Handwerk Special Nr. 141 vom 7. August 2010 - page 6

Meister engagieren sich im Ehrenamt – Erfolg als Existenzgründer
6
Nr. 141
7. August 2010
Mit dem Meisterbrief
Träume verwirklicht
„Der schönste Moment in
meinem Berufsleben war
der, als ich den Meister-
brief überreicht bekam.“
Das war 2004 und zu
diesem Zeitpunkt konnte
Rainer Blank bereits auf
mehr als 20 Jahre Berufs-
erfahrung verweisen.
Die hatte er im Jahr 1980 mit
der Lehre in seinem Heimatort
Rheinböllen begründet. „Ich
wollte immer schon schrauben
und habe über ein Schulprakti-
kum bei Zweirad Gutenberger
meinen Traumberuf gefunden“,
erzählt der 46-Jährige. ImLaufe
der Jahre war er zumWerkstatt-
leiter aufgestiegen, „hatte immer
gutverdientundsehrvielgelernt,
wollte aber mehr für mich und
mein berufliches Können. Also
Rainer Blank hat sich mit Zweiradtechnik in Rheinböllen etabliert
Steckbrief: Zweiradtechnik Blank, Rheinböllen
Gegr.2004 | 3Mitarb.(1Meister) | Reparaturu.VerkaufvonGarten-u.Forst-
geräten, Zweiräder | Tel.: 06764/ 303542 |
habe ich gekündigt, Meister-
BAföG beantragt und in sieben
Monaten Vollzeit die Prüfung
durchgezogen“.
Als Zweiradmechanikermeis­
ter 2004 in die Hunsrückstadt
zurückgekehrt und nach gründ-
licher Vorbereitung mit den
HwK-Betriebsberatern und
seinem Steuerberater, entschied
er sich für die Selbstständigkeit.
„Besonders bei Garten- und
Forstgeräten gab es Bedarf,
sodass ich von Beginn an Kund-
schaft hatte.“
Als erstenStandortwählte er den
Industriepark Soonwald südlich
vonRheinböllen,zogaberbereits
imFrühjahr2007indenOrtskern
um, „wo ich deutlich näher an
meinen Kunden bin – und güns­
wiedertun“,lautetRainerBlanks
Bilanz nach sechs Jahren Selbst-
ständigkeit. Einen wesentlichen
Beitrag zum Erfolg leistet sein
kleines Teammit Lebensgefähr-
tin Christiane Steffen – gelernte
Konditoreifachverkäuferin mit
Zweiradmechanikermeister Rainer Blank (l.) wartet einen Rasenmä-
her, während sein Geselle Holger Krull ein Motorrad repariert.
langjähriger Verwaltungserfah-
rung aus einem Telekommuni-
kationskonzern, die ihmimBüro
den Rücken zum Schrauben frei
hält – und Geselle Holger Krull,
mit dem er bereits bei Gutenber-
ger zusammengearbeitet hatte.
Den Blick über den Tellerrand
gewährleistet der Handwerks-
meister über seinEngagement in
der Zweiradmechaniker-Innung
Rheinland-Rheinhessen, deren
Obermeister er seit Ende Mai
2010 ist.
tigere Kon-
ditionen für
die Werk-
statträume
habe“. Den
Reparatur­
service er-
gänzt der
H a n d e l
und seine
A u s s t e l -
lungsräume
möchte der
Jungmeister
bald erwei-
tern.
„Alles rich-
tig gemacht
– und ich
würde es
Service macht den Unterschied
Was tun, wenn an heißen
Tagen der Kühlschrank
seinen Dienst versagt?
Für die Kunden von
Markus Caspers
und Werner Mül-
ler liegt die Lö-
sung beim ein-
fachen Griff zum
Telefonhörer.
Denn wer bei ihnen
kauft, kann sich auf ei-
nen24-Stunden-Service
verlassen. Beide sind
eingefleischte Bopparder
und kennen die Wünsche
ihrer Kunden. „Oftmals
klingelnunsereStammkun-
den einfach bei uns durch,
geben Bescheid, was kaputt
ist undorderneinneuesGerät.
