Ausbildung: Experten-Treffen bei der HwK Koblenz / im Interview
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Nr. 187
7. März 2015
www.handwerk-special.deAusbildung fördern
„Die Coaches für betriebliche Ausbildung sind wie Trainer für
die jungen Auszubildenden. Sie sorgen dafür, dass die Ju-
gendlichen ihr Ziel – eine Berufsausbildung – nicht aus dem
Auge verlieren und auch bei Schwierigkeiten nicht auf halber
Strecke aufgeben. Am Ende steht dann ein Ausbildungsplatz.
Dass die Coaches erfolgreich sind, zeigen die Zahlen“, so
Uwe Hüser, Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Ministeri-
um für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung.
Land, Arbeitsagenturen und Kammern setzen Projekt fort
Nachgefragt
zu Meisterbrief und Politik
DieGroßeMeisterfeierderHandwerkskammer
Koblenz zählt traditionell zu den Top-Ereig-
nissen im Jahresverlauf. Nach Mühen und
Anstrengungen, die jeder einzelne der 621
Jungmeisterinnen und Jungmeister im Laufe
derMeistervorbereitungaufsichgenommenhat,
ist es der feierliche Abschluss und Augenblick
der Übergabe des „Großen Befähigungsnach-
weises“. Damit verbinden sich auch wichtige
Botschaften: Der Meisterbrief im Handwerk
ist nachwie vor gefragt – bei Kundenwie auch
bei Handwerkern. Seit 2009 liegt die Zahl der
Absolventen konstant über 600. Für die Hand-
werkskammer sindes 621„Einzelfälle“, die sie
individuellbetreutundbegleitet,schließlichzum
großen Ziel Meisterbrief führt. HwK-Präsident
Kurt Krautscheid geht auf Hintergründe ein.
Herr Krautscheid, was können Sie über die 621 Jungmeister
sagen, was sagen Sie Ihnen persönlich?
Zunächst gratulieren wir den Jungmeisterinnen und Jungmeistern
zu dem, was sie erreicht haben! Es sind 621 Erfolgsgeschichten,
die sich mit jedem einzelnen Meisterbrief verbinden. Das schließt
unsere Hochachtung vor diesen persönlichen Leistungen ein, von
denen natürlich gerade und insbesondere die Öffentlichkeit, die
Kunden des Handwerks profitieren. Es sind aber auch 621 persön-
liche Lebensentwürfe für die Zukunft, die sich mit demMeisterbrief
verbinden. Fast jeder Dritte plant eine Existenzgründung, 10 Prozent
sind bereits selbstständig. Ein klares Ausrufezeichen setzen auch die
Handwerksmeisterinnen: 108 Briefe gehen in Frauenhand! Das sind
fast 20Prozent allerMeisterbriefe, die anFrauengehen. DieserAnteil
steigt seit Jahren, was uns sehr freut. Doch nicht nur während der
Meistervorbereitung oder am Tag der Meisterfeier sind wir für die
Handwerksmeisterinnen und Handwerksmeister da. Auch auf dem
weiterenWeg steht die Handwerkskammer mit ihren Beratungs- und
Serviceleistungen an deren Seite.
Wie gut sind die Chancen für Existenzgründer, sich momen-
tan erfolgreich am Markt zu behaupten?
Die aktuelle Lage im Handwerk ist gut, die Rahmenbedingungen
stimmen. Wir wissen von den Existenzgründern, dass beispielswei-
se 97 Prozent von ihnen mit den Hausbanken zufrieden sind, was
ja größtenteils Sparkassen und Genossenschaftsbanken sind. Die
Konjunktur brummt, das Konsumverhalten ist gut und die Verbrau-
cher investieren besonders stark in handwerkliche Leistungen. Der
Zeitpunkt für eine Existenzgründung ist also gut. Doch wir bereiten
unsereMeister nicht nur auf Schönwetterlagen vor. Der Meisterbrief
vermittelt das nötige Rüstzeug, um auch in schwierigen Konjunk-
turphasen erfolgreich zu bestehen. Die Kammer hilft Ihnen beim
weiteren Weg. Nutzen Sie das!
Ein Dämpfer im Umfeld der guten Konjunkturlage stellt die
Entscheidung dar, die eigentlich von Bund und Ländern
beschlossenen steuerlichen Anreize für die energetische Ge-
bäudesanierung zurückzufahren – mit welchen Folgen für
das Handwerk?
Das ist eine fatale Entscheidung mit Blick auf die Energiewende und
denKlimaschutz undgeht komplett indie falscheRichtung!Nicht nur
die Klimaschutzziele der Bundesregierung rücken so in weite Ferne,
wie auch die Energiewende ins Stocken gerät; es schlägt natürlich
auch auf das Handwerk durch. Hier wurde viel in Schulung von
Fachpersonal und Anlagen investiert, um entsprechende Aufträge
fachgerecht und auf höchstem Niveau auszuführen. Was für mich
völligunverständlich
ist:DieBundesregierungselbst verweist darauf,
dass jeder FördereurodasZwölffache an Investitionen auslöst.Davon
profitieren auch die Bundesländer, von denen sich allerdings einige
weigern, das Modell steuerlicher Anreize weiter zu unterstützen;
nicht so Rheinland-Pfalz, wo sich das Wirtschaftsministerium für
das Handwerk und die energetische Gebäudesanierung einsetzt.
