt aufnimmt,
vibriert der Boden weithin, sind
25 Tonnen reinste Muskelpakte
KaiBollerdieBison-Philosophie
ganz im Sinne seiner Tiere. Die
fühlen sich bei 40 Grad Plus
genauso wohl wie bei 40 Grad
Minus.AlleindieÜbergangszeit
im November, wenn es nach
sonnigen Herbstagen nasskalt
wird, so hat Boller einen „Tick“
seiner Bisons festgestellt, lässt
die Herde im ganzjährig offen
stehendenStallauftauchen.Wird
es dann Winter, sind sie wieder
unterwegs.
Kundenideale bei Haltung
und Verarbeitung erfüllt
Seit 2006 züchtet der Landwirt
die beeindruckenden Tiere,
denenmandieKraft förmlichan-
sieht.InderBeschleunigunghän-
gen sie einen Menschen locker
Endprodukt zu suchen. Selbst
Speckwürfel vom Schwein als
„kleiner Zusatz“ sind tabu. Und
auch bei den Früchten, die der
Wurst beigefügt sind, kommen
„geheime Indianerrezepturen“
zum Einsatz. Beeren und Nüsse
werden – feindosiert – zugege-
ben und schaffen einen Hauch
Steckbrief: „Boller & Kleppel“
Bison-Fleischwaren | Zucht, Schlachtung, Verarbeitung, Angebot
aus einer Hand |
teils in Stallungen statt. Doch
es geht auch anders ... ganz
anders, wie eineWanderung um
den Hundsdorfer Sonnenhof der
Familie Boller beweist. Denn
das Areal ist mit 300.000 Qua-
dratmetern riesig und wo sich
gerade die Bisonherde tummelt,
bestimmt hier nicht der Mensch,
sondern die über 50 Tiere selbst.
So kann es passieren, dass man
zunächst viel Wiese und Wald
kennen lernt, vergeblich aber
nach Bisons Ausschau hält.
„Es sindWildtiere, die das ganze
Jahr über draußen sind“, erklärt
Freude über eine gute
Auftragslage: Landwirt Kai
Boller und Fleischermeis­
ter Eckhard Kleppel.
Bollermit Fleischermeister Eck-
hard Kleppel zusammen, seit 17
JahrenInnungs-Obermeisterund
einMannmit viel Erfahrung.Die
Nähe zum Nachbarort Nauort
war ein weiteres Argument für
die Kooperation.
So haben Kleppel und Bol-
ler gemeinsam Rezepturen
entwickelt, die für einmalige
Geschmackserlebnisse undkuli-
narischeKompositionen sorgen.
Bei den Zutaten sind die beiden
pingelig, denn außer Bison hat
kein anderes Fleisch etwas im
Selbstständiger Fleischermeister Kleppel aus Nauort.
Land-
wirt Kai
Boller,
der in
Hunds-
dorf auf
300.000
Quadrat-
metern
Wald
und
Wiese
Bisons
züchtet.
„Sonnenhof“ der Familie
Boller in Hundsdorf mit
Bisonzucht und Hofladen.
unterwegs. Es ist
die Grundlage für
das, was Kai Boller
im eigenen Hofla-
den und damit aus
ersterHandanzahl-
reichenWurst- und
Fleischsorten aus
Bisonanbietet.Und
weil die Erzeugung
derNahrungsmittel
hier nicht nur nach-
vollziehbar ist, sondern auch
den Ansprüchen der Kunden
auf tierfreundliche Aufzucht
und handwerklich hochwertige
Verarbeitung gerecht wird, ist
die Auftragslage sehr gut. Bei
der Fleischverarbeitung arbeitet
von Wild-West auf
dem Gaumen.
D i e P r o d u k t e
sind hochwertig
und fernab der
Schnäppchenmen-
talität einer Super-
markt-Fleischtheke
– „was auch gut so
ist, denn der be-
wussteUmgangmit
demLebensmittel Fleisch istmir
wichtig, besonders, wenn man
mit den Tieren zusammenlebt“.
Entsprechend lautet die Formel
„Angebot und Nachfrage“:
Wurst ist wieder da, wenn ein
Bison geschlachtet wird.
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