Sie vertrauen darauf, dass wir
genauwissen,wassiebrauchen“,
erklärt Elektroinstallateurmeis­
ter Markus Caspers, der als
Lehrling in den Betrieb Geers
einstiegund1998zusammenmit
WernerMüllerdieGeschäftsfüh-
rungübernommenhat.„Nachder
Gesellenprüfung standdieFrage
nach der Betriebsnachfolge im
Raum“, erinnert sich der heute
34-Jährige. Der damalige Be-
Elektro-Meisterbetrieb Geers GmbH aus Boppard überzeugt durch Kundennähe
Steckbrief: Geers GmbH, Boppard
Gegr. 1913 | 5 Mitarb. (1 Meister, 1 Lehrl.) | Hausgeräteservice,
erneuerbare Energien | Tel.: 06742/ 2645 |
Doch vor dem Einstieg als Ge-
schäftsführer stand für Markus
Caspers der Meistertitel, den er
auf einemnicht ganz alltäglichen
Weg in Angriff nahm: „Ich bin
als Zeitsoldat zur Bundeswehr
gegangen und habe im dritten
Jahr meiner Soldatenausbil-
dung die Meisterprüfungs-
vorbereitungen durchlaufen“,
erklärt er seinenWerdegang, bei
dem er vom Beratungszentrum
Bundeswehr-Wirtschaft der
HwKKoblenzunterstützt
wurde.
Hundert Prozent Kun-
denkontakt – das ist es,
was Werner Müller am
wichtigstenistanseinem
Handwerksberuf.„Jedes
Jahr geben wir zwei
bis drei Praktikanten
die Gelegenheit, bei
uns Praxiserfahrung zu
sammeln und das Elek-
trohandwerk kennen zu
lernen“, berichtet er.
GroßenWertlegenbeide
Chefs auf die Auswahl
ihrer Lehrlinge: „Wir
wollenengagiertenJugendlichen
eineguteAusbildungbieten.Von
ihnen erwarten wir die gleiche
Motivation, wie wir sie mitbrin-
gen“, soMarkusCaspers, der seit
Anfang des Jahres Obermeister
der Elektro-Innung St. Goar ist.
Ihr derzeitiger Geselle Florian
Halfer ist das beste Beispiel für
einerundumgelungeneLehrzeit.
ErschlossseineGesellenprüfung
als Innungsbester ab. Nun folgt
der Meisterbrief bei der HwK
Koblenz.
Vielfalt undKundenservice sind
die beiden wichtigsten Bau-
steine, die die Geers GmbH aus-
zeichnen. Im direkt an das Büro
angeschlossene Ladengeschäft
versorgen sie ihre Kundschaft
mit Waschmaschine, Geschirr-
spüler & Co. „Natürlich können
wir den Preiskampf mit großen
Elektrohandelsketten nicht auf-
nehmen. Aber für die 50 Euro,
die die Leute bei uns vielleicht
mehr bezahlen müssen, können
sie sich auf einen Sofort-Service
verlassen“, unterstreichtMarkus
Caspers denkleinenUnterschied
zurKonkurrenz.WährendimRe-
paraturfall bei dengroßenKetten
schonmalWochenverstreichen,
ehe etwas geschieht, rückt der
Geers-Kundendienst innerhalb
der nächsten 24 Stunden aus
und „wenn wir es nicht sofort
reparieren können, gibt es ein
Leihgerät“.
Dieses Trio steht für Service rund um die Elektrizität:
Markus Caspers (M.), Werner Müller (r.) und ihr Geselle
Florian Halfer, der bald auf Meisterspuren wandelt.
triebsinhaber Johannes „Hans“
Geers, der den Betrieb 1958 von
Gründungs- undSchwiegervater
Josef Scheer übernommen hat-
te, suchte altersbedingt einen
Nachfolger.
1,2,3,4,5 7,8,9,10,11,12-13,14,15,16,17,...24
Powered by FlippingBook