Insbesondere den Ländern werden so Milliarden an zusätzlichen
Steuereinnahmen fehlen. Neue Instrumente für Investitionsanreize
sind unter diesen Vorzeichen dringend notwendig.
Foto: P!ELmedia
HwK-Präsident
Kurt Krautscheid
land-Pfalz bewilligt auch 2015
dieCofinanzierungdes Projekts.
DasWirtschaftsministerium, die
Agentur für Arbeit und die vier
Handwerkskammern teilen sich
die Kosten für den Einsatz der
CoachesjeweilszueinemDrittel.
Das Auftakttreffen fand bei der
HwK Koblenz statt. Hauptge-
schäftsführer Alexander Baden
begrüßte in Anwesenheit von
Ulrike Mohrs, Leiterin der
Agentur fürArbeitKoblenz-Ma-
yen, 17 Coaches und sieben
Mitarbeiter der Arbeitsagen-
turen. Ziel des Treffens war
ein gegenseitiger Erfahrungs-
austausch. Das gemeinsame
Projekt derArbeitsgemeinschaft
der Handwerkammern Rhein-
land Pfalz, der Bundesagentur
für Arbeit Regionaldirektion
Rheinland-Pfalz-Saarland und
demMinisteriumfürWirtschaft,
Klimaschutz, Energie und Lan-
desplanung des Landes Rhein-
landpfalz ist die Fortsetzung der
Zusammenarbeit – zunächst im
BereichLehrstellenakquise,spä-
ter im Bereich der Vermittlung
von Jugendlichen mit Einstel-
lungshemmnissen.
Mehr Projekt-Infos bei der
HwK-Ausbildungsberatung,
Tel. 0261/ 398-333, aubira@
hwk-koblenz.de
vollständiger Text dieser
Meldung im Internet: www.
hwk-koblenz.de (Pressemittei-
lungen)
Bei einem Arbeitstreffen der
Coaches für betriebliche Aus-
bildung der vier rheinland-pfäl-
zischen Handwerkskammern
Rheinhessen, der Pfalz, Trier
und Koblenz und der Agenturen
für Arbeit in den dazugehörigen
Landkreisen, dankte der Staats-
sekretär im Namen der Landes-
regierung für den geleisteten
Einsatz. „DieArbeit derCoaches
ist ein wichtiger Beitrag bei der
Umsetzung der Landesstrategie
zur Fachkräftesicherung“, so
Hüser. Seine erfreuliche Bot-
schaft, die er an diesem Tag
überbrachte: Das Land Rhein-
7.3.: Boxweltmeister und Stuckateur Dennis Ronert steigt in den Ring
Dennis Ronert, Stucka-
teurgeselle und Box-Welt-
meister aus Koblenz,
steigt am 7. März für
seinen nächsten Kampf in
den Ring – auch für das
Handwerk!
Seine Hose ziert die deutsche
Flagge mit Bundesadler, di-
rekt darunter das markante
Logomit demSchriftzug „Das
Handwerk. Die Wirtschafts-
macht von nebenan“. Dennis
Ronert, 22 Jahre alt, ist seit
2009 Box-Profi und kann auf
die lupenreine Bilanz von 23
Kämpfen und 23 Siegen ver-
weisen. 16 davon beendete er
vorzeitig als K.o.-Siege. Am
7. März tritt der erfolgreiche
Koblenzer Handwerker zu
seinem nächsten Kampf in
Magdeburg an (TV-Übertra-
gung ab 22.30 Uhr im MDR).
Sein Gegner an diesem Abend
ist der erfahrene Kai Kurzawa.
In seiner bisherigen Karriere
stand der 38-jährige Berliner
39-mal im Ring, 35-mal ging
er aus diesenDuellen als Sieger
hervor (24 Siege davon durch
Knock-Out’s), lediglich 4 mal
unterlager. Seine letzteNieder-
lage stammt aus demJahr 2008.
DennisRonert tritt alsMitglied
im „Team Deutschland“ des
SES-Boxstalls zu dessen 100.
Box-Gala an und vertritt dabei
nicht nur sportliche Werte,
sondern ist auch Botschafter
des Handwerks.
Handwerker und Box-Welt-
meister Dennis Ronert.
Trafen sich bei der HwK in Koblenz: Staatssekretär Uwe Hüser (Mitte; rechts), Ulrike
Mohrs von der Arbeitsagentur (Mitte; links), HwK-Hauptgeschäftsführer Alexander
Baden und die Ausbildungs-Coaches der Handwerkskammern Rheinland-Pfalz.
Foto: Klaus Frevert